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Pern 12 - Die Delphine von Pern

Pern 12 - Die Delphine von Pern

Titel: Pern 12 - Die Delphine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Flecken waren zu sehen, die vermuten ließen, daß derjenige, der den Klumpen dort niedergelegt hatte, gleichfalls aus dem Wasser gekommen war. Readis konnte im Wasser der Höhle nicht eine Rückenfinne entdecken, und auch draußen nicht. Schließlich stand er auf, steckte sein Messer wieder in die Scheide und ging zu dem Ding hinüber. Auf halbem Wege fiel ihm auf, daß es oben abgerundet war, und in seiner Aufregung und Eile stürzte er fast hüpfend weiter. Der schwere Klumpen hatte unbestreitbar die Form einer Glocke, wenn sich auch im Laufe der Jahrhunderte eine dicke Schicht von Verkrustungen angesetzt hatte. Auch fehlte der Klöppel, doch die kräftige Querstange im Glockeninnern, an der man den Klöppel aufhängen konnte, war noch vorhanden. Zunächst mußte er die Glocke einmal säubern.
    »Eine Glocke, meine eigene Glocke«, murmelte er bei sich und holte seinen selbstgemachten Steinhammer und weitere Steine, die er als Meißel verwenden konnte. »Wo eine Glocke ist, da ist auch die Gildehalle eines Delphineurs.«
    Während er die Ab lagerungen und Verkrustungen abschlug, hielt er ein Auge auf das Wasser vor der Höhle. Delphine waren ungeheuer neugierig. Bestimmt würden sie zurückkommen, um zu sehen, wie ihre Gabe aufgenommen worden war: um nachzuschauen, ob er auch wach war, und um sich zu vergewissern, was er mit der Glocke anstellte. Fast bedauerte er, daß nicht eine Rückenfinne das Wasser durchkreuzte.
    Er mußte eine Pause machen, um Delky mit Wasser und
    Futter zu versorgen. Nach seinen Berechnungen mußte es heute irgendwann einen Fädenfall geben, und so sollten sie besser drinnen bleiben. Nicht nur, um vor den Fäden sicher zu sein. Er ging bis zu einer Stelle, wo Wurzelfrüchte wuchsen, und zog sie aus der Erde, um später etwas zu essen zu haben: Sie schmeckten sowohl roh als auch gekocht. Dann schnitt er soviel von dem kräftigen Gras, daß es für ein Seil reichte, brach den Zweig eines Hartholzbaumes ab, den er als
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    Schwungarm für den Klöppel verwenden wollte, und suchte sich für den eigentlichen Klöppel mehrere vom Meer glattge-schliffene, faustgroße Steine. Bei seiner Reuse hielt er an und holte zwei große Gelbschwänze heraus. Diese Falle war ein echter Erfolg, und er segnete Onkel Alemi dafür, daß er ihm gezeigt hatte, wie man sie aus Gräsern webte.
    Nachdem er sein Feuer geschürt hatte, setzte er einen Topf auf den Kochstein, um Wasser zu erhitzen, und kehrte zu dem ermüdenden Geschäft des Meißelns zurück, das er nur hin und wieder unterbrach, um sich auszuruhen oder an dem Klöppel zu arbeiten. Es dauerte gar nicht so lange, bis er auf Metall stieß. Nachdem er die Verkrustungen vom Glockenrand
    entfernt hatte, fühlte dieser sich glatt an, wenn auch stumpf vom langen Liegen im Wasser. Ob das Metall wohl jemals wieder glänzen würde? War es Bronze? Oder Stahl? Die Alten hatten guten Stahl verwendet. Oder vielleicht war es eine der anderen Legierungen, die sie geschätzt hatten.
    Er brauchte den größten Teil des Tages, um die Glocke von außen freizuschlagen, und dann benötigte er einige Zeit, bis er das passende Steinwerkzeug zum Reinigen der Innenseite hergestellt hatte. Er hielt nur kurz inne, als er Delkys ängstliches Gewieher hörte und dann sah, wie die Stute sich so weit wie möglich in die Höhle zurückdrängte. Draußen fuhr der graue Fädenregen zischend über die Wasseroberfläche. Fische streckten den Kopf aus dem Wasser und fraßen von der aus dem Himmel fallenden Nahrungsfülle, doch kein einziger Delphin war zu sehen. Er kontrollierte Delkys Haltestrick, dieser war aber fest; ohnehin würde Delky selbst in größter Panik die sichere Felsenhöhle wohl nicht verlassen. Dann kehrte er zu seiner Arbeit zurück. Immer wieder scheuerte er sich beim Hämmern und Schlagen die Knöchel auf, sie waren schon ganz wund und blutig. An die Verkrustungen ganz oben im Innern der Glocke kam er nicht richtig heran, doch wenigstens bekam er die Aufhängestange frei, so daß er das Grasseil 357
    festmachen und den Klöppel anbringen konnte. Im Schein seines Feuers umwob er den rundesten der gesammelten Steine mit Gras und befestigte ihn am Schwungarm. Dann jedoch hatte er Schwierigkeiten, diesen mit Hilfe von Gras an der Querstange im Innern der Glocke anzubringen, zum Teil auch, weil das Feuer schon so stark niedergebrannt war, daß er nicht mehr richtig sehen konnte. Schließlich, als ihm bewußt wurde, daß er noch gar nichts gegessen hatte, legte er die Arbeit

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