Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke
Dank!“
Sie waren bereits dabei, Godley wieder an Keeg-rich zu fesseln, als Doktor Terry eilig auf sie zukam.
„Hallo, Mr. Dankwell. Mr. Craig möchte Ihnen noch etwas sagen...“
Detektivinspektor Bixley und Perry Clifton saßen bereits im Wagen und warteten auf den Chefinspektor. Godley dagegen war bereits auf dem Weg ins Untersuchungsgefängnis.
„Er kommt!“ rief Bixley. „Und er scheint gute Nachrichten mitzubringen.“ Dankwells Miene strahlte in der Tat ungeheure Zufriedenheit und Genugtuung aus.
Er warf sich auf den Platz neben dem Steuer, schnipste mit den Fingern und sagte: „Ich glaube, wir haben den entscheidenden Sprung nach vorn gemacht.“
„Dann hat Craig also geplaudert!“ freute sich Bixley.
„Ja, und genau das hatte Godley verhindern wollen.“
„Aber wenn seine Leute dahinterkommen, daß er gesungen hat, ist sein Leben noch gefährdeter als jetzt.“
„Deshalb werden wir ihn noch gewissenhafter bewachen. Und sobald er transportfähig ist, wird er ins Gefängnishospital überführt.“
„Gehört er zur Bande, oder wurde er nur für ihre Zwecke mißbraucht?“ erkundigte sich Perry Clifton. Dankwell zuckte mit den Schultern. „Bevor wir zu diesem Thema kamen, schlief er ein. Die Ärztin meinte, daß er jetzt etwa zwölf Stunden am Stück schlafen würde.“
„Und wie war das mit dem entscheidenden Sprung?“ wollte Bixley wissen.
„Es handelt sich um einen Spionagering, der unter dem Code ,Rosa Nelke’ firmiert. Die Zentrale befindet sich in London und wird von einem gewissen Long geleitet. Craig meint allerdings, daß das nur ein Deckname sei. Durch Zufall habe er gehört, daß Long unter einem anderen Namen ein Maklerbüro in London betreibe.“
„Womit er mäkelt, wußte er nicht?“
„Nein.“
„Schwierig. Davon gibt’s sicher einige hundert in London!“ vermutete Perry Clifton.
„Mag sein“, stimmte Dankwell zu, doch sah man es ihm gleichzeitig an, daß er noch einen Trumpf in der Hand hielt, und da spielte er ihn auch schon aus: „Ich kenne die Funk- und Verbindungsstelle hier in Plymouth. Der Mann heißt Glenn Parker und wohnt in der Michigan Street.“ Bixley stieß einen Pfiff der Überraschung aus. „Das ist wirklich ein Volltreffer. Die in London werden staunen.“
„Wie gedenken Sie vorzugehen, Sir?“ fragte Perry Clifton.
„Wir werden diesen Parker rund um die Uhr überwachen. Vielleicht stoßen wir da auf eine Spur, die direkt in das Londoner Nest führt. Außerdem werde ich sofort einen Funkwagen auf den Standort ansetzen.“
„Es ist anzunehmen, daß die Gegenseite in dem Moment reagiert, wenn sie erfährt, was mit God-ley geschehen ist“, sagte Bixley.
„Ja“, stimmte Dankwell zu, „diese Gefahr besteht allerdings. Und deshalb dürfen wir Parker auch keine Sekunde mehr aus den Augen verlieren. Er stellt im Augenblick unsere einzige Verbindung dar. Übrigens, Godley und Parker wissen nichts davon, daß Craig Parkers Adresse kennt.“
„Wie ist Craig denn drangekommen?“ fragte Bixley.
„Auf die einfachste Weise, die es gibt: Er ist Parker heimlich gefolgt.“
Dankwell sah Perry Clifton an. „So nachdenklich? Brüten Sie was aus?“
„Ja, mir schwebt da so ein gewisser Plan vor... „
„Dann lassen Sie uns mitschweben. Raus mit der Sprache!“
Und Clifton ließ seinen Plan hören. Der Chefinspektor und Bixley lauschten mit steigendem Interesse, aber auch mit zunehmender Skepsis. Was ihnen der Londoner Warenhausdetektiv da vorschlug, war zwar äußerst listig, aber auch entsprechend gefährlich.
Dankwell, dem der Plan zwar sichtlich gefiel — schon deshalb, weil er sich so sehr von den üblichen Polizeimethoden unterschied drückte jedoch seine Bedenken aus und sprach vor allem von den Folgen, die das Unternehmen für Perry Clifton haben mußte, wenn die Gegenseite Verdacht schöpfte. Clifton nickte zu allem, und als Dankwell sein letztes Argument ausgespielt hatte, sagte er: „Natürlich kann die Sache in die Hose gehen. Gefahr ist dabei. Auf der anderen Seite können Sie sicher sein, daß ich versuche, unnötige Risiken auszuschalten. Und letzten Endes stehen Sie mit Ihrer Streitmacht Gewehr bei Fuß, um mich im Falle eines Falles herauszuhauen.“ Letzteres gab schließlich den Ausschlag zur Zustimmung und vermittelte Dankwell die Hoffnung, den Lauf sich eventuell gefährlich entwickelnder Ereignisse trotz allem im Griff zu behalten...
18 Uhr.
Erik Burly hatte die Stadtgrenze von Plymouth erreicht und lenkte
Weitere Kostenlose Bücher