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Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Titel: Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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sind.“
    Perry nickt: „Ich will mir jedenfalls Mühe geben, Peggy. Mrs. Rodger hat mir auch schon einiges von Ihnen erzählt.“
    Peggy fährt sich geschmeichelt über das eisgraue Haar, und Perry hat Muße, sich den Mann näher anzusehen: ein Gesicht, in dem Schalk, Argwohn, Bitterkeit und Mißtrauen zugleich stehen. Peggy steckt in einer hellen, ausgeblichenen Leinenjacke und in Hosen, die unten mehrfach umgeschlagen sind.
    „Übrigens bot mir eben ein junger Mann seine Dienste an.“
    Mary Rodger, die gerade in der Küche verschwindet, ruft noch schnell belustigt zurück: „Es wird sich herumgesprochen haben, daß Turny einen Fremden hat.“ Peggy beugt sich zu Perry Clifton hinüber. Dabei macht er eine geheimnisvolle Grimasse: „Hihihihi, ich hab’s vom Fenster aus gesehen, Mister Clifton“, tuschelt er und kichert nun. „Es war der Sohn vom Fährmann, Gary heißt er. Wundert mich, daß der eingebildete Seemann den Fremdenführer spielen will. Hihihihi, die guten Angelgründe kennt doch nur Peggy. Allens Sohn sollte sich um seinen Kram kümmern!“
    Perry Clifton spürt, wie in ihm eine heiße Welle auf steigt. Scheinbar ganz harmlos fragt er: „So, so, Allen heißt der Fähr-kapitän. Und sein Sohn Gary Allen ist Seemann?“
    „So ist es, hihihihi“, kichert Peggy und kratzt sich dabei zufrieden am Kinn. „Für zwei Mann wirft der Kahn nicht genug ab...“
    Der Detektiv beißt sich auf die Zunge. Da war er nach Turny gekommen, um Gary Allen zu stellen, und jetzt, jetzt hatte sich dieser sogar an ihn herangemacht — und er war ahnungslos. Gary Allen ist also der Sohn des Fährmanns. Perry erinnert sich an die mißtrauischen Fragen des Kapitäns und ist sicher, daß auch der alte Allen einiges zu sagen — oder besser: zu verschweigen hat. Na, die beiden werden mir ja nicht weglaufen, denkt er. Jetzt gilt es, die Fäden richtig zu ziehen, Perry! Zunächst jedenfalls muß er weiter sein Interesse an den besten Angelplätzen auf Turny heucheln.
    Als er sich wieder Peggy zuwendet, begegnet er dessen forschendem Blick, und mit besorgter Stimme erkundigt sich der ehemalige Zöllner: „Ist was, Mister Clifton?“
    „Wieso, was soll sein?“
    „Sie sahen gerade so zornig aus. Habe ich was falsch gemacht?“
    „Aber nein“, versichert Perry und klopft Peggy freundschaftlich auf die Schulter. „Ich gucke manchmal so, daran müssen Sie sich gewöhnen. Meistens bin ich dann in Gedanken bei irgendeiner Weisheit meiner Großmutter. — Zur Sache, Peggy, wann können wir gehen?“
    „Gleich, wenn Sie wollen. Wir können gleich gehen.“
    „Gut, dann hole ich noch mein Angelzeug von oben und ziehe ein Paar feste Schuhe an. Sie können inzwischen ein Bier oder einen Whisky auf meine Kosten und Ihr Wohl trinken.“
    „Nein, nein“, Peggy schüttelt sich, „ich trinke höchstens Bier. Whisky nie. Das bekommt mir nicht. Davon kriege ich Schluckauf.“ Peggy legt sich die Hände auf den Magen und seufzt: „Oh, Mister, haben Sie schon einmal Schluckauf gehabt?“ Ohne auf Perrys Antwort zu warten, fährt er mit erhobenem Zeigefinger fort: „Da hilft nur ein gehackter Hering mit einer Handvoll Blumentopf erde.“ Als er Perry Cliftons ungläubigen Blick sieht, verstummt er und wischt sich verlegen die Hände an der Jacke ab, während Perry mit Grausen wiederholt:
    „So, so, Hering und Blumentopferde. Da bin ich aber verdammt froh, daß ich nur äußerst selten unter Schluckauf leide. Haben Sie noch mehr solcher Rezepte auf Lager?“
    Da klatscht Peggy begeistert in die Hände, und mit glänzenden Augen verkündet er seinen überraschenden Gefühlsausbruch: „Wenn Sie sich beeilen, Mister Clifton, können wir einen kleinen Umweg machen.“
    „Einen Umweg?“
    „Dann könnte ich Ihnen noch Sammy zeigen. Später schläft er nämlich und will nicht gestört werden. Sammy würde sich bestimmt freuen. Und wenn wir rechtzeitig kommen, erzählt er uns sicher noch eine Geschichte. Hihihihi, Sammy kann ganz ulkige Geschichten erzählen.“
    „Und wer ist Sammy?“
    Peggy reißt über so viel Unwissenheit die Augen weit auf: „Sie; kennen Sammy nicht?“
    Perry Clifton schüttelt den Kopf. „Tut mir leid, Peggy.“
    „Sammy ist meine Schildkröte, Mister Clifton.“
    „Oh, aha, Ihre Schildkröte also...“
    Peggy kommt ins Schwärmen: „Sammy ist nicht nur die schönste, sondern auch die klügste Schildkröte auf der ganzen Welt. Sogar in London gibt es keine klügere. Sie kann auch singen und spricht drei

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