Pern 12 - Die Delphine von Pern
häufiger aber zum Landsitz bei der Meeresbucht wo sie Master Robinton, den alten Lytol und D'ram traf. Wenn der Wind günstig stand, wie es zu dieser Jahreszeit oft der Fall war, dauerten beide Flüge nicht lange. Während sie auf Meisterin Menolly warteten, hatten T'lion und Gadareth viel Zeit, in dem klaren Wasser der Bucht zu baden. Als sie dann einmal einen Erkundungsgang unternahmen, fanden sie im Westen eine zweite kleine Bucht mit tiefem Wasser, in dem Delphine schwammen.
T'lion und Gadareth waren begeistert, denn die Delphine 105
schienen genauso eifrig darauf bedacht, sich mit ihnen zu unterhalten, wie ihnen selbst an der Verbesserung der Beziehung gelegen war. Weder Reiter noch Drachen war klar, daß die Delphine in Schulen genannten Gruppen schwammen und bestimmte Gebiete ihres Heimatgewässers kontrollierten, genau wie die Drachen in bestimmten Gebieten patrouillierten, um diese frei von Fäden zu halten. T'lion hatte keine Glocke und konnte in der Weyr-Halle keine finden, doch Gadareths melodischer Signalruf schien es auch zu tun. Gadareth faßte bald soviel Selbstvertrauen, daß er sich mit ausgestreckten Flügeln, die ihm Auftrieb gaben, direkt auf dem Wasser niederließ. Daraus zogen die Delphine ein weiteres Vergnügen
- sie sprangen quer über die Flügel oder tauchten zwischen Gadareths Vorderbeinen auf. Es machte ihnen auch Spaß, den Bronzedrachen durch Liebkosungen an seiner empfindlichen Unterseite zu kitzeln, ein >Spiel<, bei dem T'lion mehrmals im Wasser zappelte, bis er gelernt hatte, die Reitgurte zu lösen, bevor die Delphine Gadareth >in Angriff nahmen<.
Menolly hatte die Gewohnheit, T'lion durch ihre Goldechse Prinzessin, oder eine ihrer Bronzeechsen, Rocky, Taucher oder Poll zum Landsitz bei der Meeresbucht zurückzurufen. Die Feuerechsen waren von den Delphinen fasziniert, hockten auf einem von Gadareths ausgebreiteten Flügeln und lernten, wo sie die Delphine mit ihren hervorragend dazu geeigneten Klaue n am liebsten kraulen und kratzen sollten.
Gadareth verstand im Kern, was die Feuerechsen ausdrücken wollten, und erzählte es seinem Reiter, der seinerseits die Delphine davon in Kenntnis setzte. Es war eine Unterhaltung über drei Ecken, doch T'lion war der Meinung, sie trage dazu bei, eine größere Anzahl brauchbarer Wörter und Ausdrücke zu entwickeln. Manchmal, wenn er den Delphinen die richtige Aussprache beibrachte, fühlte er sich wie ein Harfner.
Sie verwendeten die Wörter nun korrekter: Etwa >wir<, statt
>uu-ir<, >Bericht<, statt >Berichet< und >Glocke< statt 106
>Gillocke<.
Manchmal, wenn er von diesen Sitzungen zurückkam, fühlte er sich größer als T'gellan!
Trotz seiner häufigen Flüge und obwohl er oft beim Paradiesfluß ein-und ausging, dauerte es beinahe sechs Sie-benspannen, bevor T'lion Meister Alemi wiedersah.
»T'lion, Gadareth, wie geht es euch?« fragte Meister Alemi, der mit einem Korb voll frischer Fische für Menolly kam.
»Mir geht es gut, Meister Alemi. Was machen Ihre Delphine?«
Die korrekte Aussprache entlockte Alemi ein überraschtes Lächeln; er hatte noch immer Schwierigkeiten damit, andere dazu zu bringen, das Wort richtig auszusprechen.
»Du erinnerst dich?«
»Ja, Meister, einen solchen Tag werde ich wohl nie verge ssen. Und ...«, dann zögerte T' lion.
Alemi faßte ihn bei der Schulter und schaute freundlich auf ihn hinunter. »Und du hast seitdem mit Delphinen gesprochen, stimmt's, Junge?« Dann schaute er zu Gadareth auf, der seine ruhig kreisenden Augen auf den Fischer richtete.
»Und Gadareth? Was hält er von ihnen?«
»Er mag sie, Meister Alemi, wirklich. Kennen Sie die Bucht westlich vom Landsitz bei der Meeresbucht? Das Wasser ist dort wirklich tief, und den Delphinen gefällt es da auch, und wir haben sozusagen die Gelegenheit gehabt, ein paar von ihnen kennenzulernen.«
»Gut!« Alemi war erfreut. »Welche? Ich versuche, eine Liste der Delphinnamen zu erstellen. Sie sind ziemlich stolz darauf, weißt du.«
T'lion grinste schelmisch. »Das heißt wohl, sie werden ziemlich grantig, wenn man sie falsch nennt ! Nun, diejenigen, die ich getroffen habe, heißen Rom, Alta - sie ist die Anführerin der Schule - und Fessi, Gar, Tom, Dik und Boojie, das ist Altas letztes Kalb. Und ...«
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»Langsam, langsam, mein Junge«, reagierte Alemi lachend auf den Strom von Namen, den er ausgelöst hatte, und suchte in seiner Gürteltasche nach Stift und Papier. »Sag mir die Namen bitte noch einmal langsamer auf.«
T'lion
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