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Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Atem an, spuckte zweimal auf den Boden (ein alter Zigeuneraberglaube, der besagt, daß man diese Stelle kein zweites Mal mehr betreten wird) und versuchte seinem Gesicht einen gelangweilten Ausdruck zu geben. Niemand durfte etwas von dem vermuten, was hinter seiner Stirn vorging.
    Die Tür schwenkte lautlos auf, und irritiert sah Godley auf die unerwartete Ansammlung vor seiner Zelle. Dankwell, Bixley, Clifton und die beiden Beamten, die ihn in ihre Mitte zu nehmen pflegten.
    Was sollte das? Er spürte, wie ihn ein Gefühl von Panik überkam. Er dachte an seinen Plan, den Sprung durchs Fenster und den Schlupfwinkel, in dem er bis auf weiteres verschwinden wollte...
    „Hallo, Mr. Godley, ich hoffe, Sie haben nichts gegen eine kleine Luftveränderung einzuwenden.“
    Mike Godley, um Fassung bemüht, zuckte mit den Schultern.
    „Habe nichts dagegen, wenn die Luft nicht noch mieser ist als hier.“
    „Das ist Ansichtssache. Aber nachdem Sie sie schon einmal völlig freiwillig geatmet haben, nehme ich doch an, daß wir Ihnen nichts Unbotmäßiges zumuten.“
    „Sie sprechen in Rätseln, lieber Chefinspektor!“
    „Nun gut, dann will ich es Ihnen übersetzen. Wir machen jetzt einen Besuch im Krankenhaus. Die andere ,Rosa Nelke“, Mr. Craig, ist aus seiner Bewußtlosigkeit erwacht und laut Auskunft des Arztes in der Lage, einen Blick in Ihr Gesicht zu werfen!“
    Godley schluckte. Sein Grinsen geriet ein bißchen verzerrt, als er fragte: „Das ist alles?“
    „Vorläufig alles!“
    „Ihr Mr. Craig wird feststellen, daß er mich noch nie im Leben gesehen hat!“
    „Keegrich, legen Sie ihm den Schmuck an!“
    „Was denn“, fuhr Godley auf, „soll ich mit Handschellen durch das Krankenhaus laufen?“
    „Sie dürfen einen Mantel tragen. Das sieht vornehm aus. Niemand wird vermuten, daß er Mörderhände versteckt!“

Listiges und Gefährliches

    Die junge Ärztin erwartete sie bereits. Dankwell ging auf sie zu und schlug in die dargebotene Hand ein.
    „Ich bin Doktor Terry. Und Sie sind sicher Chefinspektor Dankwell.“
    „Stimmt, Frau Doktor. Vielen Dank auch, daß Sie mich gleich verständigt haben. Ich vergaß, Ihnen das schon vorhin zu sagen.“
    „Schon in Ordnung“, sagte Marylin Terry lächelnd, um jedoch sogleich ernst fortzufahren: „Ich habe Mr. Craig vorbereitet, doch ich muß Sie im Interesse des Verletzten bitten, die Gegenüberstellung wirklich so kurz wie möglich ausfallen zu lassen.“
    „Versprochen, Frau Doktor. Ich schätze, daß in fünfzehn Sekunden alles vorüber ist.“
    „Halten Sie es für notwendig, daß alle diese Leute mit ins Zimmer müssen?“ Sie zeigte dorthin, wo Perry Clifton, Bixley und die beiden Polizisten mit dem gefesselten Godley warteten.
    „Nein. Nur der Täter und ich werden mit Ihnen hineingehen.“
    „Okay, Mr. Dankwell. Bringen wir es hinter uns.“
    „Einen Augenblick noch, Frau Doktor!“
    Dankwell ging zu den Wartenden. Er streifte sich den linken Ärmel zurück und streckte Keegrich den Arm entgegen. Der verstand sofort.
    Es klirrte leise, als er Godleys linkes Handgelenk von der Handfessel befreite, um sie bei Dankwell einschnappen zu lassen.
    Gedämpftes Dämmerlicht herrschte im Zimmer. Bill Craig, im weißen Kopfverband und an allerlei Schläuche und Tropfflaschen angeschlossen, sah ihnen starr und ohne jede Gefühlsregung entgegen.
    Dankwell zog Godley ans Fußende des Bettes, so daß der Verletzte den Kopf nicht zu drehen brauchte.
    „Mr. Craig“, sagte er leise, „ich bin Chefinspektor Dankwell. Bitte sehen Sie sich diesen Mann neben mir genau an. Er steht im Verdacht, versucht zu haben, Sie zu töten.“
    Tiefe Stille umgab die vier Menschen, wenn man von Craigs schlürfendem Atem absah. Seine Augen ruhten unverwandt auf Godley — doch er schwieg.
    Aus den Augenwinkeln heraus sah Dankwell, wie sich in Godleys Mundwinkel ein triumphierendes Lächeln breitmachte, und er scheute sich nicht, seine Enttäuschung zu zeigen.
    Doch da... da öffneten sich Craigs Lippen. Flüsternd, aber klar verständlich, sagte er: „Mike Godley, der Henker. Er sollte mich umbringen.“ Es ging wie ein elektrischer Schlag durch Godley.
    Einen Augenblick lang sah es aus, als wolle er sich auf den schwerverletzten Bill Craig stürzen. Er riß die Arme hoch und zischte haßerfüllt: „Verdammter Narr, das werden Sie büßen!“ Dankwell war auf der Hut. Mit aller Gewalt zog er Godley an sich und dirigierte ihn zur Tür. Dabei nickte er Craig zu. „Vielen

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