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Pern 11 - Die Weyr von Pern

Pern 11 - Die Weyr von Pern

Titel: Pern 11 - Die Weyr von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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behielt dank des starren Raumanzugs seine Haltung bei, als sie ihn aus dem Sessel hoben, in dem er 2500 Planetenumläufe lang gesessen hatte.
    Jaxom versuchte, Ehrfurcht in sich zu wecken für die Persönlichkeit, die dieser gefrorenen Hülle einst innegewohnt hatte.
    Sallah Telgar hatte ihr Leben hingegeben, um zu verhindern, daß Avril Bitra, die Verräterin, den Treibstoff aus den Tanks der Yokohama pumpte, um damit das Rubkat-System zu
    verlassen.
    Es war Sallah sogar gelungen, das Schaltpult zu reparieren, das diese Bitra vor Wut über die Vereitelung ihrer Pläne kurz und klein geschlagen hatte. Seltsam, daß man nach einer solchen Frau eine Burg benannt hatte, aber die Bitraner waren schon immer ein sonderbares Völkchen gewesen. Jaxom schalt 228
    sich selbst für diesen Gedanken. Es gab unter den Bitranern durchaus ehrenwerte Menschen - jedenfalls einige wenige -, die sich nicht wie so viele ihrer Landsleute mit Wetten und all den anderen Formen des Glücksspiels abgaben. Baron Sigomal lebte sehr zurückgezogen, was allerdings den notorischen Ausschweifungen des verstorbenen Barons Sifer weit vorzu-ziehen war. Mit den gleichen Stricken, die auf dem Herflug die Tanks gehalten hatten, banden Jaxom und Piemur nun die vornübergebeugte Leiche zwischen den Schwingen auf Ruths Rücken fest. Farli und Trig hatten den Stimmungsumschwung gespürt und das Herumtoben eingestellt, und als Piemur nun erneut den weißen Drachen bestieg, ließen sie sich ganz ruhig auf seinen Schultern nieder.
    Jaxom saß kaum auf Ruths Rücken, als seine Zähne he mmungslos zu klappern begannen.
    Hatte auch Sallah in ihren letzten Stunden diese schleichende Kälte gespürt?
    War sie letztlich vielleicht sogar daran gestorben, allein und verlassen hoch über dem Planeten?
    Seine Finger waren wie taub, er konnte kaum Ruths Nackenwulst ertasten.
    Ruth, bring uns nach Landing zurück, ehe wir zu Eis erstarren , bat er.
    »Können wir aufbrechen, ehe wir zu Eis erstarren?« fragte Piemur kläglich, ohne zu ahnen, daß er Jaxoms stumme Bitte fast wörtlich wiederholt hatte.
    Los! Sehnsüchtig übermittelte Jaxom seinem Drachen das Bild des warmen, milden Landing.
    Als sie in die eisige Schwärze des Dazwischen eintauchten, konnte er noch immer nicht entscheiden, was nun kälter war.
    *
    Als Lessa spät am Abend dieses denkwürdigen Tages endlich 229
    Gelegenheit fand, sich hinzusetzen und über alles nachzuden-ken, fragte sie sich, wie Akki - wahrscheinlich mit Lytols stillschweigendem Einverständnis - es wohl angestellt hatte, ein so sensationelles Ereignis wie die Bergung von Sallahs Leiche genau zum richtigen Zeitpunkt eintreten zu lassen. Die Wirkung auf die gesamte Bevölkerung, auf den Norden wie auf den Süden, auf die Zweifler wie auf die Gläubigen, würde erheblich sein. Sallah Te lgars heldenhafter Opfertod war in den vergangenen zwei Umläufen zu einer beliebten Harfnerballade verarbeitet worden, die das Publikum bei allen größeren Festen und Abendunterhaltungen immer wieder hören wollte. Daß es gelungen war, diese Frau aus ihrem einsamen Grab nach Pern zurückzuholen, sollte eigentlich als überzeugende Rechtferti-gung des Unternehmens Landing gewertet werden.
    Baron Larad war erst einmal sprachlos, als Robinton mit Mnementh und F'lar nach Telga r kam, um ihm mitzuteilen, man habe die sterblichen Überreste seiner Vorfahrin geborgen.
    »Ja, ja, gewiß stehen Sallah die höchsten Ehren zu. Natürlich müssen wir eine diesem Anlaß entsprechende Zeremonie abhalten.« Larad sah Robinton hilfesuchend an.
    Traue rfeiern waren auf Pern gewöhnlich nur sehr kurz, auch wenn es sich um hochgeachtete Persönlichkeiten handelte. Man hielt es für angemessener, die Taten und Verdienste außergewöhnlicher Menschen in Liedern und Harfnerballaden weiter-leben zu lassen.
    »Eine konzertante Aufführung der Ballade der Sallah Telgar wäre sicher am Platze«, regte Robinton an. »Mit voller Instrumentalbegleitung, Chor und Solostimmen. Ich werde mit Sebell darüber sprechen.«
    »Ich hätte nie gedacht, daß ich noch einmal Gelegenheit haben würde, unserer tapferen Vorfahrin die letzte Ehre zu erweisen«, sagte Larad und wußte schon wieder nicht mehr weiter.
    Zum Glück kam ihm Lady Jissamy, seine kluge und tüchtige 230
    Frau, zu Hilfe. »Nördlich des Haupthofs gibt es doch die kleine Höhle, die beim letzten Steinschlag freigelegt wurde. Sie wäre gerade groß genug ...« Sie stockte, dann fing sie sich wieder.
    »Und auf jeden Fall gut

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