Pern 11 - Die Weyr von Pern
weiß.«
Robinton deutete mit einer Kopfbewegung zu Akkis Raum hinüber. »Fragen wir ihn.«
Bis auf Benelek trotteten alle mit, um zu hören, was Akki zu sagen hatte. Robinton winkte Hamian, sich breitbeinig vor den Schirm zu stellen, doch dann fiel es dem bulligen Schmied plötzlich schwer, die Frage zu formulieren, und der Harfner mußte ihm einen Schubs geben.
»Nur zu. ET beißt nicht«, sagte Robinton.
»Bis jetzt noch nicht.« Piemur mimte den Besorgten.
»Ähem, Meister Akki ...« Hamian stockte.
»Sie wollen lernen, Kunststoffe auf Silikatbasis herzustellen, wie Ihre Vorfahren sie als Baumaterial verwendeten, Meister 153
Hamian?«
Hamian nickte nur, hatte aber überrascht die Augenbrauen hochgezogen, was recht komisch aussah. »Woher weiß er das?« fragte er den Harfner leise.
»Er hat lange Ohren«, antwortete Robinton belustigt.
»Das ist nicht korrekt, Meister Robinton«, verbesserte Akki.
»Die Rezeptoren dieser Anlage sind weit empfindlicher als Ohren, Meister Hamian, und da die Tür zum Nebenraum offenstand, konnten sie das Gespräch auffangen. Noch einmal: Sie, Meister Hamian, wollen sich also in der Herstellung des Plastiks ausbilden lassen, das Ihre Vorfahren verwendeten.«
Hamian baute sich vor dem Bildschirm auf und warf den Kopf in den Nacken. »Ja, Meister Akki, das will ich. Schmiede, die danach streben, die Qualität von Eisen, Stahl, Messing und Kupfer zu verbessern, gibt es zur Genüge, aber seit ich gesehen habe, wie dauerhaft das Plastikmaterial der Alten ist, möchte ich mich darauf spezialisieren. Ich bin der festen Überzeugung, daß dieser Stoff für uns ebenso wichtig werden könnte, wie er einst für unsere Vorfahren war.«
»Ihre Vorfahren hatten die Kunst der Plastikherstellung aufs höchste verfeinert. Aus verschiedenen Polymeren entstanden unterschiedliche Endprodukte, die je nach der angewandten chemischen Formel biegsam, halbelastisch oder starr sein konnten. Da in der Nähe des Drake-Sees an der Oberfläche befindliches Petroleum entdeckt wurde, spricht nichts dagegen, die Fabrikation von organischem Plastik Wiederaufleben zu lassen. Sie werden sich jedoch sehr viel mehr mit Chemie befassen müssen, als es derzeit bei der Meisterausbildung verlangt wird. Die Herstellung selbst kann als kontinuierlicher Massengewinnungsprozeß beschrieben werden. Zwei Fertigungs anlagen wurden von Joel Lilienkamp in den Catherine-Höhlen deponiert.«
»Lilienkamp?« Piemur drehte sich auf dem Absatz um und deutete mit beiden Zeigefingern auf Jancis, die ebenfalls 154
ausrief: »Lilcamp?«
»Wer war Joel Lilienkamp?« wollte Piemur wissen.
»Der Versorgungsoffizier der Expedition: der Mann, der all die vielen Artefakte in den Catherine-Höhlen einlagern ließ.«
»Jayge muß ein Nachkomme von ihm sein«, krähte Piemur und entschuldigte sich sofort für die Unterbrechung.
»Bei den beiden großen Geräten zur Polymerisation ist keine Sicherheitsverpackung verzeichnet. Das heißt, sie waren nicht vor Verfall geschützt und sind wahrscheinlich nicht betriebsbereit. Aber man kann sie als Vorlage verwenden. Beim Nachbau werden Sie vieles le rnen, Meister Hamian, und noch mehr bei den chemischen und physikalischen Experimenten, die diese Anlage Ihnen aufgeben wird.«
Hamian grinste von einem Ohr zum anderen. »Es ist mir ein Vergnügen, Meister Akki, es ist mir ein Vergnügen.« Er rieb sich erwartungsvoll die großen, schwieligen Hände. »Wann kann ich anfangen?«
»Zuerst müssen Sie die Prototypen in der Höhle ausfindig machen.« Akkis Bildschirm wurde hell und zeigte zwei dicke Würfel mit Ausbuchtungen in vielen verschiedenen Formen.
»Suchen Sie nach diesen Geräten. Sie sind schwer und lassen sich sicher nicht leicht transportieren.«
»Ich habe schon Dinge bewegt, die sperriger und gewichtiger waren, Meister Akki.«
Ein Blatt mit Abbildungen der erforderlichen Ausrüstung schob sich aus dem Schlitz, und Piemur reichte es dem Schmied vom Südkontinent.
»Sie werden eine Werkstatt brauchen, um die Fertigungs-anlagen zu zerlegen. Dann müssen Sie feststellen, welche Materialien Ihnen zum Bau eines modernen Modells zur Verfügung stehen. Es wäre ratsam, sich die wissenschaftlichen Grundlagen nicht als einziger zu erarbeiten. Zur Erzeugung der erwünschten Polymere werden Sie einen umfangreichen Stab von Mitarbeitern brauchen, die über chemische und physikali-155
sche Kenntnisse verfügen.«
Hamian lächelte wehmütig. »Offenbar muß man schon
wissenschaftlich
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