Perry Rhodan - 2508 - Unternehmen Stardust-System
wollte er das Lager jemals erreichen?
Sechshundert Meter , dachte er, vielleicht auch nur fünfhundert oder vierhundert ...!
Er durfte nicht aufgeben, musste weiter, immer weiter ...
Er kroch und kroch, durch eine weiße Wüste aus Kälte und Schmerz, und irgendwann hörte er die körperlose Stimme.
Zuerst verstand er nicht, was sie sagte, doch dann wurde ihr Wispern deutlicher.
Weiter , flüsterte sie. Immer weiter!
*
Er kroch weiter.
Und kroch.
Bin ich wieder auf Cyrglar? , fragte er sich. Sind das die Eis-Elfen? Sprechen sie endlich zu mir?
Nein, er war nicht auf Cyrglar, er war auf Katarakt, auf der Großinsel Candall, im Stardust-System. Er war mit dem Expeditionsschweber abgestürzt und ... und ...
Und er war am Ende seiner Kräfte, so viel war ihm klar, seine Gedanken wurden immer inkohärenter, er drohte vor Erschöpfung einzuschlafen, und sein Verstand flüsterte ihm Wahnvorstellungen ein, quälte ihn mit Visionen oder wollte ihn damit über die Unausweichlichkeit seines Todes hinwegtrösten.
Er glaubte, das Basislager zu sehen, ein paar Meter vor und unterhalb von ihm. Aber irgendetwas stimmte nicht damit.
Er wusste, es bestand aus drei Standardcontainern, jeder davon 25 Meter lang und je fünf breit und hoch. Aber er sah lediglich zwei der primitiven Gebäude, und beide standen schief, waren halb von Schutt, Eis und Schnee bedeckt und an zahlreichen Stellen schwer beschädigt. Hier klaffte ein Riss im Dach, dort war eine Außenwand eingedrückt, da Türen und Fenster aus einer Wand gesprengt worden.
Das ist kein Fantasiebild , dachte Huslik Valting. Das ist die Wirklichkeit!
Hätte sein Geist ihm etwas vorgegaukelt, eine frostige Fata Morgana, einen Fiebertraum, hätte er das Basislager so gesehen, wie er es in Erinnerung hatte. Eine warme, behagliche Oase in einer kalten, lebensfeindlichen Welt, ein sicherer Unterschlupf, in dem seine Kollegen ihn gesund pflegen würden. Und kein Bild des Grauens, wie es sich ihm darbot.
Es sah wirklich übel aus. Der Tornado musste auch hier gewütet, einen Container völlig zerstört und die beiden anderen mehr oder weniger stark beschädigt haben.
Wo waren die Expeditionsschweber? Es sollten vier davon zu sehen sein, aber er konnte keinen einzigen entdecken!
Es dauerte einen Moment, bis Valting den Schock überwunden hatte. Dann kroch er weiter, grub sich durch Schneemassen, erreichte endlich ein Fenster, das eingedrückt worden war. Der Schnee war nun zum Teil geschmolzen, und es gelang dem Archäologen, sich durch die Öffnung zu zwängen.
Im Inneren des Containers bot sich ihm ein Bild des Chaos. Das Wasser stand kniehoch, die Einrichtung war wie durch eine Zentrifuge gejagt. Als stabil geltende Arbeitstische sahen aus, als wären sie von der Faust eines Riesen auf ein Zehntel ihrer ursprünglichen Größe zusammengequetscht worden. Die meisten technischen Instrumente waren völlig zerstört.
Valting hörte ein leises Stöhnen.
Langsam drehte er sich um. Sein rechtes Bein würde ihm jeden Augenblick auch den letzten Dienst versagen. Der Schmerz war kaum noch zu ertragen.
Er ließ sich vorsichtig auf die Knie nieder, kroch weiter, zu dem leisen Geräusch hinüber. Unter den zusammengebrochenen Überresten eines Schranks lag ein Mann, stämmig, untersetzt, mit Armen, die so voluminös waren wie Valtings Beine. Bis zum Brustkorb war er von Trümmern bedeckt.
»Brazzer«, flüsterte Valting, »was ist passiert ...?«
Sein Kollege drehte den Kopf zu ihm.
»Da bist du ja endlich«, krächzte er. »Ich habe auf dich gewartet ... Der Sturm ... Eine Katastrophe ... Du kannst dir nicht vorstellen ...« Der Mann schüttelte den Kopf und verstummte.
Es ist aus , dachte Valting. Die Basisstation war seine letzte Hoffnung gewesen, und nun war sie zerstört. Niemand würde ihm hier helfen können.
Die Schmerzen in seinem Bein drohten ihm das Bewusstsein zu rauben, und es wurde schwarz um ihn, als er wieder die körperlose Stimme hörte.
Nicht einschlafen!
6.
Stardust City, 4. Juli 1347 NGZ
»Unsere Verbindung ist nun bekannt«, sagte Timber F. Whistler, »und deshalb möchte ich euch mit anderen Aufgaben betrauen. Mit wichtigeren, als ihr sie zurzeit innehabt.«
Er ließ den Blick durch sein Büro schweifen. Spezialisten der SIA hatten es in seiner Anwesenheit durchsucht und keinerlei unbekannte Abhör- oder Überwachungsvorrichtungen gefunden, und er hatte Duncan Legrange die Prozedur gerade wiederholen lassen. Auch der ehemalige TLD-Agent war
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