Perry Rhodan - 2506 - Solo für Mondra Diamond
schnaufend setzte sie einen neuen Fräskopf ein; sie benutzte ihren Kopf als Ablagefläche und ihren Mund sowie die Zähne für den Wechsel des Einsatzes.
Dutzende Insekten bedeckten nun ihren Oberkörper. Sie verbissen sich in ihrem Fleisch und hinterließen dünnste Blutgerinnsel, die nach wenigen Zentimetern bereits wieder stockten. Alles an ihr fühlte sich klebrig, entzündet und vereitert an. Mondra kümmerte sich nicht darum. Sie schabte und drückte am dritten Schraubenkopf, mit tauben Fingern ...
Geschafft!
Sie riss und zerrte am Gitter, bis es sich zur Seite drehen ließ, nur noch an einer einzigen Schraube hängend.
Das Loch über ihr war schwarz, die Geräuschkulisse wenig vertrauenerweckend. Doch sie war nicht so weit gekommen, um jetzt aufzustecken. Mondra warf das Polierset ins Innere. Es schlug dumpf auf, wohl inmitten einer Armada von Krabbeltieren, die zornig brummend zurückwichen.
Ein Meisterstück braucht vor allem einen guten Abgang , sagte sie sich und tapste, mit den Fingern nach einem festen Halt suchend, ins Innere der Entlüftungsröhre.
Sie fühlte sich erschöpft und ausgelaugt, doch sie hatte es geschafft. Eine letzte Anstrengung noch, eine letzte Überwindung ...
Sie brachte das Konstrukt unter ihr zum Pendeln, richtete es so her, wie sie es haben wollte, und drückte ihren Körper im richtigen Moment nach oben hin weg. Das Bett fiel laut krachend zu Boden, der Stuhl hinterher.
Mondra pendelte in der Luft. Ihre Beine schlugen gegen die Decke. Sie nutzte ihren Schwung aus, ließ sich nach hinten treiben, winkelte die Arme mit aller Gewalt an, schob den Oberkörper durch die Lücke. Sie streifte den Rand des offenen Kastens, schabte sich Haut von Schultern und Oberarmen.
Umgreifen! Rasch!
Mit den Handflächen stützte sie sich nun links und rechts des Loches ab und schob sich weiter hoch, ins Innere der Röhre, bis sie mit dem Kopf anstieß. Der Entlüftungskanal war bestenfalls 50 Zentimeter hoch und breit, der Zugang, durch den sie schlüpfte, um einiges schmäler.
Verd...
Sie steckte fest. Ihr Becken war zu breit. Nicht das Becken, sondern der Hüftspeck macht’s aus ...
Mondra drückte und schob und schob und drückte, ungeachtet der Schmerzen, die sie empfand. Ihre Beine strampelten in der Zelle in der Luft, mit Armen und Oberkörper lag sie auf einer Masse zermatschter Käfer und versuchte verzweifelt, sich durch die Lücke zu ziehen. Nach einem schier endlosen Hin und Her flutschte sie ins Innere des Entlüftungsrohres.
Das soll mir eine Lehre sein, von den Schokoriegeln der SERUN-Notration von nun an stets die Finger zu lassen! , sagte sich Mondra.
Sie war so endlos müde. Aber noch gab es einige Dinge zu erledigen. Sie drehte sich auf engstem Raum und blickte hinab in die Zelle.
Zufrieden stellte sie fest, dass das Bett genau so umgefallen war, wie sie es vorausberechnet hatte. Es stand dort, wo es ursprünglich gewesen war, dicht neben der Zellenwand. Der Stuhl lag in der anderen Ecke des Raumes. Es bedurfte schon einigen Gehirnschmalzes, um festzustellen, welchen Weg sie genommen hatte. Als letzten Akt zog Mondra das Gitter vor den Schacht. Damit waren ihre Spuren so gut wie verwischt.
Auf allen vieren kroch sie durch die Dunkelheit, einem vagen Lichterschein entgegen, 15 Meter voraus. Sie blickte in eine weitere verschlossene Zelle hinab, in der ein betrunken wirkender Toyken von einer Wand zur nächsten torkelte und irgendetwas vor sich hin lallte.
Mondra kroch weiter. Bis sie nicht mehr konnte, bis das Zittern ihrer Glieder unkontrollierbar wurde. An einer Stelle, die ausnahmsweise nicht von Käfern und sonstigen Krabblern besetzt war, legte sie sich auf die Seite, zog die Beine, so weit es ging, an und begann vor Erschöpfung unkontrolliert zu weinen.
5.
Icho Tolot
Ich verharre auf der Stelle. Ich gebe den Toyken keinen Grund, die Waffen zu aktivieren und abzufeuern. Ich könnte sie allesamt in zwei Komma dreifünf Sekunden entwaffnen; verzichte ich darauf, ihnen allzu wehzutun, bräuchte ich vier Komma sechs Sekunden länger.
Rhodanos deutet mit den beiden Handflächen nach unten, was bedeutet, dass er die Angelegenheit friedlich beilegen will. Er lässt sich – wie so oft – von seinem Gefühl leiten. Mein Planhirn wägt dennoch alle Eventualitäten ab und gibt mir zu verstehen, dass es ratsamer wäre, Ulocco Lo’tus unter Druck zu setzen. Doch ich vertraue auf meinen Freund und warte ab.
Ramoz, der sich bislang hinter meinem Rücken versteckt
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