Perry Rhodan - 2513 - Der verborgene Hof
auszusprechen. »Du wirst von dem Schiff der USO gehört haben.«
»Ein Beiboot mit kleiner Besatzung. Ich bin sicher, deine Leute können ...«
»Du weißt nicht, dass das Flaggschiff der USO eingetroffen ist? Die TRAJAN steht wenige hundert Meter über dem Raumhafen.«
Das war nicht mehr und nicht weniger als eine Katastrophe. Noch während Schahid-Felah nach Worten rang, fuhr der Dron-Kommissar fort.
»Wir beide sind die wichtigsten Vertreter unserer Völker. In dieser Stunde der Not müssen wir uns vereinen. Euer Umformungsprojekt muss zur Ablenkung der Besucher dienen.«
Im ersten Moment glaubte er sich verhört zu haben.
Ein Bündnis?
Mit den Dron?
Und ausgerechnet den größten Streitpunkt im Konflikt ihrer Völker wollte der Kommissar ausnutzen, um daraus Nutzen zu ziehen?
Den ehemals größten Streitpunkt , verbesserte er sich selbst in Gedanken. Denn als weitaus bedeutender hatte sich mittlerweile der Fund des gigantischen Artefakts erwiesen.
Schahid-Felah wollte nichts übereilen und versuchte, das Gespräch auf unverfängliches Terrain zu lenken. »Unser Treffen findet erst in sechs Stunden statt.«
»Sei vernünftig. Ich habe meinen Terminkalender geändert und es für sofort eingetragen. Ich bin bereits unterwegs zu deiner Position. Wir müssen uns besprechen. Sofort!«
Der haspronische Handelsbeauftragte stoppte die automatische Zerstörungssequenz. Wie würde es Jallal Qan wohl gefallen, in einen völlig zerstörten Abschnitt der Wüste zu gelangen, in dem es aussah, als habe dort ein Krieg getobt?
»Wir können uns in der Stadt treffen«, schlug er hilflos vor.
»Ich bin bereits unterwegs«, wiederholte der Kommissar und unterbrach die Verbindung.
Ausgerechnet hier , dachte Schahid-Felah. Wo zu allem Überfluss dieser alte Veteran in seinem Irrsinn noch immer darauf lauert, seine selbstzerstörerische Aktion zu starten.
Aber er konnte es drehen und wenden, wie er wollte – es war tatsächlich nötig, zum Schein mit den Feinden zu kooperieren, um noch größeres Übel abzuwenden. Er konnte nur hoffen, dass Rigutt Salm so lange stillhielt.
*
Ihr habt nun gelernt, von welch großer Bedeutung ihr für den Lauf der Welt seid, weil jede eurer Entscheidungen wichtig ist. Vielleicht wird einer von euch tatsächlich die Geschichte eines ganzen Planeten ändern oder gar die der gesamten Galaxis.
Doch das ist das Schicksal der Wenigsten. Diese Wenigen werden von anderen oft bewundert, weil sie glauben, sie seien so viel strahlender als sie selbst. Einige versuchen, sich im Glanz dieser vermeintlichen Helden zu sonnen, als könnten sie dadurch wahre Größe gewinnen.
Hört genau zu, was ich euch sage, ihr lieben Kleinen. Denjenigen, die über Hunderte, Tausende oder Millionen andere bestimmen, ist ein schweres Los zuteil geworden. Was aussieht wie reine Herrlichkeit, ist oft von Leid und persönlicher Not bestimmt.
Doch was ist mit all den anderen? Mit der Masse aller Lebewesen? Mit uns?, mögt ihr fragen. Ihr seid nicht weniger kosmisch bedeutend als die strahlenden Helden der Historie.
Wenn ihr etwas von dem, was ich euch heute erzähle, mitnehmt, dann dies. Ihr seid genauso wichtig. Auch wenn es nicht so aussieht, als würden eure Entscheidungen die Welt beeinflussen, tun sie das vielleicht doch. Auf mehr oder weniger direkte Weise.
Ein alter Dron, der sich entscheidet, nicht zu schießen.
Ein haspronischer Handelsbeauftragter, der in der Stunde der Not zur Kooperation bereit ist, um größeres Übel abzuwenden.
Lebewesen, die an einem namenlosen Fleck in der Wüste zusammengewürfelt werden für einen Augenblick, der sie für immer verbinden wird. Sie waren nicht die Einzigen an jenem Tag auf Mawego. Andere waren bereits unterwegs, Intelligenzwesen aus verschiedenen Völkern.
Und seht ihr auch, wie die Entscheidungen von außen beeinflusst werden können?
Überlegt nur. Die Ankunft der TRAJAN. Ein verschobener Termin. Schon diese beiden externen Faktoren basieren wiederum auf Entscheidungen Einzelner, die das Leben anderer beeinflussen, bis am Ende exakt jene Situation entsteht, die notgedrungen entstehen muss.
Das Spiel des Lebens setzt sich aus vielen Komponenten zusammen. Nur die wenigsten dieser Komponenten können wir bestimmen. Andere kommen auf uns zu, wir müssen auf sie reagieren und in unser Sein einbeziehen, wenn wir überleben wollen.
Und das wollen wir doch, oder?
Selbst der alte Dron vor seinem Waffenarsenal wollte es, wenn er es sich auch nur manchmal eingestand
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