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Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Titel: Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Professoren, Peggy?“
    „Ach, Professoren. Wissen Sie, was der verrückte Professor Mallory macht? Der lebt von seinem Vermögen und sammelt Steine. Hören Sie, Mister Clifton, der sammelt Steine!“
    Jetzt muß Perry doch laut lachen.
    „Er ist also ein Mineraloge!“
    „Mineraloge?“
    „Ja, so nennt man die Leute, die sich mit dem Stadium von Mineralien und Steinen beschäftigen.“
    Peggy tritt einen Schritt zurück und betrachtet Perry Clifton voller Mißtrauen. Dann fragt er:
    „Sind Sie vielleicht auch ein Mineraloge?“ Und er spricht das ,Mineraloge’ aus, als handle es sich dabei um jemand, der Schildkröten die Köpfe abschneidet.
    „Nein, ich arbeite in einem Kaufhaus, Peggy!“
    Peggys Gesicht hellt sich wieder auf, und mit einem Anflug von Stolz verkündet er: „Ich arbeite auch in einem Kaufhaus. Freitags helfe ich Joe Porter im Lager. Er sagt, daß ich ein ganz brauchbarer Bursche sei.“
    Ohne erkennbaren Grund dreht er sich plötzlich um und beginnt den steilen Weg bergauf zu hasten. Nach zwanzig Metern ruft er Perry Clifton zu: „Ich muß jetzt wirklich gehen, Mister Clifton. Sammy ist nämlich gerade aufgewacht.“
    Zwei Minuten später ist er hinter der nächsten Biegung verschwunden.
    Da entdeckt Perry plötzlich etwas, das ihn stutzig werden läßt.
    Er kneift die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Kein Zweifel, in die fast senkrecht aufsteigende Wand hat jemand Haltegriffe getrieben. Warum und — vor allem — wer?
    Clifton springt auf. Bald entdeckt er weitere Haken. Und er sieht noch etwas: einen Sims, der sich im Gestein unterhalb der eisernen Griffe über die Felswand windet. Leider ist die Wölbung des Felsens so stark, daß es Perry Clifton unmöglich ist, das Ende des geheimnisvollen schmalen Pfades zu erkennen.
    Magnetisch davon angezogen, tritt Perry näher. Schon hat er seine Hand nach dem ersten Haken ausgestreckt, seine Füße tasten sich Stück um Stück weiter, der zweite Haken, der dritte. Es geht eigentlich ganz leicht, noch zwei Meter, dann liegt die gewölbte Wand hinter ihm, noch einen Meter und noch zwei Haken. Geschafft!
    Vor Perry Clifton liegt eine winzige, von steilen Felswänden umgebene Bucht. Sie mißt etwa dreißig Meter im Quadrat. Das Wasser ist hier hellgrün und gleicht einem Spiegel. Und mitten in diesem Spiegel liegt ein Motorboot.
    Perry geht langsam darauf zu. Es ist einer der schnellen, stromlinienförmig gebauten Flitzer, die auf glattem Wasser gut und gern ihre 30 bis 35 Knoten erreichen. Aus Messing in den rötlich glänzenden Bootskörper eingelegt blinkt der Name Jane.
    Perry Clifton will sich gerade mit der kleinen Bucht vertraut machen — da zuckt er zusammen. Ein Geräusch von rollendem Gestein. Er tut jedoch, als habe er nichts bemerkt, und macht einige Schritte auf das Boot zu.
    Da hört er eine freundliche Männerstimme hinter seinem Rücken: „Guten Tag, Mister...!“
    Perry Clifton wendet sich mit aufreizender Ruhe um. Ein Mann — ganz in Weiß, gepflegte Erscheinung, etwa fünfzig — steht vor ihm. Ein vollendeter Gentleman — bis auf das Anschleichen...
    „Guten Tag, Mister... Ich möchte Ihnen die Note ,sehr gut’ fürs Anschleichen geben.“
    „Oh“, der Weißgekleidete lächelt, „zuviel der Ehre. So gut war ich gar nicht. Schließlich haben Sie es bemerkt.“
    „Allerdings!“
    „Ich wollte Sie auf keinen Fall erschrecken. Ich bitte Sie, meine Ungeschicklichkeit zu entschuldigen.“
    „Okay. Übrigens, mein Name ist Clifton!“
    „Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Mister Clifton! Ich gestehe auch, daß mich die Neugier auf Ihre Spur gesetzt hat.“
    „Sie haben mich gesehen?“
    „Durch Zufall.“ Der Mann macht eine Handbewegung, als wolle er um Entschuldigung bitten: „Wirklich nur durch Zufall sah ich Sie mit diesem armen Baker abwärts klettern.“
    „Eigenartig. Ich habe Sie nicht gesehen.“
    „Obwohl Sie in meine Richtung geblickt haben. Ich wohne dort oben in dem Haus. Mein Name ist Mallory!“
    Perry Clifton sieht überrascht auf, und ihm fällt ein, was Peggy über den Bewohner gesagt hatte. Als könne der Professor Gedanken lesen, stellt er mit vielsagendem Lächeln fest: „Ich sehe es Ihnen an, daß Sie über mich informiert sind.“
    Perry Clifton nickt. „Stimmt. Sie sind der ,verrückte, steinesammelnde’ Professor!“
    Mallory lacht. „Das ist mein Ruf bei den Einheimischen. Und ich muß gestehen, Mister Clifton, daß mir dieser Ruf behagt. Er schützt mich sozusagen vor allzugroßer

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