Pern 11 - Die Weyr von Pern
rechten Seite den Knopf mit der Aufschrift ABPUMPEN und warten Sie, bis das Warnlicht
erlischt.«
Jaxom gehorchte. Sein Anzug blähte sich auf und wurde noch ein wenig plumper. Kaum hatte er sich an die Veränderung gewöhnt, als ein melodisches Ding ertönte, die Tür lautlos beiseite glitt - und er sich einem riesigen, schwarzen Rechteck gegenübersah, hinter dem sich eine noch tiefere, mit zahllosen Sternen durchsetzte, schwarze Leere auftat. Der beruhigende 236
Ausblick auf das sonne nbeschienene Pern fehlte. Jaxom stand wie angewurzelt da.
Nicht nervös werden. Ich würde dich holen, falls du hinaus-fallen solltest , tröstete Ruth.
»Ich habe den Frachtraum erreicht«, meldete Jaxom mit einiger Verzögerung.
»Die Lichtverhältnisse sind ungenügend.« Das war wohl die schamloseste Übertreibung seines Lebens!
»Tasten Sie links von der Tür die Wand ab. Sie werden dort eine Platte finden«, ertönte Akkis gelassene Stimme in seinem Ohr. Erst jetzt merkte er, daß er die ganze Zeit den Atem angehalten hatte, und ließ ihn ausströmen. »Bewegen Sie die Hand über diese Platte, dann schaltet sich die Notbeleuchtung ein.«
Hoffentlich, dachte Jaxom bei sich. Doch als er Akkis Anweisung zaghaft befolgte, sah er zu seiner unsäglichen Erleic hterung auf allen Seiten des riesigen Frachtraums Lichtbalken aufflammen. Die Schwärze des Weltraums hob sich nun zwar noch deutlicher ab, dennoch verringerte die matte Beleuchtung sein Unbehagen. »Ja, die Lichter brennen.« Der Raum ist noch größer als die Brutstätte von Fort, übermittelte er Ruth und sah sich andächtig um.
»An der Innenwand des Frachtraums führt ein Handlauf entlang«, fuhr Akki im Plauderton fort. »Zu Ihrer Linken sehen Sie ein Leuchtband, und darunter sollte die Computerkonsole zu erkennen sein.«
»Richtig.«
»Hand über Hand kommen Sie am schnellsten voran, Jaxom«, fuhr Akki fort. »Und es ist ganz ungefährlich. Alles andere wäre eine unnötige Strapaze.«
Jaxom hatte den Verdacht, Akki wisse genau, wie sehr er sich fürchtete. Aber woher sollte er?
Jaxom holte tief Atem, hob den linken Fuß, streckte die Hand aus und umfaßte das Geländer. Es lag rund und fest in seiner 237
Hand und wirkte für so ein dünnes Stück Metall erstaunlich beruhigend auf ihn.
»Ich fahre nach Anweisung fort.«
Er legte auch die zweite Hand um das Geländer, stieß sich mit dem rechten Fuß ab, wartete einen Moment, bis er die Bewegung ausgeglichen hatte, und zo g dann seinen schwerelo-sen Körper Hand über Hand vorwärts.
»Wie konnten meine Vorfahren nur auf diese Weise Schiffe beladen?« fragte er, weil ihm nichts anderes einfiel.
»Beim Beladen wurde in diesem Raum unter halber Schwerkraft gearbeitet, während im übrigen Schiff volle Schwerkraft herrschte.«
»Das war möglich? Beachtlich!« gab Jaxom pflichtschuldigst zur Antwort. Inzwischen hatte er fast die Hälfte des Weges zurückgelegt, und die Wölbung der Frachtraumwand versperrte ihm den Blick auf die beängstigende, sternendurchsetzte Leere des Weltraums. Jaxom hätte gern sein Tempo gesteigert, zwang sich aber zu einem Rhythmus, bei dem er nicht befürchten mußte, plötzliche und ruckartige Bewegungen zu machen. Er spürte, wie ihm der Schweiß auf die Stirn trat und wie daraufhin sofort eine kleine, im Helm eingebaute Saugpumpe ansprang und die Feuchtigkeit beseitigte. Das Phänomen beschäftigte ihn so lange, bis er die beleuchtete Konsole tatsächlich erreicht hatte.
Als er sie aktivierte, flackerte eine ganze Reihe roter und orangefarbener Lichter auf. Jaxom bekam einen gelinden Schock, der sich aber legte, als er die Anzeigen las. Gegen einige der roten Lichter war weiter nichts einzuwenden, sie zeigten nur pflichtgemäß an, daß die Frachtraumtüren offen standen.
Er seufzte erleichtert auf und bemühte sich dann, mit seinen neu erworbenen Kenntnissen auch die restlichen Aufschriften zu entziffern. Als er sicher war, welchen Kode er eingeben mußte, begann er zu tippen. Ein orangefarbenes Licht unter der 238
Aufschrift ZEITSCH. begann zu flackern.
Er erstattete Meldung.
»Das ist die Erklärung«, sagte Akki. »Die Frachtraumtüren wurden über eine Zeitschaltung gesteuert, die wohl irgendwann ausgefallen ist. Sie versuchen es am besten mit dem manuellen Öffnungshebel, Jaxom. Er befindet sich unterhalb des Terminals. Klappen Sie den Glasdeckel auf, und ziehen Sie am Griff.«
Jaxom tat, wie ihm geheißen. Als nichts geschah, zog er beim zweiten Mal
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