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Perry Rhodan - 2506 - Solo für Mondra Diamond

Titel: Perry Rhodan - 2506 - Solo für Mondra Diamond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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bis zur Decke, wie erwartet.
    Mondra atmete tief durch, machte sich die Schwere ihrer Aufgabe bewusst. Dann stellte sie den Stuhl mit zwei seiner Beine auf die Breitseite des Bettes, suchte konzentriert nach der passenden Position und wartete, bis die Liegestätte aufhörte zu pendeln. Mit einem Bein stieg sie auf die Vorderkante der Sitzfläche. Der Schmerz unter ihrem nackten Fuß ließ sich ertragen. Ihre Hände hielten die Lehne fest, mit ihrer Hilfe glich sie Seitenbewegungen aus und schob den zweiten Fuß auf die Kante des Stuhls.
    Langsam, ganz langsam hochziehen. Lass die Oberschenkel brennen und schmerzen, das gehört zur Übung. Nimm dir Zeit. Zu rasche Körperbewegungen pflanzen sich über beide Balanceobjekte fort, über Bett und Stuhl. Den Kopf gerade halten, sonst verlierst du erst recht dein Gleichgewicht.
    Der Balanceakt folgte den Regeln von Aktion und Reaktion. Er war einfach zu verstehen, aber schwer zu handhaben. Auch wenn sie fühlte , was sie zu tun hatte, so waren da dennoch Unsicherheiten, die nicht sein durften. Angst, Unruhe, mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
    Der Stuhl blieb ruhig, das Bett ebenfalls. Mondra atmete erstmals tief durch, seit sie ihr Konstrukt bestiegen hatte – und bereute es im nächsten Moment.
    Ich verliere meine Mitte!
    Der Stuhl bewegte sich zur linken Seite, sie musste ausgleichen. Das Pendel schlug zur rechten aus, heftiger als zuvor. Wieder konterte sie mit einer Gewichtsverlagerung – und provozierte damit noch stärkeres Schwanken.
    Hopp oder tropp! Mondra schob die weit ausgestreckten Arme nach oben, tastete nach dem Gitter des Entlüftungsschachtes – und bekam es zu greifen. Ihre Finger glitten durch das Metallnetz, klammerten sich an den scharfgratigen Rändern fest. Sie fühlte Käfer unter ihren Fingern. Chitinhüllen brachen. Sie ignorierte den Ekel; sie musste sich auf das konzentrieren, was unter ihren Füßen geschah.
    Ohne den Blick nach unten zu richten, passte sie sich den Schwingbewegungen des Stuhls an. Minimale Gewichtsverlagerungen reduzierten das Pendelmoment. Es war vollendete Akrobatik, die sie bewies: Mondra stand auf den Fußballen, die Finger waren mit den vordersten Gliedern gerade noch durch die schmalen Löcher des Gitters gekrallt.
    Die Bewegungen des Konstrukts ließen nach, sie hatte es geschafft. Ruhe kehrte ein. Eine atemlose Stille, wie sie üblich war, wenn der Zirkuskünstler allen Naturgesetzen getrotzt und etwas getan hatte, was dem Normalsterblichen als unmöglich erschien.
    Und wo bleibt der Applaus? , dachte Mondra Diamond.
    Die Insekten rieben ihre Körper laut aneinander.
    *
    Mondra drehte den Kopf nach oben. Mit einer Hand wischte sie Unmengen der Krabbeltierchen beiseite, ebenso viele drängten aus der Dunkelheit nach. So gut es ihr möglich war, überprüfte sie das Gitter. Es wirkte robust, nirgendwo zeigten sich Roststellen. Die seitlichen Abschlüsse saßen fest an der Decke.
    Hatte man das Gitter angeklebt oder festgeschweißt, um es bei Routineüberprüfungen mit einem Lösungsmittel zu lockern?
    Mondra bezweifelte, dass es in den Tiefen des Verwaltungsgebäudes so etwas wie »Routineüberprüfungen« gab. Offenbar verließ man sich darauf, dass die verwendeten Werkstoffe bis in alle Ewigkeiten hielten.
    Ihre Arme wurden schwer. Sie ließ die Rechte hinab und schüttelte sie sachte aus. Als die Blutzirkulation wieder ansprang, wiederholte sie die Übung mit der anderen Hand.
    Gegen die Schmerzen in den Fußsohlen gibt es allerdings kein Allheilmittel ...
    Vielleicht konnte sie ertasten, was sie nicht sehen konnte?
    Mondra schob den Zeigefinger die Außenkante des Gitters entlang. Vorsichtig, alle Konzentration auf die Nerven an der Fingerinnenfläche gelegt.
    Da! Eine winzige Senke. An einer der vier Ecken.
    Sorgfältig tastete sie nun die anderen Eckteile ab. Alle zeigten dieselben vielleicht einen Millimeter tiefen Einbuchtungen, rund einen Zentimeter im Durchmesser.
    Alles klar. Versenkte Schraubenköpfe, lackgespritzt oder mit einer Füllmasse abgedeckt.
    Mondra begann mit einem Fingernagel zu kratzen und zu schaben. Längs, quer – wenn das der Pedik-Bot sehen würde! –, immer angestrengter und immer hektischer, je größer die Schmerzen an Armen und Füßen wurden.
    Endlich splitterte ein Lackfleckchen ab, und es zeigte sich der Ansatz des Schraubenkopfes. Dreieckig und schmal war er. So schmal, dass sie ihn niemals mit ihren Fingernägeln ausfüllen und drehen konnte.
    »Hnach!«
    Der

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