Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn
in dem Vernehmungsraum des Tenders angebracht waren. Wir saßen in Sesseln, die eigentlich bequem waren, aber uns die harten Kanten der SERUNS, die wir nach wie vor trugen, schmerzhaft in das Fleisch pressten. Mondra war ganz nach vorne gerutscht, saß auf der Kante des Sessels, als wolle sie jeden Augenblick aufspringen. Sie konnte es kaum erwarten, herauszufinden, was für einen Fisch sie uns gefangen hatte.
Auf der anderen Seite des Raums befanden sich Gucky und der Gefangene, den Mondra kurzerhand »den Dürren« getauft hatte. Zumindest sah es so aus, tatsächlich handelte es sich um ein lebensechtes Holo.
Gucky und der Gefangene hielten sich in einer Standardkabine für extraterrestrische Gäste auf, wie es sie auf allen terranischen Raumschiffen gab. Atmosphäre, Nahrung, Temperatur, Sitzgelegenheiten und hundert andere Dinge waren nahezu frei wählbar. Es hatte sich herausgestellt, dass der Gefangene Atmosphäre und Temperaturen vertrug, die auch Terranern angenehm waren. Nahrung hatte er bislang nicht angerührt, und bei den Sitzgelegenheiten hatte er sich für eine Art Stehstuhl entschieden, der seine Größe betonte.
Gucky, vielleicht halb so groß wie der Gefangene, hatte auf eine Sitzgelegenheit verzichtet und schwebte, von seinen telekinetischen Kräften gehalten, in der Kabine auf Augenhöhe. Es war Statement und Ablenkungsmanöver zugleich: Beiläufig ließ er sein Gegenüber von zumindest einer seiner parapsychischen Fähigkeit wissen – und täuschte ihn damit darüber weg, dass er zudem Telepath war.
Der Gefangene nahm keine Notiz davon. Er spielte mit seinem Armreif und entlockte ihm hohe Töne, die ihm wohlklingend erscheinen mussten, aber unsere Menschenohren quälten.
»Wie heißt du?«, begann Gucky das Verhör, nachdem er den Gefangenen minutenlang schweigend gemustert hatte.
»Sinnafoch.« Die Antwort kam ohne Zögern.
»Und dein Begleiter heißt?«
»Skulptis.«
»Er ist dein Haustier?«
»Er ist meine Kriegsordonnanz.«
Der dürre Gefangene gab die Antwort ohne Unterton. Er hatte die Spitze Guckys nicht erfasst, oder sie kümmerte ihn nicht.
Ich warf einen Blick zur Seite. Ein zweites, kleineres Holo bildete das Verhör ab, das zeitgleich in einem anderen Raum stattfand. Icho Tolot, der Haluter, verhörte Skulptis. Das halb transparente Wesen wirkte wie ein besserer Fußball neben dem Riesen. Tolot musste ihm nur einen Tritt versetzen, und es würde um ihn geschehen sein. Aber dazu würde es nicht kommen. Tolot verlor nie die Gewalt über sich.
»Zurück zu dir«, sagte Gucky. »Welchem Volk gehörst du an?«
»Den Vatrox.«
»Wo leben die Vatrox? Gibt es viele von deiner Sorte?«
Keine Antwort. Es sollte uns nicht kümmern. Als Telepath benötigte Gucky keine gesprochenen Antworten, es genügte, wenn sein Gegenüber an sie dachte. Und mit seinen Fragen zwang er den Dürren genau dazu.
Nur: Wieso sah Gucky so unzufrieden aus, strich er sich mit der rechten Pfote über die Ohren, als könne er etwas nicht fassen? War, was er in den Gedanken dieses Sinnafoch las, so unglaublich?
»Du antwortest mir besser«, sagte Gucky lauter. »Du weißt, wozu wir fähig sind. Denk an die blutige Nase, die wir deinen Monster-Horden verpasst haben!«
Es klang salopp, aber das war es nicht. Gucky verabscheute Gewalt und insbesondere Militärs, die ihre Soldaten verheizten. Ich wusste, dass er auf dem Weg zum Verhör sich einige Minuten Zeit genommen hatte, um das Schlachtfeld zu besichtigen. In dem Mausbiber musste es kochen.
Ich fragte mich, was davon bei Sinnafoch ankommen würde. Der Fremde konnte keinen Einblick in die Seele Guckys haben; dazu kam das Übersetzungsproblem. Wir hatten unsere Translatoren mit den Gesprächsfetzen gefüttert, die wir von den Darturka-Soldaten aufgeschnappt hatten. Es genügte, um zu erfahren, dass sie ihre Sprache »Handelsidiom« nannten, und um ein Gespräch zu führen. Aber viele Nuancen mussten bei der Übersetzung unweigerlich verloren gehen.
»Es wird nicht wieder geschehen«, sagte Sinnafoch.
»Das werden wir sehen.« Und als Sinnafoch kein Anzeichen einer Gefühlsregung zeigte. »Du trauerst nicht um die Toten?«
»Es waren nur Darturka. Sie sind In-Vitro-Züchtungen, Klonsoldaten. Sie leben, um für die Frequenz-Monarchie zu sterben.«
»Aha.« Gucky machte eine Pause, schluckte die Wut hinunter, die in ihm jetzt noch höhere Wellen schlagen musste. »Und was ist mit dir? Bist du etwas Besseres?«
»Ich bin Frequenzfolger«, kam die
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