Pern 12 - Die Delphine von Pern
Sie haben doch gesagt«, erwiderte Hosbon mit drohend gereckter Faust, »die Fäden fressen sich hier nicht durch.
Wir haben es selbst gesehen ...«
»Sobald man lebenden Büschen ihr Laub wegschneidet,
werden sie von den Fäden so schnell verzehrt, als wären sie menschliches Fleisch«, bemerkte T'bor. »Ich habe hier unten gelebt, daher weiß ich es.«
»Oh!« Hosbon war einen Moment lang verunsichert.
»Der Mangel an zugänglichen Steinbrüchen ist ein Grund«, 335
erklärte F'lar, »warum Sie hier nicht einfach irgendwohin gehen können, wo es Ihnen gefällt - ohne umzukommen. Lord Toric hat Ihnen etwas Gutes damit getan, daß er in Stein gebaut hat.«
»Vielen Dank«, erwiderte Toric sarkastisch.
»Nun, für diese Steine haben wir Spitzenpreise gezahlt«, fuhr Hosbon fort. »Und auch für alles andere, und dann noch für Vorräte, damit wir durch die schlechte Jahreszeit kommen.
Scherben! Seit Monaten sind wir hier. In dieser Zeit hätten wir unsere Gebäude selbst errichten und außerdem Nahrungsvor-räte für die schlechte Jahreszeit anlegen können; denn erst da läßt uns unser guter Baron Toric endlich gehen, nachdem er uns die letzten Marken abgenommen hat.« Er schnaubte.
»Der Süden ist zu jeder Jahreszeit besser als das Hochland«, bemerkte T'bor, »aber Sie haben völlig recht.«
Mit schiefem Grinsen wandte Hosbon sich T'bor zu. »Da bin ich mir nicht so sicher, wenn der Sturm, den wir vor einer Siebenspanne hatten, ein Vorgeschmack auf das ist, was uns noch bevorsteht. Das heißt, falls uns hier überhaupt noch etwas bevorsteht.« Er reckte sich herausfordernd und starrte F'lar wütend an.
»Wir müssen unser Anliegen klarmachen, und dabei kommen wir nicht an Ihnen vorbei«, erwiderte F'lar, doch in versöhnlichem Tonfall und mit freundlichem Gesicht, so daß der Mann sich etwas entspannte.
»Wir wissen, wo die neuen Siedlungsplätze liegen, und wenn Sie beweisen, daß Sie sich auf ihrem Land festsetzen können, werden wir es Ihnen offiziell zuerkennen.«
»Frei und ohne weitere Verpflichtungen?« fragte Hosbon und ließ seinen Blick herausfordernd von F'lar zu Toric wandern.
»Frei und ohne weitere Verpflichtungen«, erwiderte F'lar und nickte.
In der Menge erhob sich ein Jubeln, und die Spannung, die in der Luft gelegen hatte, verflog.
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»Warum haben Sie uns dann alle hierher zurückgeschleppt?«
rief jemand.
»Warum hat eine Königin mein Schiff zum Wenden gezwungen?« fragte einer der Kapitäne und schob sich durch die Menge. »Ist das ein Vorgeschmack auf die Zeit nach dem Ende dieser Annäherungsphase? Drachen, die ehrliche Leute
bedrohen?«
»Wir mußten diese Angelegenheit in Ordnung bringen«,
entgegnete F'lar.
»Und wir haben niemandem Schaden zugefügt«, fügte R'mart hinzu, wobei er einen Blick auf die Arbeiterschar warf, die er von den neuen Siedlungsplätzen hatte herschaffen lassen.
»Wenn wir auch einige Leute sicher sehr überrascht haben.«
»Die Königinnen sind groß genug, ein Schiff zum Wenden zu bringen, aber Sie waren auch noch nicht so weit von diesem Hafen entfernt, daß die Rückkehr schwierig gewesen wäre«, bemerkte Lessa. »Und wir...« - damit schloß sie die Barone und die Weyrführer ein -»sind dafür verantwortlich, daß ein solch eklatanter Verstoß wie der von Baron Toric unterbunden wird.«
»Die Drachenreiter dürfen sich nicht in die Angelegenheiten von Grundbesitzern mischen«, sagte Hosbon.
»Das ist ja gerade der springende Punkt«, erwiderte F'lar und deutete lächelnd auf Hosbon. »Ich will es wiederholen, damit jeder den Unterschied versteht: Das Land, auf dem Sie angesiedelt werden sollten, ge hört niemandem rechtmäßig ... noch nicht. Und ganz bestimmt ist es nicht Baron Toric, der darüber verfügen darf.«
»Jetzt reicht's, Weyrführer!« Toric war am Ende seiner Geduld und stürzte sich auf F'lar.
Sofort breitete Mnementh, der oberhalb des Hofs auf dem Burgfelsen saß, die Flügel aus und trompetete. Ramoth tat es ihm nach, bellte aber den anderen aufgebrachten Bronzenen und Goldenen etwas zu, so daß diese sich beruhigten. Erschro-337
cken drängte sich die Menge im größtmöglichen Abstand von den Drachen dicht zusammen. F'lar hatte sich unter Torics Faust weggeduckt und tänzelte nun außer Reichweite, wobei er allerdings die Fäuste abwehrend hochnahm. Larad, Asgenar und Jaxom, die beweglicher waren als die älteren Barone, umdrängten Toric, packten ihn an den Armen und verhinderten so einen erneuten
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