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Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal

Titel: Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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dem Versteck wagen dürfen.«
    »Hach, immer diese Ungeduld! Na schön, dann unternehmen wir eben eine kleine Bergwanderung. Hjella, du hältst die Stellung. – Eure Anzugsysteme sind gedrosselt?«
    Bevor Francinn bejahen konnte, hatte Gucky sie und den Kamashiten an den Händen ergriffen. Schlagartig wechselte die Umgebung.

    *

    Sie standen auf einer ausgedehnten Hochfläche, deren Ränder in grauen Nebelschleiern verschwanden.
    Überhaupt war Grau die dominierende, weil so gut wie einzige Farbe. So weit die vom leichten Nieselregen eingeschränkte Sicht reichte, sprenkelten lediglich ein paar mattgrüne Grasflecken und schmutzig weiße Schneefelder die verkarstete Einöde.
    Francinns Höhenmesser zeigte an, dass sie sich fast dreitausend Meter über dem Meeresspiegel befanden. »Wir sind zu hoch, die Waldgrenze liegt einen halben Kilometer tiefer.«
    »Weiß ich.« Der Ilt legte den Kopf schief. »Aber mir war, als hätte ich von hier Mentalimpulse aufgefangen ... Nein, alles wie ausgestorben. Hab mich wohl getäuscht. Dann eben weiter runter.«
    Abermals teleportierte er mit ihnen. Der Kontrast hätte größer nicht sein können. Lärm, Schwüle, eine herbe Mischung exotischer Gerüche und die grellbunte Formenvielfalt unzähliger verschiedener Gewächse übten eine nahezu betäubende Wirkung aus.
    »Wow«, entfuhr es Francinn. »Das nenne ich einen Urwald.«

    *

    »Bäume im Überfluss«, sagte Gucky säuerlich. Er wirkte nicht begeistert.
    »Kannst du spüren, bei welchen davon es sich um verholzte Charandiden handelt?«, fragte Francinn.
    Der Ilt verzog die Mundwinkel. Entweder fühlte er sich unwohl, oder er gab ungern zu, wenn seine Parasinne an ihre Grenzen stießen.
    »Ich nehme Präsenzen wahr; jedoch sehr schwach, großteils überdeckt vom animalischen Radau. Dieser Dschungel birst vor konkurrierenden Lebensformen. Üblicherweise filtere ich derlei ohne Probleme aus, aber in Verbindung mit dem unterschwelligen, von überall und nirgends kommenden Rauschen ...«
    »Ich spüre es ebenfalls«, sagte Perme Umbrar leise. »Dumpf, drückend, undefinierbar. Außerdem ... Irgendetwas ist hier mit Flora und Fauna nicht in Ordnung.«
    »Inwiefern?« Francinn erschrak, weil es unter ihren Füßen raschelte.
    Ein mausgroßer, türkis schillernder Käfer huschte im Zickzack über den Waldboden, verfolgt von einer armdicken Natter. Kaum hatte sie ihn erwischt und den Chitinpanzer zwischen ihren Kiefern geknackt, stürzte aus den Baumkronen ein Vogel herab, schlug seine Klauen in den schwarz und orange gemusterten Leib der Schlange und flog, mit dem säbelartigen Schnabel auf sie einhackend, wieder empor.
    Auch er kam nicht weit. Mehrere rosafarbene Blütenkelche schnellten auf Stängeln, die an Spiralfedern erinnerten, in die Höhe. Peitschenartige Staubgefäße umschlangen den Raubvogel.
    Vergeblich mühte er sich, die Fesseln abzustreifen oder zu zerbeißen. Sie zogen ihn mitsamt seiner in Agonie zuckenden Beute herunter, zur vordersten Blüte, die sich grotesk ausdehnte und über ihre Opfer stülpte. Ein Schmatzen ertönte, so widerlich triumphierend, dass Francinn eine Gänsehaut bekam.
    Gleich darauf fielen Dutzende faustgroßer, haariger Spinnen aus dem Geäst und bohrten spitze Saugrüssel in die Kelchblätter der Pflanze. Hastig schlossen die Mitglieder des Einsatzteams ihre Helme.
    »Ihr seht, was ich meine«, piepste Gucky über Funk. »So geht das hier pausenlos, kilometerweit in jeder Richtung.«
    »Planeten mit dermaßen turbulenten Ökosystemen sind selten, aber sie kommen vor«, sagte Francinn. »Allerdings wurde im Dossier über Thirdal nichts davon erwähnt. Im Gegenteil, es hieß, dass die Charandiden absolut gewaltfrei im Einklang mit der Tier- und Pflanzenwelt ihres Planeten lebten. Für mich klang das eher geruhsam.«
    »Vor rund hundertfünfzig Jahren«, erinnerte Perme mit verkniffenem Gesichtsausdruck, »verwandelten sich die letzten Charandiden in Baumwesen. Das liegt ein Weilchen zurück.«
    »Eben.« Gucky trippelte auf der Stelle. »Ich fürchte, dass nur die Jüngsten von ihnen noch telepathisch aktiv sind. Der Rest ist verdorrt, schläft oder liegt – beziehungsweise steht – im Koma.«
    Momentan wäre er schon froh über den winzigsten Zipfel eines klaren, verständlichen Gedankens, klagte er. »Ich erfasse die Bäume vor lauter Urwald nicht. Es will mir einfach nicht gelingen, intelligente Individuen auszusondern, geschweige denn, mit ihnen Kontakt herzustellen.«
    »Könnte der

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