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Pern 12 - Die Delphine von Pern

Pern 12 - Die Delphine von Pern

Titel: Pern 12 - Die Delphine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Wenn er Durst hatte, kannten die Delphine Stellen, wo kleine Bäche ins Meer liefen. Sie versorgten ihn mit Fisch, wann immer er welchen brauchte, und sie beschenkten ihn auch weiter mit Gegenständen, die sie anziehend fanden. Fast jeden Morgen brachten sie ihm etwas mit. Er hatte bisher erst vier Blutfische entfernt, und so hatte er nicht das Gefühl, irgendwelche besonderen Gaben verdient zu haben, blieb aber immer dankbar dafür. Einmal brachten sie ihm ein >Menschen-Ding<, einen Kasten aus Kunststoff, dessen eine Seite eingedrückt war, doch als Readis ihn vom Schlamm gesäubert hatte, war die Farbe so frisch wie am Tag seiner Herstellung. Die Delphine erklärten, dort, wo sie diesen Kasten gefunden hätten, gebe es noch weitere. In den nächsten Woche n erhielt er insgesamt sieben, von denen drei nun mit
    >Schätzen< gefüllt waren.
    Die Winterstürme hatten eingesetzt, und so gab es auch Tage, an denen es für ihn nicht ratsam war, mit der Schule zu schwimmen. Das Meer überflutete den Felssimms im Höhle n-eingang mit hohen Wellen, und er war gezwungen, Delky mit in seine Wohnhöhle zu nehmen. Der Wind heulte durch alle möglichen Ritzen, und oft mußte er sich die Ohren mit Stopfen verschließen, die er aus Faserpflanzen gefertigt hatte. Jedesmal, wenn er bei Ebbe zum Felssims kam, lag dort weit oben, wo es relativ trocken war, ein Fisch für ihn. Gelegentlich war als etwas Besonderes auch ein Zweig dabei, an dem noch einige Früchte hingen. Es verblüffte ihn, daß die Delphine wußten, 363
    was Menschen essen konnten.
    Während des ersten dieser Stürme polsterte er die rauhen Stellen seiner Schwimmweste aus. Allmählich lernten sie, wie sie mit ihm schwimmen mußten, nicht über oder unter ihm und auch nicht so, daß sie seine Bewegungen behinderten. Sie konnten nicht ganz verstehen, warum er immer wieder aus dem Wasser heraus mußte, weil seine Haut ganz aufgequollen war und sich schälte. Er lernte, solche Angelegenheiten als
    >Mensch-Dinge< zu bezeichnen, im Gegensatz zu >Delphin<-
    oder >Meeres-Dingen<. Er experimentierte auch mit Holz und versuchte, eine Art >Lang-Füße< daraus zu schnitzen; mit einer Schnur aus Gras und Pferdehaar band er sie sich an die Füße. Doch das Hilfsmittel erwies sich als eher lästig und rutschte ihm entweder vom Fuß - denn wenn er versuchte, eine
    >Tasche< für seine Füße zu schnitzen, splitterte das Holz -
    oder er schlug damit gegen Delphinleiber. Sie beklagten sich nie, doch er sah die dunklen Flecken auf ihrer Haut, die er, wie er wußte, mit seinen hölzernen Wasserschuhen verschuldet hatte.
    Inzwischen hatte er soviel im Meer zu tun, daß er fast erwog, Delky laufenzulassen. Er hatte ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber, daß sie den ganzen Tag in der Höhle verbringen mußte. An einem Tag schwamm er nicht mit den Delphinen hinaus, sondern nahm sämtliche Seile, die er gemacht hatte, und zäunte nicht weit von der Höhle einen Pferch für die Stute ein; hier war genug Gras, der Platz war vor der Sonne geschützt und ein kleiner Bach durchfloß ihn, so daß Delky Trinkwasser hatte. Da er an seiner Höhlenwand einen Kalender führte, an dem er die Tage mit Fädenfall markierte, konnte er sie immer drinnen behalten, wenn ein solcher drohte. Nun machte es ihm weniger aus, daß sie eingesperrt war. Da es keine anderen Renner gab, die sie hätten weglocken können, war auch Delky mit der neuen Anordnung offensichtlich zufrieden.
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    Daher war er entsetzt, als er eines Abends spät nach Hause kam und Hinweise auf einen blutigen Kampf fand, bei dem Delky die Büsche niedergetrampelt und die Bäume mit
    Huftritten gezeichnet hatte; der Renner war nirgends mehr zu sehen. Als Readis die kleine Koppel nach Spuren eines Angreifers absuchte, fand er schließlich Pfotenabdrücke, und so war klar, daß seine alte Freundin einer der großen Raubkat-zen zum Opfer gefallen war. Er gab sich die Schuld daran und war noch Tage nach Delkys Verschwinden untröstlich. Die Größe der Pfotenabdrücke hielt ihn davon ab, das Raubtier zu verfolgen, denn zu seiner Verteidigung hatte er nur ein Messer.
    Für eine Verfolgungsjagd auf eines der großen Raubtiere hatte sein Vater immer alle Männer der Siedlung zusammengetrom-melt. Später, als seine Trauer sich ein wenig gelegt hatte, vermißte Readis Delky auch aus praktischeren Gründen: nun konnte er keine Schnur mehr aus ihren kräftigen Schwanzhaa-ren flechten.
    Außerdem besaß er nur noch sehr wenige

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