Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke
anfänglichem Leugnen gab der Übeltäter zu, den Schmuck entwendet zu haben. Angeblich „nur aus Spaß“.
Unsere Frage lautet: Wer hat den Schmuck entwendet? John oder Shelton Collins?
Krimirätsel Nr. 3
Der Fall Poljareff
Phillis MacDonald war klein und rundlich, immer gut gelaunt, sehr schlagfertig, schwarzhaarig wie eine Zigeunerin, voller Temperament, ständig von Appetit nach ausgefallenen Spezialitäten geplagt — und sie war die Sekretärin der Detektivabteilung.
Als Perry Clifton gegen 10 Uhr gut gelaunt aus der Parfümerieabteilung zurückkam — es war ihnen endlich gelungen, eine der raffiniertesten Diebinnen (sie stahl nur allerteuerstes Parfüm) zu stellen und der Polizei zu übergeben hob er die Nase.
Ein ganz eigenartiger Geruch hing als unsichtbare Wolke über seinem Zimmer. War es Fisch? War es Knoblauch? Nein, Knoblauch nicht, oder doch?
Er öffnete das Fenster und setzte sich an seinen Schreibtisch, um sich Notizen für seinen Bericht zu machen.
Eigentlich war er ganz stolz auf den Erfolg seiner Detektivabteilung. Abgesehen von den Kaugummi-, Strumpf- und Lockenwicklerdieben waren ihnen in diesem Monat (man schrieb den 23.) nicht weniger als neun schwere Jungs und nicht weniger schwere Damen ins Netz gegangen.
Die größte Peinlichkeit haftete dem Diebstahl mehrerer teurer Tücher an, bei dem sich die Diebin N. St. als Ehefrau eines sehr namhaften Politikers herausstellte. Wie bemerkte Hank Murphy, der sie erwischt hatte, doch so schön: „Wer Fremde bestiehlt, bestiehlt sich selbst — seinen guten Ruf.“
Perry Clifton war es nicht vergönnt, sich gedanklich weiter an seinen Erfolgen zu laben, denn das Telefon klingelte.
„Na, endlich sind Sie da!“ rief Phillis MacDonald in ratterndem Stakkato durch den Draht. „Ich war schon dreimal bei Ihnen, aber außer Ihrer Abwesenheit war niemand da!“
„Jetzt geht mir ein Licht auf, Phillis...“
„Hauptsache, es brennt schön hell“, kicherte sie.
„Sie haben etwas in meinem Zimmer vergessen.“
„Ich?? Nicht möglich, ich hatte ja gar nichts in der Hand.“
„In der Hand nicht, aber offensichtlich etwas im Mund. Zur Zeit lasse ich es zum Fenster hinaus. Liebe Miss Phillis MacDonald, was, um alles in der Welt, haben Sie wieder gegessen?“
„Neptuns Glück!“ kam es prompt zurück. „Habe ich es mir doch gedacht“, seufzte Perry Clifton, „irgendwas Fischernes.“
„O nein, das ist nicht irgendwas Fischernes, das ist was ganz Besonderes. Und zwar reibt man Matjesfilet mit Knoblauch ein, paniert sie und bäckt sie in siedendem Fett aus.“
Perry Clifton spielte den Pikierten, und mit gequetschter Stimme erwiderte er: „Bitte reden Sie nicht so stoßweise, Ihr Neptunglück dringt sogar durchs Telefon.“
„Das kann gar nicht sein, Mr. Clifton, denn inzwischen habe ich mindestens schon ein halbes Pfund Lakritze gegessen.“
Perry Clifton schüttelte sich. „Kommen wir zur Sache, Phillis, was gibt es so Wichtiges?“
„Da hat einer für Sie angerufen. Er behauptete, Ihr Freund zu sein, und weil Sie nicht da waren, hat er mich gebeten, es Ihnen auszurichten. Kennen Sie einen...“
Perry hörte es rascheln, wahrscheinlich suchte sie sich den Zettel mit dem Namen...
„Kennen Sie einen Mr. Pockers?“
Perry Clifton reagierte sofort. Überraschung und Freude überzogen sein Gesicht. „John Mel-vin Pockers? Und ob ich den kenne. Das ist ein alter Freund von mir. Ist er zur Zeit in London?“
„Nein, er bat mich, Ihnen auszurichten, daß Sie so freundlich sein möchten, ihm eine Geschichte für seine Spezialisten zu schicken. Können Sie damit was anfangen?“
Perry Clifton lächelte. „Sie haben natürlich keine Ahnung, wer John Melvin Pockers ist.“
„Sollte ich eine Ahnung haben?“
„Nein, aber es würde Ihnen sicher Vergnügen bereiten, ihn kennenzulernen. Allein sein Äußeres ist schon eine Reise wert.“
„Dann sieht er sicher aus wie ich. Klein und kugelrund.“
„Ganz im Gegenteil. Pockers ist ein Zweimeterriese mit mindestens zweieinhalb Zentnern Lebendgewicht. Wenn der schreit, dann hört man seine Stimme von Little Covenbridge bis Grand Covenbridge.“
„Und was tut der Riese in Little Covenbridge?“
„Er ist der Direktor der einzigen Detektivschule Englands.“
„Einer Schule für Kinder?“ fragte Phillis ungläubig.
„Ja. Eine Internatsschule mit einem äußerst strengen Auswahlmodus. Man kommt mit zehn Jahren hin und verläßt sie mit 18.“
„Das sind also die
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