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Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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schimpfen hörte. Entweder war es ihm zu kalt oder zu naß.
    Eine halbe Stunde später frühstückten sie in einer Teestube am Poltava Square.
    7 Uhr. Es herrschte nicht übermäßig viel Betrieb in Richtung London.
    Trotz Tee, guter Straßenverhältnisse und beschwingter Musik aus dem Autoradio hing Glenn Parker schlechtgelaunt über dem Steuer seines ältlichen Ford.
    Seiner Miene nach zu schließen, würde er auf jeden schießen, der ihn jetzt noch zusätzlich ärgerte.
    Als sie Davenport passiert hatten, deutete Perry Clifton in den dunstigen Morgen und sagte bedeutungsvoll: „Hier sollten Sie ein bißchen schneller fahren. Ich muß daran denken, daß die dort hinten jetzt auch einen neuen Tag anfangen. Das macht mich regelrecht mißmutig und drückt mir außerdem auf den Magen.“
    „Wer sind ,die dort hinten’?“ knurrte Parker fragend zurück.
    „Die im Zuchthaus Dartmoor!“
    Parker war zusammengezuckt und warf Perry Clifton jetzt einen giftigen Blick zu. Gleichzeitig drückte er das Gaspedal bis zum Bodenbrett durch. Eine Aufforderung, der der altersschwache Ford nur sehr zögernd nachkam.
    „Sie können einem aber auch den Tag schon am frühen Morgen vermiesen!“ brummte Parker.
    Nur kurze Zeit, dann ging Parker mit der Geschwindigkeit wieder auf siebzig Meilen zurück. Er schien zu wissen, was er dem Gefährt Zutrauen durfte und was nicht.
    „Haben Sie manchmal Angst, den Motor oder anderes Zubehör zu verlieren?“ stichelte Perry Clifton.
    Glenn Parker nickte. „Ja. Manchmal überkommen mich solche Vorstellungen. Dann fahre ich schleunigst an den Straßenrand und warte, bis sich mein Verstand wieder beruhigt hat. Übrigens“, er zwinkerte seinem Mitfahrer zu, „nach der nächsten großen Auszahlung kommt Väterchen Ford auf den Schrottplatz.“
    „Und dann?“
    „Dann kaufe ich mir einen Jaguar. Den hätte ich mir schon lange zugelegt, wäre mein Hobby nicht so kostenfressend. Was fahren Sie?“
    „Einen Morris. Nichts Außergewöhnliches. Der Boß ist ja der Ansicht, daß jede zur Schau getragene Extravaganz der Anfang vom Ende sei. Deshalb war er dagegen, daß ich mir einen Porsche zulegte.“
    Glenn Parker warf Perry Clifton einen raschen, nachdenklichen Blick zu, und der Londoner Warenhausdetektiv stellte sich die Frage, ob er etwas Falsches gesagt habe. Doch Parker nahm den Faden schon wieder auf. Betont launig meinte er: „Ein Porsche wäre auch für meinen Geschmack die richtige Verpackung für mich. Leider hat er zuwenig Laderaum. Aber sagen Sie nichts gegen mein antikes Stück. Niemand würde je auf den Gedanken kommen, daß der Inhalt des Kofferraums zehnmal mehr wert sein könnte als das ganze Auto.“
    „Das stimmt!“ Clifton nickte.
    „Außerdem würde es niemandem einfallen, das Museumsstück zu stehlen. Und das wiederum enthebt mich der Notwendigkeit, ständig aus- und einzuräumen.“ Und völlig übergangslos und unerwartet fragte er: „Sagen Sie, Burly, halten Sie es für möglich, daß man uns verfolgt?“
    „Uns verfolgt, das ist doch ein Witz!“ Betont langsam wandte sich Clifton auf seinem Sitz zurück.
    Nur der langjährigen Schulung und Routine hatte er es zu verdanken, daß der ihn aufmerksam beobachtende Parker in seinem Gesicht keine falsche Reaktion feststellen konnte. Mit gerunzelten Augenbrauen erwiderte er: „Ich wüßte nicht, aus welchem Grund uns jemand verfolgen sollte. Waren Sie leichtsinnig?“
    „Ich nicht, aber Godley!“
    „Godley war zwar leichtsinnig und unüberlegt, aber ein Verräter ist er nicht.“
    „Woher wollen Sie wissen, wie er reagiert, wenn man ihn in die Zange nimmt und ihm das Blaue vom Himmel verspricht?“
    Auch Perry Clifton sah den hellen VW, der mit gleicher Geschwindigkeit und unverändertem Abstand von etwa drei- bis vierhundert Metern hinter ihnen herfuhr. Aber er konnte nicht glauben, daß Dankwells Leute die geplante Beschattung so plump und augenfällig durchführen würden.
    „Ist es der gelbe VW, der Sie beunruhigt?“ fragte er.
    „Er ist seit Plymouth hinter uns. Warum überholt er nicht? Wir fahren doch alles andere als ein Renntempo.“
    „Er wird spazierenfahren. Ich glaube, Sie sehen Gespenster.“
    Und als hätte der Fahrer des VW die Unterhaltung belauscht, begann er zu beschleunigen. Nach kurzer Zeit zog er an ihnen vorbei. Parker und Clifton sahen einen Mann hinter dem Steuer und neben ihm eine Frau, die auf ihn einzuschimpfen schien. Nur so jedenfalls waren die Bewegungen ihrer Lippen und ihrer Arme

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