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Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn

Titel: Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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hatte.
    Der Schirm des dürren Fremden hielt nur ein paar Sekunden stand. Sein Umriss verzerrte sich, als der Schirm sich verformte und Blasen warf. Er musste bald zusammenbrechen.
    Der Moment der Entscheidung. Unser Sieg war zum Greifen nahe.
    Wir mussten den Schirm des Dürren knacken, um an ihn heranzukommen. Aber feuerten wir nur einen Bruchteil zu lange auf ihn, würden unsere Energiestrahlen ihn in einen verkohlten Klumpen Fleisch verwandeln. Einen nutzlosen Klumpen, der uns keine Fragen mehr beantworten würde.
    Der Trick war, genau im richtigen Sekundenbruchteil den Finger vom Abzug zu nehmen. Für die Laosoor was das nicht schwer. Ihre Reflexe waren schneller als die von Menschen, und sie verbrachten ihre Jugend mit wenig anderem, als ihre Reflexe zu schulen. Seit die Laosoor auf der Erde siedelten, war ihr Diebeshandwerk überflüssig geworden, aber es war Teil ihrer Tradition. Es steckte so tief in ihnen, dass sie es den Jungen weitergaben, ganz gleich, ob diese jemals etwas damit würden anfangen können. Und ein guter Dieb braucht Schnelligkeit und Präzision.
    Für die Laosoor war es ein Kinderspiel, den richtigen Moment abzupassen.
    Für mich war es eine Frage der Ehre.
    Artisten leben von der Präzision, vom Abpassen des richtigen Moments. Bekommst du es hin, jubeln dir die Leute zu. Verpasst du ihn, kratzen die Sanitäter den Sack gebrochener Knochen, der von dir übrig geblieben ist, vom Boden der Manege, und ein paar Clowns, die nur zu dem Zweck neben dem Zelt gewartet haben, stürmen hinein und überspielen den peinlichen Moment mit dummen Witzen.
    Wir bekamen den Trick hin. Beinahe.
    Der Schirm des Dürren brach zusammen. Und ich hatte den Finger nur den Bruchteil eines Augenblicks zu spät vom Abzug genommen. Thermische Energie schlug auf den Dürren durch. Mit anderen Worten: Es versengte ihm die Haut – und sein Zopf ging in Flammen auf.
    Der Dürre schrie auf. Und ich schwöre, ich habe in meinem Leben schon viele Schreie gehört, aber noch keinen, in dem so viel verletzter Stolz lag.
    Er riss den Strahler hoch. Ich blieb stehen, wartete darauf, dass Vanqueron den Arm des Dürren mit seinen telekinetischen Kräften packte, ihn festhielt und ihm die Waffe aus den Fingern entwand. Es geschah nicht.
    Der Dürre legte auf Isuzu an und drückte ab. Der Schirm hielt, aber die Laosoor wurde von der Wucht des Strahls umgeworfen. Der überschwere Strahler, der so schwer war, dass sie ihn kaum hatte halten können, polterte zu Boden.
    »Verdammt!«, brüllte ich. »Halt ihn endlich fest, Vanqueron!«
    »Es geht nicht!«, brüllte der Laosoor zurück. Seine Stimme war verzerrt vor Anstrengung und Verblüffung. »Ich bekomme ihn telekinetisch nicht gegriffen! Du ...«
    Der Rest ging im Fauchen des Strahlers unter. Der Dürre hatte auf mich angelegt und abgedrückt. Aber er war zu langsam. Ich hatte kommen sehen, wer sein nächstes Ziel war. Ich schnellte hoch. Der Strahl schnitt an der Stelle, an der ich eben noch gestanden hatte, durch die Luft und bohrte sich in eine der Transportlinsen. Der Dürre machte einen überraschten Laut, und dann rammte ich schon mit gestrecktem Bein in ihn hinein. Der Dürre knickte in der Mitte ein, als wäre er ein Streichholz. Zusammen gingen wir zu Boden. Noch im Fallen zog ich das Bein an und schmetterte den Fuß gegen seine linke Hand. Der Strahler glitt ihm aus den Fingern, rutschte über den Boden und blieb ein paar Meter weiter liegen.
    Ich drückte ihm beide Knie gegen die Arme, fixierte ihn mit meinem Gewicht am Boden.
    Er bäumte sich auf, bekam eine Hand frei. Aber statt nach mir griff er sich in den Nacken und tastete verzweifelt nach dem Zopf. Er wimmerte, als er ihn nicht mehr vorfand.
    »Vergiss es«, beschied ich ihm, und ich gestehe, ich tat es mit grimmiger Befriedigung. »Dein hübscher Zopf ist abgebrannt.«
    Ich hob den Paralysator, schob ihn dem Dürren unter die Nase und drückte ab. Sein Körper bäumte sich jäh auf, dann erschlaffte er.
    Wir hatten unsere Gefangenen.

10.
    6. Januar 1463 NGZ
    Bericht: Perry Rhodan

    In dreitausend Jahren sieht man viel, unendlich viel. Aber es gibt einen Anblick, den ich in dieser Zeit nur selten zu Gesicht bekommen habe: den eines mörderisch wütenden Mausbibers. So wütend, dass er nur ein Haarbreit davon entfernt ist, sein Gegenüber in Stücke zu reißen.
    Unser Gefangener brachte Gucky innerhalb einer Viertelstunde an diesen Punkt.
    Mondra und ich verfolgten das Verhör über die Kameras und Sensoren, die

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