Pern 12 - Die Delphine von Pern
Umlaufs hatte er sich damit beschäftigt.
»Das würde erklären, warum Meister Nicat ihn begleitet«, stimmte F'lar ihr zu. Der Meisterbergmann hatte mit dem Meisterschmied bei der Suche nach den benötigten Ausgangs-stoffen - wie etwa Metallen und Kristallen - zusammengearbeitet sowie bei der Herstellung einiger der Kunststoffe, die Akki als notwendig für die Entwicklung >elektronischer< Geräte aufgelistet hatte.
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So groß der Versammlungsraum des Benden-Weyrs auch
war, bei Meister Fandarels Eintritt schien er zu schrumpfen, und ebenso die stattlichen Männer im Raum - selbst der Harfner war groß gewachsen, und R'mart hatte in den letzten Umläufen zwar etwas Fleisch angesetzt, war aber sicherlich nicht so kräftig gebaut wie der Schmied.
Fandarel stand in der Tür, erblickte die Papiere, die den Tisch übersäten, sah, wer zu dieser Besprechung gekommen war, und runzelte die Stirn. »Ich sage es nicht gerne, aber ihr müßt bei der Besiedlung des Südens einfach langsamer vorgehen«, erklärte er.
»Was?« rief Lessa aus und starrte den Meisterschmied an.
Das war das letzte, was sie von ihm erwartet hatte, und bisher hatte er sich niemals gegen die Neuansiedlungen ausgesprochen. Ihre Reaktion entsprach der aller anderen. Talmors Hand verharrte über den letzten Berichten der Schmiedegilde, die ihm kürzlich ausgehändigt worden waren, in der Luft.
»Bisher hat uns noch keiner gebeten, das Tempo zu verlang-samen«, rief FTar aus. »Guten Tag übrigens, Meister Fandarel.
Wissen Sie, wie viele Menschen sich beklagen, daß wir die Neuansiedlungen verschleppen?«
»Das habe ich auch gehört«, antwortete Fandarel und nickte würdevoll wie immer mit seinem großen Kopf. Seit er geholfen hatte, die Triebwerke von den drei Raumschiffen der Kolonisten abzubauen, war er sichtlich gealtert, und Lessa hatte bemerkt, daß seine langsam gewordenen Bewegungen eher dem Alter zuzuschreiben waren als daß sie auf Absicht beruhten. »Aber ich weiß, daß das nicht stimmt, und sage es auch. Außerdem habe ich erfahren, daß Gesellen und Meistern große Summen von Marken angeboten werden, damit sie ihre Stellungen verlassen und nach Süden gehen.«
»Ich dachte, Meister Nicat wäre mit Ihnen zusammen gekommen«, warf Lessa ein und schaute um den großen Mann herum, ob der kleinere, rundliche Meisterbergmann vielleicht 261
hinter ihm verborgen war.
»Ah.« Meister Fandarel zog die Brauen zusammen und hob einen Gegenstand hoch, der in seiner riesigen Hand fast verschwand. »Meister Nicat, können Sie mich hören?«
»Ja, natürlich. Ich stehe am Fußende der Treppe.« Die unve rkennbare Stimme des Bergmanns erklang klar, wenn auch etwas schwächer, aus dem Gerät, das Fandarel der Versammlung entgegenhielt.
»Oh! Sie haben das Funkgerät hergestellt!« rief Lessa aus.
»Ich habe ein elektronisches Gerät hergestellt«, korrigierte sie Fandarel. »Eine Verbesserung der Funkgeräte, die in den Unterdateien zur GESCHICHTE erwähnt waren, und eher den Geräten ähnlich, die die Alten benutzten, als sie ihre Niederlassungen gründeten. Der alte Wettersatellit, der uns zutreffende Wettervorhersagen gegeben hat, kann auch Signale empfangen und auf den Planeten zurückleiten und ebenso die Yokohama.
Mit solchen Handapparaten wie diesem können wir vielleicht bald über weite Entfernungen kommunizieren - sobald die Geräte ein wenig effizienter sind.«
»Oh, darf ich es einmal versuchen?« fragte Lessa, schlüpfte zu Fandarel hinüber und streckte die Hand nach dem Gerät aus.
»Es ist ja ganz leicht.« Sie ergriff es und drehte sich um, damit man das längliche, kleine Kästchen in ihrer Hand sehen konnte.
»Drücken Sie die rote Taste und halten Sie sie beim Sprechen gedrückt. Später werden sie die Code-Nummer, die sie erreichen wollen, eingeben müssen, doch da Meister Nicat die derzeit einzige Einheit in Händen hat, ist dieser Schritt nicht notwendig. Drücken Sie die Taste und sprechen Sie hier hinein.«
»Meister Nicat?« Lessa hielt das Gerät so fest umkla mmert, daß ihre Handknöchel weiß hervortraten, und sprach laut hinein.
»Sie brauchen nicht zu schreien«, vernahm man mit einer gewissen Schärfe Nicats Stimme leise, aber deutlich.
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»Selbst ein Flüstern reicht«, bemerkte Fandarel mit verständlichem Stolz.
»Wo sind Sie jetzt, Meister Nicat?« fragte Lessa in normalem Gesprächston.
»Genau da, wo ich eben war.«
»Bemerkenswert«, urteilte F'lar, trat an die Seite seiner Weyrgefährtin und
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