Perry Rhodan - 2503 - Die Falle von Dhogar
angestürmt, wedelte heftig mit den Armen und schrie, was ich hier wolle. Ich erklärte es ihm, worauf er mit unverkennbar venusischem Akzent meinte: »Ach so. Dann komm mit, es is’ nich’ weit.«
Oberstleutnant Jürylkiir wartete mit seinen Leuten in einer Halle keine zweihundert Meter weiter hinten. Sie hatten jede Menge seltsamster Gerätschaften auf Antigravplattformen einsatzbereit stehen.
Jürylkiir nahm mir den Brief ab, riss ihn auf (Bist Du jemals einem Blue begegnet, Katarissa? Hast Du auf seine Hände geachtet? Mich faszinieren diese drei Daumen, seit ich gesehen habe, wie der Oberstleutnant am Tag zuvor seinen Kaffee umgerührt hat. Er nahm den Löffel mit Daumen und ... Tja, keine Ahnung, wie Blues ihre Finger nennen, wir würden Zeigefinger sagen – aber es waren Daumen und Zeigefinger vom »falschen« Ende der Hand!) und las ihn schweigend. Dann machte er sorgenvolle Schlingerbewegungen mit seinem Tellerkopf.
»Mit allem nötigen Respekt«, meinte er, »aber mein Vater würde jetzt die graue Kreatur des Zweifels anrufen. Hat Bull sich das gut überlegt?«
Ich hob die Schultern. »Davon gehe ich aus.«
Jürylkiir fixierte mich mit seinen Frontaugen. »Wir können die Einkesselbewegung machen, die er verlangt, natürlich. Bloß – da draußen fliegen noch mal so viele Raumer herum, wie an ITHAFOR angedockt haben. Sobald deren Leute hier drin in die Enge getrieben werden, schicken die einfach noch mehr Truppen. Und wenn die uns in den Rücken fallen, was dann?«
»Oberstleutnant, ich soll dir von Minister Bull ausrichten, dass er noch ein Ass im Ärmel hat«, erklärte ich weisungsgemäß.
»So. Hat er das.« Er zerknüllte die Folie, bis sie zu Staub zerfiel. (Falls Du Dich fragst, wieso: Es handelte sich um speziell für vertrauliche Kuriermeldungen gedachte Folie.) »Also, von mir aus. Du kannst ihm melden, dass wir auf sein Zeichen warten.«
Ich nickte, salutierte, wie es sich gehörte, und machte mich eiligst auf den Rückweg.
Und fragte mich die ganze Zeit, ob Bull gelogen hatte. Was für ein Ass sollte das denn sein?
*
Sinnafoch ließ sich Zeit mit dem Anlegen seines eigenen Kampfanzugs. Es hatte keinen Zweck, den ersten Regimentern zu rasch zu folgen. Er rechnete damit, dass die Terraner heftigen Widerstand leisten würden, und es war nicht seine Aufgabe, sich unmittelbar am Kampfgeschehen zu beteiligen. Das war Sache der Darturka. Seine Aufgabe war es, den Kampf zu lenken und zu steuern, zum Lobe und zum Sieg der Frequenz-Monarchie.
Selbst als er bereit war und ausgerüstet, sich an den Schauplatz des Geschehens zu begeben, wartete er noch eine Weile, verfolgte erst die Meldungen der Vaofor. Erfreulicherweise waren die meisten der Darturka-Offiziere schlau genug, sich nicht gleich töten zu lassen, sodass er ein einigermaßen umfassendes Bild von der Lage bekam.
Die Terraner leisteten in der Tat Widerstand. Sie verbarrikadierten sich hinter starken Schirmfeldern und Phalangen erstaunlich leistungsfähiger Kampfroboter, während die Darturka ungestüm attackierten, einfach ihrer angezüchteten Kampfeslust folgten und ihre Erfolge gewissermaßen durch schiere Masse erzielten. Die erste Verteidigungsstaffel der Terraner überrannten sie rasch, und inzwischen war auch die zweite Verteidigungslinie ins Wanken geraten.
Die Darturka kämpften und starben, die Terraner dagegen kämpften und flüchteten, wenn der Druck übermächtig wurde.
Und genau das war die Schwachstelle ihrer klugen Strategie, sagte sich Sinnafoch. Wer sich nur hinter Schirmfeldern verbarg, konnte keine Vorwärtsgewinne erzielen. Dazu musste man angreifen, und um das zu tun, hatten die Terraner offensichtlich zu viel Angst um ihr eigenes Leben.
Natürlich starben die Darturka in ungeheurer Zahl. Doch damit hatte Sinnafoch gerechnet. Tatsächlich entsprachen die aktuellen Verluste an Zuchtsoldaten bis auf wenige Prozent Abweichung dem Wert, mit dem er kalkuliert hatte.
Und was das anbelangte, verfügte er über mehr als ausreichend Nachschub: In den Patrouille fliegenden Schlachtlichtern warteten noch einmal so viele Darturka, wie er bereits losgeschickt hatte.
Schmerzlicher war, dass inzwischen weitaus mehr Okrivar gefallen waren als kalkuliert. Schirmfelder zu neutralisieren, das war keine Aufgabe, mit der man Darturka betrauen konnte; keiner der Zuchtsoldaten verfügte über die dafür notwendige Ausbildung und Intuition. Dazu mussten Okrivar an die Frontlinie, und diese waren nicht nur weitaus verletzlicher
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