Pern 11 - Die Weyr von Pern
dürfen. Als Reiter 408
hatte er ja nie Gelegenheit dazu.«
»Es könnte ihm auch sonst nicht schaden«, bemerkte D'ram nachdenklich.
»Akki?« Jaxom schaltete auf Sprechverbindung mit Landing.
»Sind die Bilder scharf genug?«
»Ja, Jaxom, und die Dichte hat sich gegenüber dem letzten Regen um mehr als sieben Prozent erhöht.«
»Dann wird man die Vorabvernichtung sicher begrüßen.«
Jaxom wandte sich dem Bildschirm für das Kälteschlaflabor zu. Den beiden Heilern war es noch immer nicht gelungen, mit den mitgebrachten Instrumenten die Hülle des Fädeneis zu durchstoßen.
»Wir haben es mit Schlagen, mit Raspeln und mit Schaben versucht - die Oberfläche hat nicht den kleinsten Kratzer«, rief Sharra empört und schwenkte wütend und enttäuscht einen Meißel.
»Soviel zu den Befürchtungen, der Inhalt könnte auslaufen und uns verschlingen.« Oldive schien die vergeblichen Bemü-
hungen eher zu verarbeiten. »Erstaunliches Futteral. Hält allem stand, womit wir glaubten, es mühelos durchschneiden zu können.«
»Ein Diamantschleifer?« schlug Jaxom vor.
»Das könnte tatsächlich die Lösung sein«, rief Oldive erfreut.
»Nun, ich habe bestimmt nichts dagegen, noch öfter hier heraufzukommen. So gelenkig habe ich mich noch nie ge-fühlt.« Er nahm auf seine körperlichen Schwächen im allgemeinen keine Rücksicht, aber seine Beine waren infolge seines krummen Rückens und seines verformten Beckens verschieden lang, und er hinkte stark. Die Schwerelosigkeit glich das alles aus.
»In einem Fall wie diesem«, erklärte Akki sachlich, »wären die teleportativen Fähigkeiten der Feuerechsen außerordentlich nützlich.«
»Meer und Talla haben nicht die leiseste Ahnung, was ein 409
Diamantschleifer ist«, bedauerte Sharra. Dann seufzte sie gereizt. »Außerdem habe ich meine Zweifel, ob selbst so eine Schneide diesem Ding hier etwas anhaben könnte. Die Kapsel ist undurchdringlich.«
»Nicht für Wärme«, erinnerte Jaxom.
»Baron Jaxom von Ruatha«, Sharra stemmte in altvertrauter Manier die Hände in die Hüften. »Du wirst uns ganz sicher nicht dazu bringen, das Ding hier aufzuheizen, um die Reibung beim Durchfliegen der Atmosphäreschichten zu simulieren!
Übrigens könnte man in einem engen Raum wie diesem Labor ohne hin keinen Flammenwerfer einsetzen.«
»Sie verfügen nicht über die erforderliche Technologie, um einen dünnen Hitzestrahl nach Art eines Lasers zu erzeugen, der eine solche Kapsel perforieren könnte«, fügte Akki hinzu.
»Noch ein Gebiet, auf dem Sie im nächs ten Umlauf große Fortschritte werden machen müssen.«
»Oh? Wozu?« Jaxom bemerkte, daß auch Robintons und
D'rams Interesse geweckt war.
»Es hat im Augenblick keinen Sinn, sich ausführlich über dieses Mittel und seinen Zweck zu äußern«, antwortete Akki.
»Die Sache liegt in den Händen des Meisterschmieds, es gibt jedoch andere Projekte, die weitaus dringender sind.«
»Sonst hast du keine guten Ratschläge für uns?« fragte Sharra bissig.
»Mit dem Diamantschleifer werden Sie Erfolg haben.«
»Warum in aller Welt hast du uns dann nicht gesagt, daß wir einen mitnehmen sollen?«
»Die Frage wurde dieser Anlage nicht gestellt.«
»Das Problem ist, Akki«, fuhr Sharra streng fort, »daß du uns nur sagst, was wir deiner Meinung nach wissen sollten: nicht unbedingt, was wir wissen müssen oder wissen wollen.«
Alles schwieg, während sie und Oldive das Labor verließen und die Tür hinter sich verriegelten.
»Sharra hat recht«, bemerkte D'ram schließlich.
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»Durchaus«, bestätigte Robinton.
»Aber hätten wir ihm denn geglaubt, daß ein Diamantschleifer nötig wäre, bei dem Sortiment an Schneidewerkzeugen, das Sharra und Oldive ohnehin schon bei sich hatten?« fragte Jaxom, obwohl er mit seiner Gefährtin voll und ganz einer Meinung war und sie für ihre Offenheit sogar bewunderte.
Auffallend war auch, daß Akki den Vorwurf nicht zurückgewiesen hatte.
Robinton zuckte auf Jaxoms Frage nur die Achseln. D'ram jedoch zupfte nachdenklich an seiner Unterlippe.
»Diamantschleifer verwendet man zum Ritzen von Edelsteinen und Glas. Wie hätten wir auf die Idee kommen sollen, damit eine Fädenkapsel aufzuschneiden?« fragte der alte Weyrführer und rang hilflos die Hände.
»Meister Fandarel hätte es wissen können«, bemerkte Robinton. Dann seufzte er. »Es gibt noch immer so viel zu verstehen, zu lernen und zu erkennen. Wird das je ein Ende haben, Akki?«
»Was?«
Meister Robinton
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