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Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Pfund deponiert. Geld für die letzte Stromrechnung. Die Miete war bereits für den ganzen Monat überwiesen, und den Wohnungsschlüssel würde er in den nächsten Tagen per Post an den Wohnungsinhaber schicken. Zusammen mit einem Brief, in dem er erklärte, daß er für eine Reportage ganz überraschend nach Übersee reisen müsse.
    19 Uhr 15.
    Glenn Parker griff nach der noch zu einem Drittel gefüllten Bierdose, hob sie hoch, als wolle er jemandem zuprosten, und sagte leise lächelnd: „Auf eine ereignisreiche Zukunft, Mr. Pendros!“
    In diesem Augenblick klingelte es an der Tür.
    Die ganze Unbeschwertheit und Unbekümmertheit waren schlagartig wie weggeblasen.
    Jeder Handgriff schien tausendmal geübt, selbst die Mimik des plötzlich gespannt aussehenden Gesichts erinnerte an Theater.
    Nachdem Glenn Parker den Koffer mit dem Funkgerät im angrenzenden Schlafzimmer unter das Bett geschoben hatte, ging er zur Wohnungstür.
    Er öffnete...
    Ausdruckslos musterte er den Mann, der etwa eine knappe Handbreit größer war als er.
    „Ja, bitte?“ Es klang nicht sonderlich interessiert. Glenn Parker sah, wie die Hand des anderen in die Tasche fuhr, und einen Atemzug lang sah er bereits eine Polizeimarke vor seinen Augen. Doch dann blickte er auf Vertrautes, und er hatte Mühe, Überraschung und Erleichterung nicht die Zügel schießen zu lassen.
    „Ich komme mit einem Blumengruß, Blumenfreund!“ lächelte der Fremde und ließ den kleinen Taschentresor samt der rosafarbenen Stoffnelke mit der Geschwindigkeit eines Zauberkünstlers wieder verschwinden.
    Parker trat von der Tür zurück.
    „Kommen Sie rein!“
    „Danke!“
    Er schob die Tür ins Schloß. „Was soll das?“ fragte er verständnislos.
    Perry Clifton nickte Parker zu. „Ich dachte mir schon, daß Sie mich nicht erwarten würden.“ Er sagte es beiläufig, ohne sonderliche Dramatik, denn ab jetzt kam alles darauf an, daß ihm der andere die Rolle abnahm, die er spielte.
    „Zum Teufel, nein, Burly, ich habe Sie nicht erwartet. Der Boß hat durchgegeben, daß Sie mich an der präparierten Wohnung am Hatterson Square erwarten!“
    Blitzschnell speicherte Perry Clifton die beiden wichtigen Details in seinem Gedächtnis: Parker war mit einem Mann namens Burly verabredet, der in einer Wohnung am Hatterson Square auf ihn wartete.
    Alles, was er sich als Begründung für sein Auftauchen zurechtgelegt hatte, mußte er auf der Stelle vergessen. Er hieß jetzt Burly, und von ihm wurde eine Erklärung erwartet, warum er nicht in jener Wohnung am Hatterson Square saß... Hatterson Square, er durfte diesen Namen nicht vergessen.
    „Sie haben Glück, daß Sie mich noch an treffen, Burly. In fünf Minuten wäre ich weg gewesen!“
    „Tut mir leid, aber es ging nicht schneller.“
    „Also, warum kommen Sie hierher?“
    „Alles, was per Draht gesprochen wurde, ist hiermit aufgehoben. Außer meiner Anwesenheit natürlich!“
    Ungläubig starrte Glenn Parker Perry Clifton an. „Zum Teufel, ich verstehe kein Wort. Ich habe doch erst vor einer halben Stunde mit dem Boß Verbindung gehabt.“
    „Jedes gesprochene Wort diente nur dem einzigen Zweck, eventuelle Mithörer gründlich zu irritieren.“
    Und jetzt riskierte Perry Clifton Kopf und Kragen. Er mußte herausfinden, ob sie schon wußten, daß Godley der Polizei in die Hände gefallen war. Er sagte: „Seit der Boß weiß, daß Godley vom Staat verköstigt wird, ist der Plumpudding am Qualmen.“
    „Ja“, Parker nickte ahnungslos. „Seine Stimme schien seine Stimmung widerzuspiegeln. Ich habe ihm deshalb auch nichts davon gesagt, daß Loccer verschwunden ist.“
    „Loccer ist verschwunden?“ äffte Clifton nach.
    „Es scheint ihn geschockt zu haben, als er sah, wie die Polizei Godley abtransportierte.“
    Perry Clifton atmete auf, doch er wußte auch, daß er keine Sekunde lang vergessen durfte, daß von seinen Reaktionen das Gelingen des abenteuerlichen Planes abhing.
    „Der Boß hat alle Pläne kurzfristig geändert.“
    „Dann soll ich also gar nicht mehr umziehen?“
    „Nein!“
    „Und was ist mit dem Funkspruch um 21 Uhr vom Hatterson Square aus?“
    „Jeder Funkverkehr entfällt. Wir sollen uns zusammen bei Tagesanbruch auf den Weg zu ihm nach London machen und Hatterson Square meiden.“
    Glenn Parker ließ sich auf einen Stuhl fallen. Als habe er sich verhört, wiederholte er: „Meiden? Und was wird aus all den heißen Unterlagen, die dort liegen?“
    „Sollen bis auf weiteres

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