Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
seinen Wagen auf einen großen Parkplatz, auf dem es auch einen Kiosk mit Zeitungen, Souvenirs, Süßigkeiten, Getränken, Sandwiches und Hot dogs gab.
    „Haben Sie auch einen Stadtplan von Plymouth?“ fragte Burly den Kopf im winzigen Viereck des Fensters auf der Zeitungsseite.
    „Haben wir!“ sagte der Kopf, von dem Burly erst jetzt feststellte, daß er weiblich war.
    „Wenn Sie was Bestimmtes suchen, kann ich Ihnen sicher helfen. Mein Mann ist zwanzig Jahre lang Taxi in der Stadt gefahren.“
    Der Uhrmacher wollte nicht darüber nachdenken, warum sie sich auskannte, wenn der Mann Taxi gefahren war. „Ich muß zur Hat... Moment, bitte Erik Burly begann nach dem Zettel zu suchen...
    Nach fünf Minuten (oder waren es schon zehn?) war er überzeugt, den Zettel mit der Adresse verloren zu haben.
    Das Gesicht im Quadrat hatte inzwischen vier Zeitungen und sechs Ansichtskarten verkauft...
    „Nur keine Panik!“ beschwor sich Burly. Konzentrieren, nachdenken... Es war was mit „Hat“ gewesen... Die Nummer wußte er noch: zwölf!
    Hat... Hat... Hatter... Ja, Hatter...
    „Na, ist’s Ihnen inzwischen eingefallen?“ Es klang freundlich und hilfsbereit. Auch eine Spur Mitleid war in ihrer Stimme.
    „Ich scheine einen ziemlich trostlosen Eindruck zu machen“, durchfuhr es Burly.
    „Die Straße begann mit ,Hatter’, Madam!“
    „Da gibt’s nicht viel Auswahl“, sagte sie und begann die in Frage kommenden Fahrwege herunterzurattern: „Hattersfield Road, Hattermount Street, Hatterson Street...“
    „Halt!!“ rief Erik Burly eine Spur zu laut.
    „Hatterson Street?“ wiederholte die hilfsbereite Lady.
    „Ganz ähnlich!“ erinnerte sich Burly.
    „Dann kann es nur noch der Hatterson Square sein!“
    Er atmete auf. Das war’s. Hatterson Square Nummer 12. Er empfand jetzt regelrecht Zuneigung zu dem Gesicht im kleinen Quadrat, das sich so wohltuend von den sterilen Titelblattschönheiten drumherum abhob. Schade, daß es nicht auch einen Blumenkiosk gab.
    „Also Hatterson Square ist in Plymouth vier. Ein bißchen schwierig zu erklären“, sagte die Zeitungsfrau bedauernd. „Sie müssen einfach zu oft nach links und rechts abbiegen. Am besten wird es sein, wenn ich Ihnen doch einen Stadtplan verkaufe...“
    „Ja, natürlich!“ sagte Erik Burly, und gleichzeitig durchfuhr es ihn siedendheiß. Wie ein schlechtes Omen empfand er die dicke Schlagzeile auf einem der illustrierten Blätter: „Auch gute Agenten werden selten alt!“ stand da. Und Burly dachte an einen Mann namens Parker, den er nicht kannte, der ihm jedoch schon jetzt Furcht einflößte...
    Er wirkte ausgesprochen sympathisch. Hellgraue Augen, ein etwas wirrer blonder Haarschopf und um den Mund einen Zug, der Humor und Verschmitztheit vermuten ließ.
    Glenn Parker, mit einer Größe um die hundertfünfundsiebzig Zentimeter, war etwa 30 Jahre alt. Er begann eine Melodie zu summen, während er in die Diele der geräumigen Dreizimmerwohnung ging, dort einen Wandschrank öffnete und einen mittelgroßen, sehr stabil aussehenden Koffer herausnahm.
    Er legte ihn auf den Sessel und klappte den Deckel zurück. An der Anzahl der Riemen und den dicken Polstern aus Schaumgummi am Boden und Deckel konnte man erkennen, daß es sich hier um eine spezielle Verpackung handelte.
    Vorsichtig hob er das Funkgerät hoch und legte es in den Koffer.
    „Das wär’s“, sagte er, als die Schlösser mit sattem Klang einrasteten. Die drei Koffer mit seiner persönlichen Habe waren bereits in seinem Wagen verstaut. Unauffällig hatte er sie während der letzten Stunde, einen nach dem anderen, in die Tiefgarage gebracht.
    Obwohl Glenn Parker die ständige Umzieherei zuwider war, mußte er doch grinsen, wenn er an die ratlosen Gesichter seiner Mitbewohner dachte. Was, der Parker ist spurlos verschwunden? Na, wer hätte das gedacht, so ein netter, hilfsbereiter, freundlicher Mann. Er wird ihm doch nichts zugestoßen sein? So und ähnlich würden sie sprechen. Und er würde wirklich, zumindest auf dem Papier, spurlos verschwinden. Denn mit seinem Auszug hier ließ er auch den Namen Glenn Parker zurück. Der Paß, der bereits in seiner Jacke steckte, wies ihn als Archie Pendros aus.
    Langsam begann er einen letzten Rundgang durch die möbliert gemietete Wohnung. Nichts, aber auch gar nichts würde mehr an ihn erinnern.
    Der Kühlschrank war ausgeschaltet, die Stecker für Radio und Fernsehen lagen neben den Steckdosen. Auf dem Küchentisch hatte er einen Umschlag mit fünf

Weitere Kostenlose Bücher