Perry Rhodan - 2509 - Insel im Nebel
er vor den Rokinger hin, der noch kein Wort gesagt hatte. Er streckte die rechte Hand weit aus.
»Sharud, mein alter Freund«, sagte er. »Es ist lange her, dass wir beide uns zuletzt gesehen haben. Ich wünschte, wir hätten uns unter angenehmeren Umständen wiedergetroffen.«
»Ja.« Der Rokinger ergriff die Hand. »Ich bin gespannt auf deine Rechtfertigung.«
Legrange nickte. Maximilian Lexa ließ Rikoph Furtok nicht aus den Augen. Die Spannung, die zwischen ihnen bestand, hätte die Luft knistern lassen können.
Legrange begann – knapp, aber umfassend. Er fing mit dem klammheimlichen nächtlichen Besuch des amtierenden Administrators in der Halle des Galaktischen Rätsels an, durchgeführt aufgrund von Informationen, die er unter Missbrauch seines hohen Amtes gewonnen hatte.
Corma unterbrach ihn kein einziges Mal; auch dann nicht, als der Terraner vom Auftauchen Furtoks und seiner Leute und schließlich von deren Beschluss, gemeinsam den Planeten Katarakt aufzusuchen, berichtete.
»Und deswegen stehen wir jetzt hier zusammen, Sharud«, sagte er schließlich. »Du wirst fragen, was mich die Suche dieser Männer nach der Unsterblichkeit angeht. Ich sage es dir. Ich hätte auch ein Interesse daran. Und vor allem habe ich ein starkes Interesse daran, dass das Ewige Leben nicht in die Hände von Menschen fällt, die es nicht verdient haben.«
»Und du bist geeignet, darüber zu befinden, wer es verdient hat?«, platzte Corma heraus. »Wer glaubst du zu sein? Qualifiziert dich deine Freundschaft zu meinem Vorgänger dazu, über Leben und Tun anderer Menschen zu urteilen und zu bestimmen?«
Lass es! , signalisierte Lexas Blick seinem Rivalen Furtok, als dieser auffahren und sich einmischen wollte.
Furtoks Lippen zuckten verräterisch, aber er schwieg.
»Was erwartet ihr von mir?«, fragte der Rok in das eingetretene Schweigen hinein. »Ihr kommt und fragt nach den Legenden meines Volkes. Ich habe eure Bitte erfüllt. Ich war auch bereit, euch zu sagen, wo wir die Insel gefunden haben. Dann hat dieser kleine Mensch«, er spuckte vor die Füße des Roboters, »die Frechheit besessen, meinen Geist beleidigen zu wollen.«
»Das war nie meine Absicht!«, beteuerte Corma schnell. »Du musst es mir glauben, Rok!«
»Ich muss gar nichts!«
Maximilian Lexa spürte wieder das Kribbeln in den Händen, in den Armen, plötzlich am ganzen Körper. Es konnte nicht sein. Der junge Rok würde ihre Bitte niemals erfüllen. Nicht nachdem Legrange ebenfalls zum Narren mutiert war und ihm an den Kopf geknallt hatte, dass sie alle wegen des Ewigen Lebens gekommen waren.
»Ich werde es tun«, sagte der Rok zu Lexas vollkommener Überraschung. »Ich werde euch sagen, wo ihr zu suchen habt.«
»Warum, Sharud?«, fragte Duncan Legrange, den Kopf weit in den Nacken gelegt, um in die Augen des Rokingers zu sehen. »Wieso tust du es?«
»Weil ich die Verlogenheit hasse, schätze ich die Ehrlichkeit«, erwiderte der junge Riese mit einem strengen Blick auf Rikoph Furtok. »Und außerdem hatte ich Zeit und Gelegenheit, euch Menschen zu studieren. Ich könnte mich weigern, doch gewinnen würde ich nichts. Denn ihr würdet nicht aufgeben und euch morgen notfalls mit Gewalt nehmen, was ich euch heute noch im Frieden geben kann.«
5.
Aus Nebel geboren
Legrange , dachte Maximilian Lexa. Was verbirgst du vor der Welt?
Er beobachtete den Mann aus den Augenwinkeln, während der Gleiter sich durch die peitschenden Böen kämpfte. Was war an ihm so Besonderes?
Duncan Legrange war eine stattliche Erscheinung. Mit gerade einmal 77 Jahren stand er im ersten Lebensdrittel und wirkte vital und stark. Wer ihn zum ersten Mal sah, konnte einen groben Klotz vermuten, bis er ihn reden hörte – ruhig und gelassen, überlegt, immer verständnisvoll und zuvorkommend. Manchmal zu gut, um echt zu sein.
Wen er so nahe an sich heranließ, dass er ihm tief in die braunen Augen schauen durfte, der attestierte ihm gerne einen verträumten Blick, sanft und irgendwie abwesend.
Das war vielleicht einer der Tricks dieses Mannes.
Manchmal dachte Lexa, dass Duncan Legrange ihnen allen eine Rolle vorspielte. Aber weshalb? Ließ er die Maske niemals sinken? Nicht einmal ihm gegenüber, den er am ehesten einen Freund nennen durfte?
Was wusste er überhaupt von Legrange?
Plötzlich war er sich gar nicht mehr so sicher, was er wirklich wusste und was er erzählt bekommen oder durch Indizien erschlossen hatte.
Was, wenn Legrange immer noch an seinem
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