Pern 11 - Die Weyr von Pern
gab Lessa amüsiert zurück. »Ich käme doch niemals auf die Idee, mich von einem Grünen befördern zu lassen«, beschwichtigte sie ihre Weyrgefährtin.
»Und wie wäre es mit einem Weißen?« fragte Jaxom verschmitzt.
Wieder fauchte Ramoth, aber es klang nicht mehr ganz so empört, und dann nieste sie.
Ich würde wirklich gut auf Lessa achtgeben, Ramoth , sagte Ruth. Ich passe auf die Brücke, dort ist es wärmer als im Frachtraum, und von der Brücke aus sieht Lessa auch viel mehr als in diesem dunklen Loch.
»Ich habe alles gehört«, sagte Lessa, als Jaxom das Angebot weitergeben wollte.
»Ich weiß, daß Akki alle Braunen und Bronzedrachen an den freien Fall gewöhnen will. Dazu ist einzig und allein der Frachtraum groß genug. Die Algenfarm entwickelt sich ausgezeichnet, es müßte also bald soweit sein.«
Lessa sah Jaxom mit schiefgelegtem Kopf nachdenklich an.
»Stellt Akki sich etwa vor, daß die Drachen die Schiffe bewegen?«
»Die Schiffe bewegen?« fragte Jaxom überrascht.
»Warum? Wie?« fragte F'lar.
»Weißt du nicht mehr, F'lar, wie sehr sich Akki darauf versteifte, die Drachen müßten in der Lage sein, Dinge auf telekinetischem Wege von einem Ort zum anderen bringen?«
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»Drachen können nur sich selbst, ihre Reiter und die Lasten auf ihrem Rücken irgendwohin bringen«, sagte F'lar katego-risch.
»Sie können nichts bewegen, ohne es irgendwie zu halten.
Wozu sollte man die Schiffe überhaupt an einen anderen Ort bringen? Sollte er beabsichtigen, mit ihnen auf irgendeine Weise den roten Stern zu sprengen, so kann ich mir nicht vorstellen, wozu das gut sein sollte. Jedenfalls nicht, wenn ich seine Ausführungen über die Mechanik des Raumes richtig verstanden habe.«
»Mir geht's genauso.«
Jaxom trank seinen Klah mit einem Schluck aus und erhob sich.
»Nun, über die heutigen Überraschungen habe ich Sie jedenfalls informiert.«
»Und dafür bedanken wir uns«, sagte F'lar.
»Sollte sich diese Art von Fädenkampf im Weltraum als vorteilhaft herausstellen, dann könnten wir die Schilde in regelmäßigem Turnus umschalten«, sagte Jaxom. »Vielleicht bekommen Sie sogar einmal die Chance, den Modus selbst zu programmieren.«
»Ich bin sehr optimistisch, Jaxom. Jede Art, die Fäden zu zerstören, ist uns eine Hilfe.« F'lar erhob sich, um den jungen Burgherrn zum Sims zu geleiten.
»Sie machen sich also keine Sorgen, weil Akki nicht unfehlbar ist, F'lar?« fragte Jaxom mit gedämpfter Stimme, als sie den kleinen Gang hinter dem Weyr erreichten.
»Ich? Nein, bestimmt nicht«, versicherte ihm der Weyrfü hrer.
»Wir haben von Akki bereits so viel gelernt, daß wir, selbst wenn sein vielgerühmter Plan scheitern sollte, bestimmt auch von uns aus einen Weg finden, Pern bis zur nächsten Phase von den Fäden zu befreien. Aber irgendwie, Jaxom«, Flar packte Jaxoms Arm zum Zeichen seiner unerschütterlichen Entschlos-399
senheit mit hartem Griff, »irgendwie weiß ich, daß wir es noch in dieser Phase schaffen werden! Das ist mein voller Ernst! Wir schaffen es noch zu meinen Lebzeiten!«
*
Als die Schmiede - nach ihren Abenteuern an Bord der Yokohama in glänzender Stimmung - nach Landing zurückkehrten, entspannen sich heftige Debatten darüber, wer die Möglichkeit bekommen sollte, die Schirme auf Zerstörungsmodus zu schalten. Weit wichtiger war freilich die Frage, wem man Gelegenheit geben wollte, die eingefangene Spore zu sezieren.
»Es gilt, mit Bedacht zu wählen«, sagte Lytol. »Zu viele Leute bilden sich ein, sie müßten eines qualvollen Todes sterben, sobald sie nur in die Nähe von Fäden geraten. Ich habe einer ganzen Reihe von qualifizierten Personen eine Nachricht zukommen lassen, aber bisher ist noch keine Antwort eingegangen.«
»Möglicherweise bleibt es auch dabei«, sagte Piemur, der, den schlafenden Pierjan auf den Rücken geschnallt, auf Jancis'
Rückkehr wartete. »Das Ergebnis einer solchen Untersuchung wäre vermutlich auch dann interessant, wenn es bis zum Ende dieser Phase überholt wäre?«
Meister Robinton hob die Hand. »Wenn sich sonst niemand meldet, gehe ich.«
Grinsend ließ er den Sturm von Protesten über sich ergehen.
»Hauptsache, ich darf irgendwann in allernächster Zeit die Yokohama besuchen. Und daß mir niemand behauptet« - er schaute wütend in die Runde -»das lasse mein Gesundheitszustand nicht zu. Ich habe in den Medizinspeichern Berichte darüber gefunden, daß man Herzkranke zur Genesung häufig in Satellitenkliniken
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