Pern 12 - Die Delphine von Pern
beide denn hier?« fragte er keineswegs erfreut und hoffte gleichzeitig, daß die Schiffe schon außer Sichtweite gewesen waren, als die beiden die Burg angeflogen 330
hatten.
»Ich schlage vor, Sie kommen selbst nach draußen und sehen nach, Baron Toric von der Burg des Südens«, antwortete F'lar, doch sein Lächeln war keineswegs freundlich, und das Lächeln der Weyrherrin war noch breiter und äußerst boshaft.
»Also wirklich, sehen Sie, Benden ...«
»Nein, sehen Sie ...«, unterbrach Lessa ihn und zeigte durch die Tür. »... dort!« Sie trat zur Seite, damit er Groghe von Fort, Larad von Telgar und Asgenar von Lemos sehen konnte, die in der Vorhalle warteten.
»Wir benötigen Sie draußen, Toric«, erklärte Larad mit ausdruckslosem Gesicht.
»Je eher, desto besser«, fügte Groghe hinzu. »Man hat mich hierher befördert, dabei habe ich zu Hause mehr als genug zu tun, mit zwei Generatoren, die nicht ...«
Wutschnaubend drängte Toric sich an den Baronen vorbei, schoß durch die Vorhalle und aus dem Gebäude heraus. Oben auf der Treppe blieb er abrupt stehen, denn unten, in dem großen Hof, drängten sich seine Siedler zusammen mit den jüngst aufgebrochenen Gästen. Verblüfft schaute er über sie hinweg zum Hafen und erkannte voll Zorn, daß die Schiffe, die er vor kurzem erst verabschiedet hatte, wieder da waren und mit gerefften Segeln vor Anker lagen. Die Tatsache, daß über jedem Schiff ein Golddrache schwebte, ließ die Ursache der Umkehr vermuten.
Als Toric nun auf den überfüllten Hof hinunterblickte, bemerkte er, daß es sich bei den Männern und Frauen, die aus den vordersten Reihen zu ihm aufschauten, um diejenigen handelte, die er bereits auf den neuen Siedlungsplätze n jenseits des Flusses eingesetzt hatte und die jetzt dort auf das Eintreffen der Siedler warten sollten, statt mit verängstigtem oder aufgebrach-tem oder nervösem Gesichtsausdruck hier zu stehen. Und ganz bestimmt sollten sie sich nicht in der Nähe von Drachenreitern und Baronen aufhalten. Die Tatsache, daß alle Barone anwe-331
send zu sein schienen, verblüffte und empörte ihn.
»Was geht hier eigentlich vor?« fragte er mit lauter, weittragender Stimme, obwohl er es sich selbst das bereits ziemlich genau zusammengereimt hatte.
»Ich denke, das sollte Ihnen durchaus klar sein, Toric«, antwortete F'lar und stellte sich in vorsichtiger Entfernung von dem wutschnaubenden Baron auf. »Ich wollte die Barone mit eigenen Augen sehen lassen, daß Sie illegale Besiedlungen außerhalb ihrer eigenen Ländereien in Gang gesetzt haben.«
»Und was ist daran falsch?« fragte Toric, der beschlossen hatte, alle mögliche n Einwände einfach beiseitezuwischen.
»Das Land liegt ungenutzt da. Ich habe Monate damit zugebracht, diese Männer und Frauen« - er machte eine weite Handbewegung - »auf alle Gefahren des Südkontinents
vorzubereiten.«
»Es obliegt nicht Ihnen, den Südkontinent aufzuteilen, Toric«, warf Groghe ein.
»Denen gehört er aber auch nicht«, brüllte Toric und fuchtelte mit der Hand nach hinten in Richtung der Weyrführer von Benden. »Er gehört jedem, der stark genug ist, sich auf dem Land festzusetzen ...«
»Aber nicht jemandem, der schon weit mehr als seinen
gerechten Anteil hat«, erwiderte Groghe mit flammendem Blick und machte einen drohenden Schritt auf den wesentlich größeren Toric zu. Larad und Asgenar schlossen hinter ihm auf, um Toric klarzumachen, daß Groghe auch für sie sprach.
Toric grinste höhnisch auf Groghe hinunter. »Das konnten Sie nie verwinden, stimmt's, Groghe? Daß das bißchen Land Ihrer Burg Fort in eine kleine Ecke meiner Besitzung passen würde.«
»Darum geht es nicht«, warf Larad ein. »Wir hatten überein-stimmend beschlossen ...«
»Ich habe damit nie übereingestimmt«, erwiderte Toric mit verächtlichem Schnauben, fest entschlossen, eine Diskussion anzuzetteln und so die Aufmerksamkeit von sich abzulenken.
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»Sie waren bei der Versammlung aus freiem Willen nicht anwesend, aber das Ergebnis ist für alle bindend.«
»Nicht für mich!«
»Halten Sie den Mund, Toric!« fuhr F'lar dazwischen und deutete auf die Reihe von Drachen entlang des Felsens.
»Seit wann mischen sich Drachenreiter in die Angelegenhe iten der Grundbesitzer?« knurrte Toric, nun dem Drachenreiter zugewandt, wütend.
»Immer dann, wenn die Angelegenheit sich nicht auf dem Land des Grundbesitzers abspielt«, antwortete N'ton von Fort-Weyr und trat von seinem Platz an der Stirnseite
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