Perry Rhodan - 2506 - Solo für Mondra Diamond
Wächter erwachte. Er schüttelte benommen den Kopf und versuchte, sich mithilfe seiner breiten Arme hochzurappeln.
Mondra wusste, was zu tun war. Sie ließ das Gitter los, hüpfte hinab auf den Bettrahmen, fing geschickt den Stuhl auf, bevor er zu Boden fallen konnte, legte ihn geschwind mit der Sitzfläche nach unten auf den Rahmen und sprang dem Toyken mit ausgestreckten Beinen ins Kreuz.
Beeindruckende Muskelpakete bremsten sie. Mondra rollte nach vorne hin ab, stand auf und war bereit, ein weiteres Mal zuzutreten – doch es war nicht mehr nötig. Der Toyken war unter der Belastung seitlich weggeknickt, sein Kopf mit voller Wucht gegen den Boden geknallt.
Tut mir leid, mein Hübscher!
Mondra lauschte. Sie hatte den Angriff so leise wie möglich durchgeführt, doch das schmerzverzerrte Quieken des Toyken mochte außerhalb der Zelle gehört worden sein.
Mondra zählte langsam bis zwanzig. Nichts geschah. Eine geschätzte halbe Stunde war seit ihrem Wiedererwachen vergangen.
Wie sollte sie weiter verfahren? Gab es eine Möglichkeit, das Gitter zu lösen? Hatte sie etwas übersehen? Oder sollte sie ihren ursprünglichen Plan verfolgen und auf das Überraschungsmoment vertrauen, sobald sich die Tür öffnete?
Die elektrische Nagelfeile des Toyken. Die Aufsätze. Lässt sich damit etwas anfangen?
Mondra kannte ähnliche Geräte von Terra. Sie hatten schwache Getriebe, sie passten sich in Druck und Form perfekt dem Nagelbett des jeweiligen Benutzers an. Ein Blick auf die dicken Krallen des Toyken ließ sie jubeln. Sie erforderten gewiss ganz andere Kraftübersetzungen ...
Sie nahm das Set an sich und steckte es in den Vorderteil des Büstenhalters. Was für ein Glück, dass du so ein altmodisches Teil trägst und nicht eine dieser Push-up-Spritzformen ...
Sie unternahm ein paar weitere Lockerungsübungen, dann war sie bereit, den Aufstieg neuerlich in Angriff zu nehmen.
Ein Gedanke kam ihr. Was, wenn Perry Rhodan nach ihr suchte?
Kurzerhand aktivierte sie den Poliergriff. Er brummte leise vor sich hin, während sie ihre Initialen »MD« in die Wand ritzte. Die Zeichen waren nur einige von vielen. Sie würden niemandem auffallen; nur demjenigen, der Interkosmo lesen konnte.
Zufrieden packte Mondra ihr Werkzeug weg, konzentrierte sich, stieg auf den Rücken des Toyken und kletterte nach oben.
Diesmal wusste sie, worauf sie achten musste. Die Balance-Übung fiel ihr wesentlich leichter, nur die Schmerzen unter den Fußballen blieben dieselben.
Wieder klammerte sie sich mit einer Hand am Gitter fest. Mit der Rechten zog sie den Poliergriff aus dem Büstenhalter. Vorsorglich hatte sie bereits einen kegelförmigen Aufsatz mit grober Körnung montiert.
Sie fummelte das Gerät in die Schraubenaufnahme; der Zylinderfräser passte gerade noch. Vorsichtig verkeilte sie ihn in der Fassung und schaltete ein. Mit geringer Geschwindigkeit begann der Aufsatz zu rotieren.
Mondra drückte nach oben, so fest es ging. Der Fräser erzeugte hässliche, quietschende Geräusche, während er sich in die Fassung bohrte. Mondra steigerte die Geschwindigkeit und verminderte den Druck ein wenig. Späne und feinster Metallstaub rieselten auf sie herab.
Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn, der Staub blieb auf ihr kleben. Schrecklicher Juckreiz plagte sie, doch sie durfte nicht aufhören, solange sich der Fräser immer tiefer in das Metall bohrte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit war der Schraubenkopf endlich zerrieben. Mondra hielt inne, holte tief Luft, entspannte beide Arme. Ihre Fußsohlen fühlten sich taub an, doch eine nur selten gekannte innere Ruhe hielt sie im Griff und ließ ihre Schmerzen unbedeutend wirken. Sie hatte ein Ziel vor Augen: Es hieß Aasin. Der Hopken würde büßen für das, was er den Wagokos zugefügt hatte.
Sie setzte das Pedikürgerät am zweiten Schraubenkopf an. Der zylindrische Aufsatz hatte einen Teil seiner Körnung verloren; es würde Mondra noch mehr Kraft und Energie kosten, den Schraubenkopf abzufräsen.
Sie arbeitete ruhig und konzentriert. Fehlerfrei. Nur das Entlüftungsgitter zählte. Der Juck- und Niesreiz war einerlei geworden, ebenso die bleierne Schwere in ihren Armen oder die vielen, vielen Käfer, die sich auf sie hatten herabfallen lassen und nun durch ihr Haar und über den Nacken tiefer krabbelten.
Der zweite Schraubenkopf war zermahlen.
Mondra zerrte mit aller Kraft an dem Gitter, doch es ließ sich nicht verbiegen. Sie musste auch noch die dritte Schraube lösen. Schwer
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