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Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn

Titel: Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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mitreißend und eben hoffnungslos naiv.
    Ich nahm es ihm nicht übel. Orval war in einer Zeit des Friedens aufgewachsen. Die Terminale Kolonne TRAITOR – das waren für ihn düstere Geschichten aus einer fernen, barbarischen Vergangenheit. Orval kannte die Milchstraße als einen Ort des Friedens. Aralon, Olymp, Ertrus, ja sogar Arkon waren die Stationen seiner Ausbildung gewesen. Und er hatte überall, wohin er gekommen war, Freunde gefunden. Was mich nicht weiter verwunderte. Jeder, der nur für einen Galax Verstand im Schädel hatte, wollte einen Freund wie Orval haben. Und ich wette, dass für den hübschen Mediker dabei noch das eine oder andere Dutzend Freundinnen herausgesprungen war.
    »Was habt ihr herausfinden können?«, fragte Rhodan.
    Zugegeben, neben dem vor Energie und Lebensfreude strahlenden Mediker wirkte Rhodan alt und müde. Aber ich schaute kaum besser aus dem SERUN. Es macht etwas mit dir, wenn links und rechts von dir Bekannte und Freunde sterben. Es macht etwas mit dir, wenn du tötest, auch wenn es sich dabei um Klonwesen handelt, die wie Monster aussehen und deren Herr weniger auf sie gibt als auf den Sitz seiner Frisur. Hast du Pech, zeichnet es deine Seele für immer, aber selbst im besten Fall setzt es fürs Erste einen Sargdeckel auf deine sonnige Seite.
    »Eine Menge!«, sagte Orval. Er schien unseren Zustand nicht zu bemerken oder hatte beschlossen, ihn mit Schwung zu überspielen.
    Er rief ein Holo auf. Es zeigte Frequenzfolger Sinnafoch in Lebensgröße. Es war keine Aufnahme, sondern ein aus allen verfügbaren Daten zusammengestelltes dreidimensionales Modell, eine Art virtuelle anatomische Puppe.
    »Unser dürrer Freund«, sagte Orval überflüssigerweise. Für ihn war Sinnafoch immer nur »der Dürre« oder »unser dürrer Freund«. Eigentlich hätte ich mich geehrt fühlen sollen, dass er meine Benennung übernahm, aber das Gefühl wollte sich bei mir nicht einstellen. Gut, wir nannten den Frequenzfolger beide »den Dürren«, aber meine Bezeichnung war Galgenhumor, in den ein gehöriges Maß Verzweiflung floss, die Orvals schlichte Flapsigkeit.
    Der Mediker zoomte den Kopf des 3D-Modells heran. Es war unbekleidet. Sinnafoch war nicht nur dürr, stellte ich fest, sondern auch hässlich. Die schwarze Haut war ausgetrocknet, nur an den Handflächen hellte sie sich auf. Seine Augen glühten selbst in der Holo-Darstellung drohend.
    Der Zoom fror auf dem Hinterkopf des Frequenzfolgers fest.
    »Unsere Tiefenscans haben, wie du ja schon weißt, interessante Einzelheiten über die Anatomie des Dürren zutage gefördert«, sagte Orval. »Sein Gehirn arbeitet grundsätzlich ähnlich wie das eines Menschen, doch es gibt bedeutende Unterschiede. Es verfügt über eine spezielle Hirnhangkammer. Wir glauben, dass diese Kammer Denkvorgänge parallel zur primären Hirntätigkeit erlaubt.«
    Perry nickte. »Und seine Reaktionsschnelligkeit erhöht. Er lässt sich nicht ohne Weiteres ablenken, da er sich auf zwei Dinge zugleich konzentrieren kann.«
    »Das ... das ist wahrscheinlich.«
    »Handelt es sich bei dieser Hirnhangkammer um eine natürliche Weiterentwicklung des Gehirns?«, fragte ich.
    »Nein, dazu ist die genetische Struktur von Kammer und übrigem Hirn zu verschieden.« Orval zoomte den Schädel weiter heran, bis nur noch eine Stelle an der linken Seite des Hinterkopfs zu sehen war. »Aber das ist noch nicht alles. Wir fanden in dieser Region einen Fremdkörper.« Er blickte Rhodan an. »Auf deinen Rat hin ist es uns gelungen, ihn operabel zu entfernen, ohne den Dürren zu schädigen.«
    Ohne den Dürren zu schädigen ... Ich wusste, dass der Frequenzfolger in diesen Minuten in seiner Zelle wieder zu sich kommen musste und feststellte, dass ihm etwas fehlte. Dass wir ein Loch in seinen Kopf gebohrt und einen Teil von ihm gestohlen hatten. Kein schöner Gedanke. Ich versuchte, mich in Sinnafoch hineinzuversetzen. Ich an seiner Stelle wäre so wütend, dass ich nicht Ruhe geben würde, bis ich mich an denjenigen rächen konnte, die mir diesen Frevel angetan hatten.
    Vor uns öffnete sich ein münzgroßes Loch im Schädel wie von unsichtbaren Klingen geschnitten, und eine kleine Kugel schwebte heraus.
    »Der Fremdkörper«, erläuterte Orval. »Er hat die Größe eines Stecknadelkopfs. Unsere Hypothese, dass es sich dabei um einen Miniaturrechner handelt, hat sich inzwischen bestätigt.«
    »Wie das?«, fragte Perry.
    »Wir haben ein Team von Kybernetikern und Medikern gebildet. Zusammen

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