Pern 11 - Die Weyr von Pern
wurde ernst. Bisher hatte weiter nichts darauf hingewiesen, daß die Verschwörer von Tillek ihre Drohung wahrzumachen gedachten. Aber er hatte sich auch sehr in acht genommen, um ihnen dazu keine Gelegenheit zu bieten.
»Oh«, begann er lässig, »eigentlich geht es nur darum, daß der übermorgen über Nerat angesagte Sporenregen weniger stark ausfallen wird als sonst.«
»Wieso?« F'lar fuhr herum. Jaxom hatte seine gesamte Aufmerksamkeit. Lessas starrer Blick empfahl dem jungen Burgherrn, sich mit seiner Erklärung tunlichst zu beeilen.
Während seines Berichts lag ein breites Grinsen auf seinem Gesicht, denn es gelang ihm nicht oft, die beiden Weyrführer zu verblüffen. Als er geendet und auch das anschließende Kreuzverhör überstanden hatte, sah ihn Lessa eher mißmutig an.
»Ich würde sagen, wir hatten Glück, daß wir nicht zwei grüne Drachen verloren haben. Und erzähl mir nicht, daß das Ganze ohne Zeitsprung abgegangen ist, Jaxom.«
»Dann eben nicht«, antwortete Jaxom. »Glücklicherweise versteht Ruth sich verdammt gut darauf.«
Lessa öffnete schon den Mund, um ihm Vorhaltungen zu machen, aber F'lar hob die Hand.
»Und mit dem Zerstörungsmodus der Abschirmung kann
man die Dichte der Fädeneinfälle tatsächlich verringern?«
fragte der Weyrführer.
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»Es sah jedenfalls ganz danach aus, als wir ... sozusagen ...
aus dem hinteren Fenster schauten.« Bestürzt hielt Jaxom inne.
»Wenn ich nur soviel Verstand hätte wie eine Feuerechse, dann hätte ich das Teleskop umprogrammiert und mir die Sache genau angesehen.«
»Man braucht Zeit, um sich an die vielen neuen Geräte zu gewöhnen. Wie auch immer, wir können uns ja in Nerat davon überzeugen.«
Lächelnd strich F'lar seine widerspenstige Stirnlocke zurück.
»Eine tröstliche Nachricht, Jaxom. Im Moment sind die Fädenfälle gerade besonders dicht, und wenn sich die Fäden beim Eintritt in die oberen Schichten nicht wieder neu bilden können - was ich nicht glaube -, habt ihr den Geschwadern damit eine kleine Atempause verschafft. Außerdem werden sich unsere Verluste verringern.«
»Oder erhöhen.« Lessas finstere Miene hatte sich nicht aufgehellt. »Falls wir uns nämlich entschließen, uns dieser Einrichtung auf Dauer zu bedienen, werden die Reiter mit Sicherheit unvorsichtig, weil sie fest mit einer Flaute rechnen.«
»Nun komm aber, mein Schatz!« F'lar zog liebevoll an Lessas langem, dickem Zopf. »Manchmal bist du wirklich ausgesprochen undankbar.«
Sie hielt inne, überlegte und lächelte widerwillig. »Tut mir leid. Aber kurz vor einem Fädeneinfall sehe ich immer alles in den schwärzesten Farben.«
»Dann sollten Sie beim nächstenmal mit auf die Yokohama kommen, Lessa.
Für mich war es eine überwältigende Genugtuung, so viele Fäden vernichten zu können, ohne Ruth oder mich selbst in Gefahr zu bringen!« Jaxom hielt kurz inne, dann fügte er hinzu: »Ein Exemplar liegt übrigens auf dem Boden von Luftschleuse A.«
»Was?«
Jaxom grinste über ihr entsetztes Gesicht.
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»Oh, es besteht keine Gefahr.
Die Luftschleuse ist ohne Sauerstoff, und es herrschen dieselben Temperaturen wie draußen. Akki hat uns versichert, daß das Ding in dieser Form nichts anrichten und sich auch nicht verändern kann. Wir haben also etwas vollbracht, was den Siedlern nie gelungen ist - wir haben eine inaktive Spore eingefangen.«
Lessa schüttelte sich vor Ekel.
»Schafft das Ding weg!« rief sie mit ausdrucksvoll abwehrender Geste
»Schafft es weg!«
»Lytol stellt bereits ein Team zusammen, um es sezieren zu lassen.«
»Warum?« Wieder zuckte Lessa zurück.
»Wahrscheinlich aus Neugier. Vielleicht reagiert Akki aber auch nur auf eine jener Zielvorgaben aus früherer Zeit, an die er sich mit so viel Entschlossenheit zu halten sucht.«
F'lar sah Jaxom lange und eind ringlich an. Dann hob er die Klah-Kanne und forderte den jungen Mann auf, sich auf einen Schluck mit ihm an den Tisch zu setzen. Jaxom nickte dankbar, nahm den Stuhl, auf den F'lar zeigte, und wartete, während das dampfende Gebräu eingeschenkt wurde.
»Woran Akki sich hält, ist mir letztlich egal«, sagte Lessa.
»Aber der Gedanke, daß sich auf der Yokohama Fäden
befinden, ist mir zuwider. Angenommen ...«
»Akki würde uns niemals in Gefahr bringen.« F'lar lächelte beschwichtigend. »Aber ich finde Jaxoms Bemerkung über Akkis Ziele sehr treffend.« Auch er setzte sich nun und stützte, den Klah-Becher in beiden Händen haltend, die Ellbogen auf
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