Perry Rhodan - 2512 - Die Traitor-Marodeure
schaffen?«
»Das bereitet dir wohl Kopfschmerzen?«
Tek schwitzte unter den Strahlen der Sonne, die erbarmungslos vom Himmel brannte und von dem energetischen Feld über ihnen offenbar nicht gefiltert wurde. Kaum zu glauben, dass es vor Kurzem noch geregnet hatte, als wolle die Welt in einer gigantischen Katastrophe untergehen.
»Es gibt Extremisten in der Milchstraße, mögen es Terraner sein oder nicht, die jeden ehemaligen Angehörigen der Terminalen Kolonne jagen und töten. Nicht dass du mich falsch verstehst – ich verachte diese Geisteshaltung, aber ich kann sie leichter nachvollziehen, als dass ein Terraner mit den Marodeuren zusammenarbeitet. Wie kannst du dich mit ihnen verbünden?«
»Du glaubst, hinter den TRAITOR-Jägern verbergen sich Terraner?«
»Niemand weiß, wer hinter dieser Organisation steckt. Ihre Stärke liegt gerade in ihrer Anonymität.«
»Wahrscheinlich kennst du das Gerücht, es handle sich dabei um Akonen, die die Zerstörung ihrer Heimatwelt Drorah rächen wollen.«
Selbstverständlich hatte Tek davon gehört. Er hielt diese Annahme sogar für so plausibel wie viele andere – und sie ließ sich genauso wenig nachweisen. Mit haltlosen Anschuldigungen und Anfeindungen war niemandem geholfen.
»Es ist ein Gerücht, für das die USO nie einen Beweis fand. Ich halte es für einen Sensationsbericht der Medien. Es klingt logisch und spricht niedere Emotionen an. Wahrscheinlich sind Millionen davon überzeugt, aber das ändert nichts daran, dass weder etwas dafür noch dagegen spricht. Weißt du mehr darüber?«
Catalina ging einige Schritte, betrat einen Zuschauerrang und ließ sich in einen Sessel fallen, der viel zu breit war und zudem unbequem aussah; wahrscheinlich war er auf die Bedürfnisse eines Dron zugeschnitten. »Wenn die Marodeure mehr wüssten, würden die Jäger längst nicht mehr leben.«
»Du bist mir noch eine Antwort schuldig. Was treibt eine Terranerin dazu ...«
»Passt das nicht in dein Schema von Gut und Böse, Tekener?« Catalina strich sich beiläufig über den Kopf. Als sie die Hand senkte, klebten etliche der langen schwarzen Haare zwischen den Fingern. »Welche Antwort wird dich zufriedenstellen? Dass nicht alle Terraner so denken wie du? Oder dass Geld immer noch eine ausreichende Triebfeder für viele von uns ist? Was bedeuten schon die verhärteten Fronten eines hundert Jahre alten Krieges für jemanden wie mich? Wie alt bin ich, Tekener, was denkst du?«
»Schwer zu schätzen. Du könntest vielleicht ...«
»Achtundvierzig Jahre. Als TRAITOR die Milchstraße überfiel, war noch nicht einmal meine Mutter geboren. Mein Vater erlebte Terras Belagerung als Kleinkind, das nicht das Geringste von dem verstand, wovor sich all die Leute rings um ihn fürchteten. Du willst wissen, warum ich es getan habe? Nenn mir einen einzigen Grund, warum ich nicht mit den Marodeuren zusammenarbeiten sollte.«
Tekener ließ sich neben ihr nieder. Er roch ein schweres, herbes Parfüm, das gar nicht zu Catalina zu passen schien. Die Sitzfläche war hart und unbequem. »Dann nenn du mir den Grund, warum du erst mit ihnen zusammenarbeitest und sie dann verrätst.«
»Verrat?« Sie hob die Hände und streckte die flachen Innenseiten nebeneinander in die Luft, als müsse sie die Bedeutung dieses Wortes abwiegen. »Eine seltsame Einschätzung dessen, was ich im Begriff bin zu tun. Ich habe schon mit Noah Kelch nur aus einem einzigen Grund Kontakt aufgenommen. Um die Marodeure zu retten .«
Das Gespräch wurde von Sekunde zu Sekunde interessanter. Es deuteten sich Hintergründe an, an die Tek nicht einmal im Traum gedacht hätte.
»Es gibt zwei Strömungen unter den TRAITOR-Marodeuren«, erläuterte Catalina. »Die einen warten noch immer darauf, dass TRAITOR zurückkehrt. Meiner Auffassung nach könnten sie falscher nicht liegen. Die Terminale Kolonne hat sie seit genau 116 Jahren vergessen, seit dem Tag, an dem die letzte Einheit geordnet aus dieser Galaxis abzog und sich einer neuen Aufgabe im Dienst der Chaosmächte widmete.«
»Ich neige durchaus zu deiner Auffassung.«
»Dem entgegen steht die Mehrheit der Marodeure, vornehmlich die Nachgeborenen in zweiter oder dritter Generation. Nennen wir sie Rebellen.« Sie legte den Kopf in den Nacken und machte eine umfassende Handbewegung in Richtung des Himmels. »Es sind diejenigen, die darauf hoffen, dass all die Völker der Milchstraße ihnen irgendwann vergeben und sie in ihre Gemeinschaft aufnehmen. Nur sieht es
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