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Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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beantwortete. Erik Burly starrte ins Dunkel.
    Solange das Tageslicht ausreichte, hatte er in den mitgebrachten Zeitungen geblättert. Nervös, unkonzentriert und schreckhaft. Jedes Geräusch aus den Nachbarapartments ließ ihn zusammenfahren. Und selbst das Umblättern der Zeitungsseiten erschien ihm laut und bedrohend.
    Wenn er an den unbekannten Glenn Parker dachte, wurden seine Hände feucht, und sein Herz schlug schneller.
    Es handelte sich um ein Zweizimmer-Apartment mit Bad und Küche im siebten Stockwerk, und obwohl er vorbereitet war, hatte ihm doch der Atem gestockt, als er seinen Namen an der Tür entdeckte.
    Die Wohnung war dürftig möbliert, und es gab weder Radio noch Fernsehen, noch Telefon.
    Vom Südfenster aus konnte man bis zum Hafen sehen. Er hörte einen Hund bellen, ein kleines Kind weinen und eine Frau schimpfen. Geräusche, wie er sie auch zu Hause hörte, und doch waren sie anders. Trotz des Lebens rundherum kam er sich einsam und bedroht vor.
    Sicher wurde keiner der anderen Hochhausbewohner erpreßt wie er.
    Und während der Stunden des Wartens kehrten seine Gedanken immer wieder zu einem bestimmten Begriff zurück. Ein Begriff, der für ihn Hoffnung und Schrecken zugleich verkörperte: Polizei. Dachte er dabei an sich, wurde die Hoffnung auf Hilfe übermächtig, dachte er an seine Kinder, schnürte ihm die Angst die Kehle zu. Man hatte ihn in der Hand und nutzte es skrupellos aus.
    Nichts in der Wohnung am Hatterson Square deutete auf ständige Bewohner hin. Der Kühlschrank, ein sehr altes Modell, war leer und außer Betrieb. Vielleicht sogar kaputt. Die wenigen Möbel zeigten eine unberührte Staubschicht.
    Wann würde Glenn Parker kommen?
    Wie lange würde er hier noch sitzen müssen?
    Welchen Auftrag müßte er erfüllen?
    Verlangte man von ihm, daß er wieder den Briefträger spielte?
    Das weit entfernte Heulen zweier Schiffssirenen drang wie eine Warnung aus Raum und Dunkelheit zu ihm. Erik Burly erhob sich seufzend und tastete sich zum Fenster.
    Es war ein faszinierendes Bild, das sich seinen Augen bot. Doch es blieb ihm wenig Zeit, sich daran zu ergötzen.
    Das Schnarren der Flurglocke ließ ihn zusammenfahren.
    Glenn Parker...
    Burly stakte mit schweren Beinen zur Tür und öffnete. Sein Atem stockte. In rascher Folge schüttelte er den Kopf, schloß die Augen, riß sie wieder auf. Er mußte träumen. Nur ein Traum konnte ihm ein solches Bild vorgaukeln. Doch es war kein Traum.
    „Hallo, Dad...“
    Da stand sie im diffusen Licht der Gangbeleuchtung. Sie trug noch immer den Schottenrock. Dazu einen beigefarbenen Rollkragenpulli und eine Jeansjacke. Cathy sah ihren Vater mit einer Mischung aus Furcht, Trotz und Stolz an. Furcht vor dem, was er ihr jetzt sicher sagen würde, Stolz darüber, daß sie ganz allein die Zugreise von London hierher nach Plymouth hinter sich gebracht hatte.
    Burly faßte seine Tochter am Arm und zog sie herein. „Mein Gott, Cathy, wie kommst du hierher?“ Noch während er dies fragte, durchfuhr ihn ein furchtbarer Gedanke. „Hat man dich geschickt?“
    Cathy schüttelte den Kopf. „Ich hatte plötzlich solche Angst, Dad.“ Sie zog einen Zettel aus der kleinen Tasche im Rock. Er konnte es nicht sehen, denn sie standen sich im Dunkeln gegenüber.
    „Kannst du nicht Licht machen, Dad?“
    Burly nahm seine Tochter bei der Hand und führte sie in das sogenannte Wohnzimmer. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf, während er den Vorhang vor die beiden Fenster zog und sich zum Lichtschalter tastete.
    Cathy hielt ihm den Zettel entgegen. Schnell und unzusammenhängend berichtete sie: „Er lag auf dem Fußboden... und vorher lag er nicht da...“
    Die Angst, die sie eben erwähnt hatte, füllte jetzt ihre Augen und ließ sie dunkel erscheinen. „Das mit dem Schulfreund in Birmingham, Dad... ich meine, ich habe ganz plötzlich gewußt, daß das nicht stimmt. Und du warst so komisch. Als hättest du auch Angst. Mrs. Wallace paßt auf die Zwillinge auf, du brauchst dir ihretwegen keine Sorgen zu machen. Und ich dachte, daß ich dir helfen müßte. Dad, warum bist du hier? Warum steht unser Name an der Tür?“
    Erik Burly nahm Cathy ganz sanft bei den Schultern und zog sie an sich. Er beugte sich zu ihr herab und schmiegte sich voller Zärtlichkeit an ihre Wange. In diesem Augenblick faßte er einen Entschluß von großer Bedeutung, und er spürte, wie ihn ein wunderbares Gefühl der Erleichterung erfüllte.
    „Meine liebste, tapfere Cathy“, sagte er,

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