Perry Rhodan - 2507 - In der Halbspur-Domäne
zu erproben. Oder sie holten erneut den Rat der Maahks ein. Nein, solange sie sich der Vertrauenswürdigkeit ihrer Bekanntschaft nicht sicher sein konnten, war es besser, wenn sie es zuerst allein versuchten.
»Es gibt eine weitere Kleinigkeit, die ihr wissen solltet«, sagte Tolot. »Ich habe die Position von OROLOGION ermittelt.«
Das Sonnensystem im Hologramm zoomte.
»Der Polyport-Hof umkreist den gelben Stern. Der Abstand zum Zentrum Diktyons beträgt 42.023 Lichtjahre«, erläuterte der Haluter. »Die Sonne besitzt sechs Planeten, der zweite heißt Acron und ist die Heimatwelt der Acronis, die ausschließlich in diesem Sonnensystem leben. In Diktyon spielen sie eine unbedeutende Rolle. Aber sie haben Zugriff auf den Polyport-Hof und gehören zur Halbspur-Domäne.«
Und in der schienen sie alles andere als unbedeutend zu sein, sonst hätten sie in OROLOGION nicht die Ordnungstruppen gestellt.
Es ist erneut ein Hinweis darauf, dass es eine klare Trennung zwischen dem Polyport-Netz und dem galaktischen Leben außerhalb dieses Netzes gibt , überlegte Rhodan. Friedliebende Völker genießen das Privileg intergalaktischer Kommunikation und Reisen. Vielleicht nicht nur das.
»Danke, Tolotos. Es sind ein paar Puzzlesteinchen mehr.« Er wandte sich dem kleinen Tisch neben dem Steuerpanel zu und zog die helle Scheibe aus der Brusttasche. »Als offizielle Erben der Changeure benötigen wir das Wissen um die komplexen Funktionen dieser Geräte. Lasst uns anfangen.«
»Wartet noch! Zuerst muss ich mit euch sprechen!«, sagte eine Stimme hinter ihm.
*
Die Frau war 1,60 Meter groß – ein zerbrechlich wirkender Körper in einer schlichten, irgendwie farblosen Montur, die wenig Kontrast zu dem bleichen Gesicht bot. So, wie sie vor ihm stand, rechnete Rhodan jeden Augenblick damit, dass sie einen Schwächeanfall erlitt. Dabei war sie lediglich die Verkörperung einer Menschenfrau, eine holografische Projektion, die allerdings verblüffend echt aussah. Irritierend war die tiefe Bassstimme, die für seine Begriffe so gar nicht zu dem weiblich erscheinenden Körper passte. Klar, bei den Menschen gab es Frauen mit deutlich maskulinem Äußeren und einer Altstimme sowie Männer mit weiblicher Fistelstimme. Es war nichts Ungewöhnliches, aber im Falle von Mikru passte es irgendwie nicht. Für den kleinen Körper war diese Stimme einfach zu tief.
Rhodan akzeptierte es als Ausdruck der Persönlichkeit, die das Schiff seiner Projektion verlieh. Mit Begriffen wie »Verkörperung« oder »Inkarnation« hatte er allerdings seine Probleme. Ein Hologramm blieb ein Hologramm, und es wurde von einem Automaten erschaffen, der sich die Daten für das Äußere der Projektion aus der Umgebung holte. Mikru hätte genauso wie Mondra aussehen können oder wie er selbst.
Von sich selbst behauptete die Projektion, sie sei das Schiff.
Mikru verzog das Gesicht zu einem verlegenen Lächeln.
»Bevor ihr Entscheidungen über die Zukunft trefft, will ich euch meine Geschichte erzählen. Bisher wisst ihr viel zu wenig über mich und die Halbspur-Changeure, über die Zeit, als sie den ersten Polyport-Hof entdeckten, und über die Zeit danach. Ich will es euch erzählen, aber auch einiges über mich.«
»Vor allem wollen wir die Wahrheit wissen«, sagte Rhodan. »Wer bist du?«
»Ich verstehe. Zuerst die Fakten über mich, dann die Historie. Ich wollte es dir anders anbieten, aber selbstverständlich komme ich deinem Wunsch nach.«
Jetzt plötzlich , dachte er. Wieso hat sie es nicht während des Fluges durch den Transferkamin getan?
Die Antwort lag auf der Hand. Es ging um die Zukunft, um ihre Zukunft. Tolot, Mondra und er besaßen je einen Controller der Klasse A für das Polyport-Netz, und es bestand die Möglichkeit, mehr über deren Funktionen zu lernen. Mikru kalkulierte die Möglichkeit ein, dass sie erneut zurückgelassen wurde wie damals im Museum.
»Ich bin ein Mischwesen«, fuhr Mikru fort. »Eine Melange aus mentalen Elementen, die vor Jahrzehntausenden die Piloten dieses Schiffes ausgezeichnet haben. Details sind mir nicht mehr erinnerlich. Wer immer MIKRU-JON steuerte, konnte sein Bewusstsein mit dem Schiff verschmelzen und dadurch erheblich besser navigieren. Je häufiger das geschah, umso intensiver wurde das auf das Schiff übertragene mentale Echo. Nennt es einen hyperphysikalischen Abdruck, wenn ihr wollt. Aus der Summe aller Echos entstand mit der Zeit ein mentaler Pool, die Melange eben. Und dieser Pool, diese
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