Pern 11 - Die Weyr von Pern
zugänglich und leicht wieder zu verschließen.«
Larad streichelte ihr dankbar die Hand.
»Ja, genau der richt ige Platz. Äh ... wann?« fügte er zaghaft hinzu.
»Übermorgen?« schlug Robinton vor und mußte sich beherrschen, um nicht triumphierend zu grinsen.
Das wäre genau einen Tag vor dem Konklave der Barone, bei dem über die Nachfolge des verstorbenen Oterel entschieden werden sollte.
Larad warf ihm einen mißtrauischen Blick zu. »Sie haben das nicht zufällig so geplant, Meisterharfner?«
»Ich?«
Robinton besaß jahrelange Übung darin, glaubhaft den Überraschten zu mimen. Zusätzlich wies er die Unterstellung mit einer Handbewegung zurück.
F'lar unterstützte ihn mit einem empörten Schnauben. »Wohl kaum, Larad. Wir alle wußten, wo sie sich befand, auch Sie.
Akki hatte ihren Opfertod in seinem historischen Abriß erwähnt.
Heute hatten wir wirklich zum erstenmal Gelegenheit, an sie heranzukommen. Und ich fand, es schicke sich einfach nicht -
nun ja, die Überreste einfach zu lassen, wo sie waren.«
»Sie soll nach dieser langen Zeit im kalten Weltraum endlich Ruhe finden«, sagte Jissamy mit einem leichten Schauder. »Es wurde ja auch höchste Zeit. Soll die Feier öffentlich sein?«
»Das halte ich für angebracht. Die Ehre gebührt natürlich Telgar, aber sicher wollen viele ihren Respekt bekunden.«
Robinton hatte eine feierliche Miene aufgesetzt. Hoffentlich würde das Ereignis in Burgen und Gildehallen auch wirklich genügend Beachtung finden. Immerhin konnte man auch mit 231
Besuchern rechnen, die sich zwar nicht für Sallah interessierten, aber sehen wollten, wer sonst noch anwesend war.
*
Als Jaxom, Piemur und Ruth wieder in Landing eintrafen, hatten sie ihre Fracht nur zu gern Meisterheiler Oldive und zweien seiner Meister übergeben. Nun ruhten Sallah Te lgars sterbliche Überreste in einem aus Meister Bendareks besten Holzplatten kunstvoll gearbeiteten Sarg.
Als man Akki den gereinigten Raumanzug vo rlegte, versicherte er, das Loch in der Ferse und die übrigen kleinen Risse ließen sich schließen. Lytol gegenüber bemerkte er, da diesen Anzug wohl auch irgend jemand tragen solle, sei es ein wahres Glück, daß Aberglaube kein Bestandteil der pernesischen Kultur sei.
Lytol widersprach, und sofort entspann sich zwischen den beiden eine so angeregte Diskussion über primitive Religionen und mythische Glaubensvorstellungen, daß Robinson ganz froh war, mit F'lar zum Telgar-Weyr fliegen zu können. Der Harfner überlegte kurz, ob er nicht besser bleiben und sich die sicher faszinierende Debatte hätte anhören sollen, aber dann reizte es ihn doch zu sehr, als Überbringer einer so sensatione llen Nachricht auftreten zu dürfen.
Einer der älteren Telgar-Söhne kam mit einem Tablett mit Weingläsern und einer Karaffe aus feingeschliffenem Kristall, nach einem der neuen Entwürfe von Glasmachermeister Morilton, wie Robinton vermutete. Der nächste Sohn trug eine Platte mit dampfend heißen Pastetchen und dem guten Bergkä-
se von Telgar auf. Als Robinton schließlich auch noch weißen Benden in seinem Glas hatte, war er endgültig mit sich und der Welt zufrieden.
»Sie sagten doch«, begann Larad, »daß tatsächlich jemand auf dem alten Schiff gewesen sei? War das klug?«
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»Es war notwendig«, erklärte F'lar. »Und auch ganz ungefährlich. Piemurs kleine Feuerechse hat genau das getan, was Akki ihr beigebracht hatte. Nun hat die Brücke Luft und wird, wenn auch langsam, beheizt. Morgen fliegt Jaxom mit Ruth noch einmal hinauf, um festzustellen, wieso die Frachtraumtü-
ren immer noch offenstehen. Akki meint, es handle sich wahrscheinlich nur um einen geringfügigen Defekt. Alles in allem« - F'lar unterbrach sich, um einen Schluck Wein zu trinken - »war es ein vielversprechender Anfang. Durchaus vielversprechend.«
»Freut mich zu hören, F'lar.« Larad nickte feierlich. »Freut mich wirklich sehr.«
»Nicht halb so sehr, wie es mich freut, Ihnen eine so gute Nachricht bringen zu können«, gab der Weyrführer von Benden zurück.
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8.
Hältst du mich bitte fest, Ruth? Vorsichtig schwang Jaxom sein rechtes Bein über den Nackenwulst des weißen Drachen.
Gestern, als er und Piemur sich gegenseitig hatten stützen können, war er mit dem freien Fall besser zurechtgekommen und hatte auch den Trick mit den langsamen, wohlbedachten Bewegungen bewältigt. Heute dagegen behinderte ihn der unförmige Raumanzug, und er kam sich vor wie ein Tolpatsch.
Besonders
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