Pern 11 - Die Weyr von Pern
war allgemein bekannt. Die Bemerkung über die umlau-fenden Gerüchte verriet Sebell jedoch, daß Larad ernsthaft besorgt war.
»Ich habe viele von Meister Robintons Traditionen beibeha lten.« Sebell nahm den bis zum Rand gefüllten Becher entgegen, nippte vorsichtig und zog anerkennend die Augenbrauen hoch. »Ein Sechzehner?«
»In der Tat, und Meister Robinton ist es zu verdanken, daß ich mir so viele Schläuche gesichert habe, wie ich Benden nur abschmeicheln konnte.«
»Nun?« wandte Sebell sich höflich an die beiden Burgherren.
»Beißen die Gerüchte?«
»Wenn es doch nur Gerüchte wären, Sebell.« Seufzend zog Larad ein zusammengerolltes Blatt Papier aus seinem Ärmel-aufschlag und reichte es dem Harfner. »Die Sache ist viel ernster, und Sie müssen sich sofort darum kümmern. Ich kenne den Schreiber gut genug, um seine Worte nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.«
Sebell hatte die Nachricht kaum überflogen, als er auch schon maßlos empört und mit wüsten Verwünschungen aus dem bequemen Sessel hochfuhr.
>»Ich habe den begründeten Verdacht, daß jemand die Entführung von Meisterharfner Robinton plant, um damit die Leute in Landing zu zwingen, das sogenannte Monstrum zu zerstören.<«
Sebell war außer sich. »Das Leben des Meisterharfners in Gefahr zu bringen! Um damit Akkis Zerstörung zu erpressen!«
Panik verdrängte die Empörung. »Wer ist dieser Brestolli, der die Nachricht unterzeichnet hat?«
»Ein Fuhrmann. Uns beiden bekannt.« Larad deutete auf 500
Asgenar, der eifrig nickte. »Es ist nicht seine Art, falschen Alarm zu geben. Eigentlich hat er seine Feuerechse mit der Botschaft an seinen Arbeitgeber, den Händler Nurevin geschickt, der sich zur Zeit hier aufhält. Nurevin ließ seine Karawane eine Tagereise vor der Burg zurück und kam sofort zu mir. Er sagte, Brestolli habe sich bei einem Unfall mit einem der Wagen ein Bein und mehrere Rippen gebrochen und sei deshalb notgedrungen in Bitra zurückgeblieben.«
»Nurevin wartet draußen. Ich werde ihn hereinbitten«, sagte Asgenar und verließ das Zimmer.
Larad lächelte ironisch. »Nurevin dachte, Sie würden seiner Botschaft mehr Beachtung schenken, wenn wir sie Ihnen präsentierten.«
»Ich hätte ihm auch ohne Gewährsmann geglaubt.« Sebell las die Botschaft noch einmal. »Das klingt nicht wie eine Lüge.
Und Bitra ist alles zuzutrauen.«
»Dann wissen Sie auch schon, daß Bitra Ihre Harfner in Quarantäne gesteckt hat, weil sie angeblich an einer ansteckenden Krankheit leiden?«
»Ist das die bitranische Umschreibung für Verbreitung der Wahrheit?<« Sebell fuhr sich gereizt mit den Fingern durchs Haar. »Wir haben auf dem üblichen Weg schon seit längerem nichts mehr vo n unseren Leuten gehört. Warum habe ich nicht wenigstens einen mitgeschickt, der eine Feuerechse hatte?«
»Wenn Sie wollen, kann unser Meister Celewis eine Rettungsaktion starten«, schlug Larad vor.
»Wäre das möglich, ohne Brestolli in Gefahr zu bringen?«
Sebell hatte seine Zweifel.
Larad zog die Augenbrauen hoch und grinste verschmitzt.
»Sie sind über Celewis' Fähigkeiten doch sicher im Bilde ...«
»Durchaus.« Sebell grinste verständnisinnig zurück.
»Er wird auch diese Angelegenheit geschickt zu handhaben wissen, verlassen Sie sich darauf.«
In diesem Augenblick trat Nurevin ein, gefolgt von Asgenar.
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»Ich hatte noch nicht das Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen, Händler Nurevin.« Sebell reichte dem Mann lächelnd die Hand und erwiderte den kräftigen Händedruck. »Aber ich kann Ihnen versichern, daß Ihnen die Harfnerhalle für die Weiterleitung dieser Botschaft zu tiefstem Dank verpflichtet ist.«
»Brestolli würde sich so etwas niemals aus den Fingern saugen, nur um Unruhe zu stiften, Meisterharfner«, erklärte Nurevin nachdrücklich und legte den Kopf schief. Er war dunkelhäutig und mittelgroß und hatte sein graumeliertes Haar sichtlich erst vor kurzem zu einem ordentlichen Zopf gefloch-ten. Seine Kleidung war nicht neu, aber von bester Qualität.
»Deshalb hielt ich es für zweckmäßig, mich an jemanden zu wenden, der weiß, was zu tun ist. Ich habe ihn nur sehr ungern in Bitra zurückgelassen, aber er war unter einen umstürzenden Wagen geraten und hatte sich das Bein dreifach gebrochen, den Arm gequetscht und ein paar Rippen angeknackst. Das Rad war auf dem holprigen Pflaster im Burghof von Bitra hänge ngeblieben. Der Heiler sagte, er sei nicht transportfähig, deshalb habe ich ihn in die Obhut
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