Pern 11 - Die Weyr von Pern
legte Jaxom kameradschaftlich den Arm um die Schulter und sah ihn so besorgt an, daß Jaxom sich verpflichtet fühlte, ihn zu beruhigen.
»Sehr aufmerksam von dir, F'lessan, daß du für Klah und Essen gesorgt hast«, lobte Lessa auf dem Weg durch die Vorhalle, »aber zuerst möchte ich deine Entdeckung sehen.«
F'lessan zeigte auf mehrere Plastiksäcke auf einem langen Tisch im Hauptraum. »Ihr könnt euch auch die Geheimkammer ansehen, wenn es euch nichts ausmacht, euch über endlose Wendeltreppen hinaufzuschleppen.«
Alle eilten an den Tisch, nur Jaxom blieb auf der Schwelle stehen und betrachtete die eindrucksvollen Fresken, deren Farben noch so frisch waren wie am ersten Tag. Er erinnerte sich vage an eine Unterhaltung zwischen Lytol und Robinton über irgendwelche Wandmalereien in Honshu, aber so großartig hätte er sich das alles nicht vorgestellt.
»Umwerfend, nicht wahr?« F'lessan hatte sich wieder seinem alten Freund zugewandt und nahm sich ebenfalls Zeit, die Bilder zu bewundern. »Eigentlich ist die Besitzung für einen 416
Weyr zu klein, auch wenn Golanth meint, es seien genügend geeignete Simse für die Drachen vorhanden. Und gutes Futter.«
»Der Süd-Weyr hatte ursprünglich nicht einmal das«, gab Jaxom zu bedenken.
»Gewiß. Aber der ist wie eine Burg organisiert. Ich möchte einfach nicht, daß hier jemand den Herrn spielt«, rief F'lessan stürmisch. »In einem Weyr wissen die Leute, daß sie nach Belieben kommen und gehen können. Aber du willst dir sicher ansehen, was ich gefunden habe. Und nachdem ich dich schon einmal hergelockt habe, werde ich dir auch die ganze Besitzung zeigen. Sie ist erstaunlich gut erhalten und quillt über von faszinierenden Werkzeugen und Instrumenten. Die Schmiede sind ganz hingerissen.«
»Jancis hat mir den gesamten Bestand aufgezählt.« Jaxom grinste spöttisch.
F'lessan hatte einen höchst ungewöhnlichen Fund gemacht: in den Plastiksäcken befand sich eine Flüssigkeit. Jeder Sack war gewissenhaft mit einem festen Band verschlossen, an dessen Ende sich ein breites Schild mit einem seltsamen Strichmuster befand. Weder Robinton noch Lytol hatten je etwas dergleichen in Akkis Archiv gesehen.
»Einen habe ich aufgemacht«, sagte Flessan und deutete auf einen Sack, den man in eine Wanne gestellt und oben vorsic htig umgeschlagen hatte, um an den Inhalt heranzukommen.
»Zuerst habe ich es für Wasser gehalten, aber das ist ein Irrtum. Das Zeug hat einen ganz eigenartigen Glanz, außerdem wäre Wasser wohl schon längst verdunstet. Es riecht auch komisch. Gekostet habe ich es nicht.«
Lytol und Fandarel stießen fast mit den Köpfen zusammen, als sie sich vorbeugten, um an der Flüssigkeit zu schnuppern.
Fandarel tauchte einen Finger hinein, roch daran und verzog das Gesicht.
»Trinkbar ist es mit Sicherheit nicht.«
»Wir sollten diesen Sack zu Akki bringen, um ihn untersu-417
chen zu lassen«, sagte Lytol. »Ist das alles?«
»Nein«, antwortete F'lessan vergnügt. »Außer den sechsen hier gibt es noch vierunddreißig weitere. Aber nicht überall ist gleich viel drin. Ein paar waren ganz leer, sie waren wohl nicht dicht. Vielleicht sind auch die Tunnelschlangen drangegangen.
Die Biester fressen einfach alles.«
»Sagtest du nicht etwas von einer Treppe?« fragte Lessa.
»Nun, die Stufen waren nicht ganz ausgehauen. Ab der letzten Biegung sind es eigentlich nur noch Kletterhilfen. Wir hatten dieses Stockwerk bisher nicht untersucht - bis Benmeth durch die Decke brach.«
»Du hast mir nicht einmal erzählt, ob sie sich verletzt hat oder nicht«, sagte Lessa vorwurfsvoll.
F'lessan grinste; die Launen seiner Mutter ließen ihn ziemlich kalt. »Sie hat sich das linke Hinterbein aufgeschürft, aber J'lono hat sie von Kopf bis Fuß mit Heilsalbe zugekleistert.
Jetzt ist sie unten im Arbeitsraum.«
»Ich möchte diese Treppe sehen, Flessan«, sagte F'lar. Der junge Reiter zeigte auf eine Tür, und der Weyrführer von Benden ging darauf zu, dicht gefolgt von Fandarel, Lytol, K'van und T'gellan.
»O nein, Sie nicht.« Lessa hielt Robinton am Arm fest.
»Freier Fall ja, Treppensteigen nein, Robinton. Und wie ich Sie kenne, haben Sie auch noch nichts gegessen.«
Jaxom, der keine Lust zu einem langen Fußmarsch hatte, unterstützte Lessa, und F'lessan erklärte, die Weyrbewohner würden es Robinton nie verzeihen, wenn er nicht auf der Stelle Platz nehme und die Gastfreundschaft von Honshu genösse.
*
»Es ist Treibstoff«, sagte Akki, und Robinton
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