Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
drückte.
    „Ich will doch nicht zur Polizei gehen“, schluchzte Mary Green in ihr blaukariertes Taschentuch und fügte rasch hinzu: „Mrs. Miller, Ihre Nachbarin, hat gemeint, daß Sie mir vielleicht helfen könnten...“
    Perry Clifton nickte der Frau aufmunternd zu und forderte sie auf: „Nun erzählen Sie mir doch erst einmal, was überhaupt geschehen ist.“
    „Das ist so“, begann Mrs. Green unter heftigem Schlucken, „seit einem halben Jahr wohnen meine beiden Neffen John und Shelton bei mir. Das sind die Söhne meiner Schwester in Birmingham... John arbeitet als Verkäufer bei Lockton & Fash, und Shelton ist Hilfskoch in ‚Horman’s Drugstore’, in der Laxton Street... Seit vorgestern“, hier begann Mrs. Green wieder stärker zu schluchzen, „seit vorgestern ist mein ganzer Schmuck verschwunden... Diese Schande, Mr. Clifton, diese Schande...“
    Perry Clifton wartete, bis Mary Green wieder etwas ruhiger geworden war, dann fragte er: „Wo bewahrten Sie denn Ihren Schmuck auf, Mrs. Green?“
    „In der Katze.“
    Perry Clifton glaubte, sich verhört zu haben. „Worin?“
    „In meiner Porzellankatze. Sie steht neben meinem Bett. Mein Mann hat sie mir vor über 30 Jahren geschenkt.“
    Der Detektiv schüttelte den Kopf. „Finden Sie, daß das ein besonders guter Aufbewahrungsort ist?“
    Mrs. Green sah ihn verständnislos an. „Seit 20 Jahren bewahre ich meinen Schmuck in der Katze auf. Noch nie ist was verschwunden.“ Sie schneuzte sich lange und kräftig.
    „Wer wußte von diesem Aufbewahrungsort?“
    „Natürlich niemand!“
    „Und Sie glauben, daß einer Ihrer beiden Neffen etwas mit dem Verschwinden zu tun hat?“ Mary Green zuckte ratlos mit den Schultern. „Wer sonst, Mr. Clifton, wer sonst?“

    Perry Clifton kam kurz nach 12 Uhr.
    Shelton Collins war noch nicht zu Hause.
    Mrs. Green führte ihn zu Johns Zimmer und stellte ihn vor. Nachdem sie sich entfernt hatte, begann der Detektiv höflich: „Ihre Tante hat Kummer...“
    John nickte und machte ein betrübtes Gesicht. Er war 25 Jahre alt und trug sein Haar lang. Immer wieder strich er es mit den beiden Zeigefingern zurück. „Es scheint so. Sollen Sie ihr helfen?“
    „Man hat ihren Schmuck gestohlen.“
    „Ach...“ Es schien John jedoch nicht weiter zu berühren. „Davon hat sie kein Wort gesagt.“ Clifton musterte ihn aufmerksam, als er fortfuhr: „Ihre Tante glaubt, daß es einer ihrer Neffen war.“
    John starrte Perry Clifton betroffen an. Dann schnipste er trotzig mit zwei Fingern und erwiderte leichthin: „Soll sie doch die Polizei holen. Bei mir finden sie kein Stück von dem Schmuck. Außerdem ziehe ich sowieso aus.“
    „Weiß das Ihre Tante schon?“
    „Sie wird es noch früh genug erfahren.“ Shelton Collins kam eine Viertelstunde später. Er musterte Perry Clifton mißtrauisch, als dieser ihn um eine Unterredung bat.
    „Man hat Ihrer Tante den gesamten Schmuck gestohlen!“ begann der Detektiv.
    Shelton öffnete den Mund, warf einen raschen Blick zur Tür, doch dann ließ er sich in einen Korbstuhl fallen. „Und sie glaubt wirklich, daß ich ihr den Schmuck gestohlen habe?“
    Perry schüttelte den Kopf. „Sie glaubt im Augenblick noch gar nichts. Sie ist restlos durcheinander. Haben Sie den Schmuck gestohlen, Mr. Collins? Oder anders ausgedrückt: an sich genommen?“
    „Sind Sie von der Polizei?“ fragte Shelton neugierig.
    „Nein, ich ermittle sozusagen privat.“
    Shelton Collins nickte: „Dann will ich Ihnen auch ganz privat etwas sagen: Ich hatte nicht die geringste Ahnung, daß sie ihren Schmuck in einer Katze aufbewahrte. Das ist das allerneueste. Fragen Sie doch mal meinen Bruder. Vielleicht weiß der mehr... Und noch ein Tip, Privater: die Putzfrau! Sie kommt jeden Donnerstag und stellt die ganze Wohnung auf den Kopf...“
    „Danke!“ sagte Perry Clifton und verließ das Zimmer. Wenig später fragte er Mrs. Green: „Sie haben auch eine Putzfrau?“
    „Ja!“ gab sie zu. „Mrs. Ellory. Sie kommt jeden Donnerstag. Seit zwölf Jahren. Und noch nie hat sie gefehlt...“ Plötzlich kam ihr ein Verdacht. „Sie glauben doch nicht, daß Mrs. Ellory... Nein... Das dürfen Sie nicht glauben. Niemals...“
    „Beruhigen Sie sich, Mrs. Green. Wenn die Wahrheit Sie auch nicht erfreuen wird: Es war wirklich einer Ihrer Neffen. Ich glaube, er kommt gerade. Am besten, wir knöpfen ihn uns einmal gemeinsam vor. Einverstanden?“
    Mrs. Green nickte stumm und sah mit großen Augen zur Tür...
    Nach

Weitere Kostenlose Bücher