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Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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dem er angeblich erwartet wurde. Er selbst war noch nie auf dem Hauptbahnhof von Plymouth gewesen.
    Problem Nummer zwei löste sich dadurch, daß Parker Schwierigkeiten mit dem Parkplatz hatte. Er fluchte zuerst lästerlich, dann aber lachte er und rief aus: „Möchte wissen, warum ich mich aufrege. Kann schließlich nicht überall soviel Platz sein wie unter Wasser.“
    „Ich sollte schon aussteigen und zu meinem Treff gehen. Es ist bereits halb neun!“
    „Okay“, stimmte Parker zu und trat auf die Bremse. „Sobald ich einen Platz habe, komme ich zum Zeitungsstand.“
    Perry stieg aus und eilte auf das Hauptportal zu. Sobald er sicher war, daß Parker ihn nicht mehr sehen konnte, sprach er eine Frau an und erkundigte sich nach dem Zeitungsstand. Insgeheim hoffte er auch, daß Dankwells Männer in seiner Nähe waren. Wenn er nur wüßte, wie lange die Parkplatzsuche Parker von ihm fernhalten würde.
    Eine Minute später erreichte er sein Ziel.
    Wie alle englischen Zeitungsstände in Bahnhöfen, Häfen und auf großen Plätzen war auch dieser hier international hervorragend sortiert. Fast alle führenden europäischen Blätter prangten fächerförmig in der Auslage.
    Inmitten des brodelnden und pulsierenden Lebens stand nun Perry Clifton und hielt Ausschau nach einem Verbindungsmann, der nie kommen würde.
    In dem Moment, wo er Glenn Parker beim Hauptportal auftauchen sah, stieß ihn jemand an. Perry Clifton sah in das lächelnde Gesicht eines ihm unbekannten Mannes, der jetzt eine Aktentasche zwischen die Beine klemmte, einen Stadtplan aus der Tasche zog und vor seinem und Cliftons Gesicht auszubreiten begann.
    „Verzeihung, Sir“, sagte er, „können Sie mir auf der Karte zeigen, wo ich die Bullerton Street finde? Der Plan hat leider kein Straßenverzeichnis.“
    Am liebsten hätte Perry Clifton gesagt, er möge sich gefälligst einen Plan mit Straßenverzeichnis besorgen. Doch er gab das Lächeln zurück und entschuldigte sich mit Bedauern: „Tut mir sehr leid, aber ich bin selbst fremd hier.“
    Der Mann zeigte auf irgendeinen Punkt auf der Karte. „Sie sollten es so aussehen lassen, als würden Sie mir etwas erklären, Sir. Ich bin Detektiv Shepard. Der Chefinspektor möchte gern wissen, was geschehen ist.“
    „Wunderbar.“ Clifton nickte, reagierte schlagartig und begann auf dem Plan herumzufuhrwerken. „Ich muß mich beeilen, mein Mann ist bereits im Anmarsch. Hören Sie gut zu: In einer Wohnung am Hatterson Square, ich wiederhole: am Hatterson Square, liegen heiße Unterlagen versteckt. In dieser Wohnung wartet ein gewisser Burly auf Glenn Parker. Die Nummer des Hauses weiß ich nicht. Noch einmal: Der Mann heißt Burly!“ Es war eine mimische Meisterleistung, und Clifton wußte auch um sein Publikum. Keine fünf Meter entfernt hatte er das Gesicht Parkers entdeckt, der nach oben blickte und so tat, als suche er in der Dachkonstruktion der Bahnhofshalle nach der Lösung eines Geheimnisses.
    „Mein Mann beobachtet uns bereits, verschwinden Sie!“ Perry Clifton zeigte noch einmal auf die Karte und nickte Shepard aufmunternd zu.
    Der legte seinen Plan mit pedantischer Gewissenhaftigkeit zusammen, bedankte sich und verlor sich in der Menge.
    Langsam schlenderte Glenn Parker heran. „War er das?“
    „Nein, das war ein Trottel, der sich ausgerechnet bei mir nach einer gewissen Bullerton Street erkundigen mußte.“
    „Vielleicht sahen Sie für ihn am informiertesten aus!“ Parker lachte. „Ich mache mich einstweilen auf den Weg zu den Bierbüchsen.“
    „Bringen Sie mir bitte auch ein halbes Dutzend mit.“
    „Okay!“
    Parker trollte sich, und Perry Clifton sah weiter erwartungsvoll in die vorbeiziehende Schar derer, die von den Zügen kamen oder zu ihnen eilten.
    Die erste Viertelstunde verging. Auch die zweite war fast vorüber, als Parker plötzlich wieder neben ihm auftauchte.
    „Noch immer nichts?“
    Perry Clifton tat verärgert. Schulterzuckend verkündete er seinen Entschluß:
    „Länger zu warten ist wohl zwecklos. Ich glaube nicht, daß er noch kommt. Verschwinden wir!“
    Als er sich zum Gehen wandte, stutzte er. Parker hielt nur eine Tüte mit Salzstangen in der Hand.
    „Was ist mit dem Bier? War es ausverkauft?“
    „Ist schon im Auto. Ich hatte ja genügend Zeit.“
    Es war genau 22 Uhr, als der dunkelblaue Ford wieder die Einfahrt zur Tiefgarage passierte.

    Erik Burly saß bewegungslos in einer Ecke der altersschwachen Couch, die jedes Durchatmen mit einem Quietschen

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