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Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Spezialisten, von denen er sprach.“
    „Ja. Ich schreibe für ihn — oder für sie, ganz wie Sie wollen — gelegentlich kriminalistische Aufgaben.“
    „Kapiert. Dann wünsche ich Ihnen recht viel Vergnügen beim Schreiben.“
    „Danke. Ich werde die Sache heute abend zu Hause erledigen. Würden Sie mir die Geschichte dann gegen ein Honorar von einem Dutzend gegrillten Fliegenbeinen sauber abtippen?“
    Zuerst herrschte Ruhe im Draht, dann kam die Antwort, todernst: „Aber nur, wenn die Fliegenbeine von französischen Fröschen stammen.“
    „Sie sind ein teures Schreibbüro, Phillis Mac-Donald. Einverstanden. Aber vor einem warne ich Sie schon jetzt: Eines Tages werden sich die Hinterbliebenen all der unaussprechlichen Viecher, die Sie schon verspeist haben, zusammenrotten und über Sie herfallen. Dann kann Ihnen auch die Detektivabteilung von Johnson & Johnson nicht mehr helfen...“
    „Sie machen es einem wirklich schwer, bei Appetit zu bleiben“, kicherte Phillis und legte auf.

    Wie es von Perry Clifton geplant war, geschah es: Noch am gleichen Abend setzte er sich hin und schrieb die Geschichte für Pockers Zöglinge. Als Vorlage diente ihm eine kleine Zeitungsnotiz, die er, während er bei Doktor Southman auf einen Schriftsatz warten mußte, in einer englischsprachigen israelischen Zeitung gelesen hatte. Er gab ihr den Titel:
    Der Fall Poljareff

    Jede Etage des Hochhauses umfaßte vier Wohnungen — bis hinauf zur 16. Etage, von der man einen wunderbaren Ausblick über ganz Tel Aviv genießen konnte. Selbst der ameisenhafte Betrieb unten im Hafen, in dem zur Zeit ungeheure Mengen Orangen verladen wurden, bot sich in aller Lebendigkeit dem Betrachter dar.
    „Jassiv“, „Mouhadour“, „Bodinstein“, „Genedin“ lauteten die Namen der Wohnungsinhaber auf dieser 16. Etage. Als Elena Jassiv ihre Wohnungstür öffnete, um die Post aus dem Briefkasten neben der Tür zu nehmen, trat gerade ein Mann aus dem Apartment von Schmul Bodinstein, dem Pianisten und (wie ungewöhnlich!!) Tel Aviver Meister im Karate.
    Der Fremde, der nicht Bodinstein war, zuckte beim unerwarteten Auftauchen der Frau zusammen und schien sekundenlang zu überlegen, wie er sich verhalten sollte. Schließlich nickte er, ohne groß aufzusehen, zu der Frau hin, tippte sich an die weit ins Gesicht gezogene Mütze, murmelte ein flüchtiges Schalom, nahm die zwei großen Taschen auf und hinkte hastig in Richtung Fahrstuhl davon.
    Elena Jassiv, die den Mann im langen, schmutzbeschmierten Handwerkerkittel eine Weile nachdenklich mit Blicken verfolgte, wandte sich wieder ihrer Arbeit zu, und bald war der „Handwerker“ aus ihrer Erinnerung verschwunden.
    Die Bombe platzte am Abend.
    Laut jammernd und gestikulierend, stand Schmul Bodinstein im Hausgang. Diebe hatten seine Wohnung heimgesucht. Kostbarer Silberschmuck, wertvolle kleine Gemälde und ein alter Altarleuchter aus purem Gold waren verschwunden.
    Der Mann, auf dessen Schreibtisch der Fall gegen 18 Uhr landete, hieß Herschel Goldkorn.
    Herschel war leidenschaftlicher Schachspieler, Tiefseetaucher, Vegetarier, 198 dünne Zentimeter lang und — Polizeiinspektor. Und heute hatte dieser Polizeiinspektor Spätdienst!
    Bereits eine halbe Stunde später war er zur Stelle, und zur Stelle war auch Elena Jassiv.
    „Sie haben den Mann also gesehen“, begann Herschel Goldkorn.
    „Ich hielt ihn für einen Handwerker, Herr Inspektor. Er trug einen ziemlich dreckigen Arbeitsmantel und zwei Taschen. Ich dachte mir, da sei Handwerkszeug drin.“
    „Und sonst? Gibt es irgendwelche Details, die uns bei der Suche helfen könnten? Stimme? Haarfarbe?“
    „Stimme, nein...“ Elena bestätigte das Nein nach kurzem Nachdenken mit energischem Kopfschütteln. „Er hat nur Schalom gesagt, eigentlich nicht richtig gesagt, nur geflüstert. Und Haarfarbe... ich kann nur sagen, daß sie dunkel waren. Er trug ja eine Mütze. Bis auf die Augen war sie runtergezogen. Aber gehinkt hat er.“
    „Gehinkt?“
    Der Inspektor schien seine „innere Kartei“ nach einem hinkenden Gauner zu durchforsten. Allem Anschein nach ohne Erfolg.
    Doch dann bekam Elena Jassiv ihre große Erleuchtung. „Jetzt fällt mir noch etwas ein!“ Sie sah nach oben in Goldkorns empfangsbereite Augen. „Er hatte auffallend rote Backen!“
    Herschel Goldkorn riß es förmlich nach unten, Elena entgegen. „Rote Backen, sagen Sie?“
    Sie nickte voller Eifer und sah den Inspektor beifallheischend an. Wer merkte sich schon so eine

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