Perry Rhodan - 2501 - Die Frequenz-Monarchie
doch bei den anderen konnte er auf die Schnelle keine individuellen Merkmale erkennen.
Die Mitglieder des Konzils führten ihre Gäste ins Innere des Palastes.
Gleich hinter dem Eingangstor entdeckte Rhodan eine Reihe von Stühlen. Vier waren größer als die übrigen; auf den kleineren nahmen die Halbspur-Changeure Platz. Offenbar hatte man mit Gästen gerechnet, die etwa die doppelte Körpergröße besaßen wie die Changeure selbst. Icho Tolot jedoch hätte den Stuhl mit seinem Gewicht glatt zertrümmert. Als Haluter war er daran gewöhnt, dass es meist keine passende Sitzmöglichkeit für ihn gab; er stand ohnehin die meiste Zeit.
Auf seinem Platz konnte Rhodan von der Balustrade aus gesehen werden. Vermutlich legte das Konzil keinen großen Wert auf Diskretion und Abgeschiedenheit. Nicht notgedrungen die schlechteste Eigenschaft , dachte Rhodan.
»Lasst uns mit der Besprechung beginnen«, sagte Gaschumon Ata.
Die anderen murmelten als Bestätigung einige Worte, denen Rhodan keine Bedeutung zuordnen konnte, obwohl er die Sprache der Mächtigen, derer sich alle bedienten, normalerweise problemlos verstand. Wahrscheinlich handelte es sich um eine rituelle Formel, die fremdes Sprachmaterial aufgenommen hatte.
»Wir wissen nicht, weshalb die Frequenz-Monarchie so plötzlich und auf so blutige Weise an vielen Stellen zuschlägt. Einen Großteil der Polyport-Höfe haben die Klonsoldaten bereits erobert und die jeweiligen Nutzer ...« Der Oberste Konfis brach ab und setzte nach einer kurzen Pause neu an. Wenn Rhodan noch einen weiteren Beweis dafür benötigt hätte, wie hilflos die Halbspur-Changeure dem Krieg gegenüberstanden, dies wäre er gewesen. »Sie haben alle getötet, die nicht aus den Transporthöfen geflohen sind. Wenn es so weitergeht, werden sich in Kürze sämtliche Höfe in der Hand der Monarchie befinden.«
»Viele der Nutzer verlassen die Polyport-Höfe?«, fragte Rhodan nach.
»Welchen Sinn hätte es für sie, ihr Leben im Kampf gegen die Klonsoldaten zu riskieren und es am Ende zu verlieren? Diese Bestien sind unüberwindlich.«
»Nicht ganz«, widersprach Ariel Motrifis. »Unsere Gäste haben den Beweis dafür gebracht, indem sie das Distribut-Depot ITHAFOR erfolgreich in ihre Hand gebracht haben.«
Gaschumon Ata stimmte zu. »Dennoch ändert das nichts an der Tatsache, dass für viele das Polyport-Netz nicht lebensnotwendig ist. Sie nutzen es, aber sie sind nicht bereit, dafür zu sterben. Das Konzil hat sich lange mit dieser Frage beschäftigt. Die Entscheidung für unser eigenes Volk ist einstimmig ausgefallen.«
Der alte Changeur ließ seinen Blick über die Menge der Versammelten schweifen. »Auch unser Leben hängt nicht vom Netz ab. Wir sind nicht gezwungen, dafür zu kämpfen. Es stellt unseren einzigen Kontakt zur Außenwelt dar, aber nicht mehr. Auf Markanu finden wir alles, was wir zum Leben benötigen. Wenn wir das Polyport-Netz aufgeben und die Monarchie es erobert, wird das zwar unser Lebenswerk zerstören und die Bemühungen unseres Volkes mit Füßen treten, die wir seit 80.000 Jahren im Dienste der Verständigung und des friedlichen Austausches führen ... aber wir werden überleben. Das hat oberste Priorität. Wenn wir dazu gezwungen sein werden, räumen wir der Monarchie das Feld und zerstören unseren Transporthof.«
Gaschumon Ata schwieg, und auch sonst ergriff niemand das Wort. Ariel Motrifis saß ruhig auf seinem Stuhl und ließ sich nicht anmerken, ob ihn diese Entscheidung überraschte.
Das gab Rhodan Gelegenheit nachzudenken.
Das Netz aufgeben, um das eigene Überleben zu sichern ...
Noch vor wenigen Tagen hatte ihm Mondra exakt dasselbe geraten, im Hof GALILEO in der Nähe des Saturn. Sie hatte Rhodan davor gewarnt, eine Verbindung offen zu halten, durch die jederzeit Horden von Feinden mitten ins Herz der terranischen Macht strömen konnten. Ein Einfallstor ins Solsystem barg zu große Gefahr in sich.
Mit dieser Prognose hatte sie auf bittere Weise recht behalten, und doch beurteilte sie genau wie Rhodan die Lage inzwischen anders.
Es ging dabei nicht nur um die Tatsache, dass das Polyport-Netz die einzige Chance blieb, jemals Kontakt zum Stardust-System aufzunehmen. Schwerer wog noch, dass die Superintelligenz ES durch ihren Boten Homunk eindeutig hatte erklären lassen, dass das Netz in den Händen der Monarchie eine Gefahr darstellte und dass es allein an Perry Rhodan lag, das Netz unter seine Kontrolle zu bringen. Nur dadurch wäre auch die
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