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Perry Rhodan - 2520 - Grenzgängerin des Schleiers

Titel: Perry Rhodan - 2520 - Grenzgängerin des Schleiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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ein gewaltsames Ende hatte etwas Widerwärtiges und absolut Hässliches. Vor allem wenn die Opfer derart entstellt waren, von Energieschüssen nicht nur niedergestreckt, sondern verbrannt.
    Moor Willms und Jorada Malwar, beide Hyperphysiker. Vor wenigen Tagen hatte Skali mit ihnen an einem Prüfprojekt gearbeitet und dabei gelacht wie lange nicht mehr. Nun lagen sie verkrümmt vor ihr, fast verbacken mit dem in tobender Hitze geschmolzenen und wiedererstarrten Bodenbelag. Sie hatten die Beine an den Leib gezogen, und Jorada streckte noch im Tod ihre Arme abwehrend in die Höhe. Sie war so erstarrt.
    Skali kämpfte gegen das Würgen in ihrer Kehle an, doch ihren Tränen ließ sie freien Lauf. Bebend zwängte sie sich an den Toten vorbei.
    Schon nach wenigen Metern hielt sie inne. Alles um sie drehte sich.
    Skali taumelte gegen die Wand. Hemmungslos schluchzend schlug sie die Hände vors Gesicht und rutschte langsam zu Boden. Ihr Blick verlor sich im Nichts.
    *
    Als die Grenzgängerin wieder auf die Beine kam, fühlte sie sich hundeelend. Bebend lief sie auf das offene Hauptschott zu.
    Die trübe Notbeleuchtung verbreitete einen fahlen Schimmer. Skali war allein, in der Stationszentrale gab es keine weiteren Toten. Aber auch Moor und Jorada hätten eigentlich im Hangar oder zumindest in dessen Nähe sein müssen. Waren die beiden den Angreifern dort entkommen und hatten keinen anderen Ausweg gesehen, als zurückzulaufen? Skali wusste, dass sie keine Antwort darauf erhalten würde.
    Der Hyperkom war tot. Schon auf den ersten Blick erkannte die Grenzgängerin, dass eine Reparatur unmöglich sein würde, dafür reichten die vorhandenen Mittel nicht aus. Zwei Strahlschüsse hatten wichtige Segmente der Anlage zerstört.
    Die Ortungen waren ohne Energie. Die Außenbeobachtung ließ sich nicht stabilisieren.
    Die Positronik anzusprechen war vergebliche Mühe. Erst nach dem vierten oder fünften Versuch einer manuellen Eingabe reagierte die Kommunikationseinheit.
    »Ich erkenne dich, Conail Skali. Du bist zugriffsberechtigt.«
    »Endlich! Ich brauche eine Bestandsanalyse: Zustand der Station, Ausfälle, was kann wiederhergestellt werden?«
    »Du bist zugriffsberechtigt, Conail Skali.«
    Immerhin reagierte die Positronik wieder auf akustischer Basis.
    »Ich erwarte einen kompletten Zustandsbericht.«
    »Du bist zugriffsberechtigt, Conail Skali.«
    Es hatte keinen Sinn. Sie konnte nur hoffen, dass bald ein Schiff aus dem Stardust-System eintraf.
    Sie streifte den Schutzanzug ab. Sie brauchte ihn nicht mehr, zumal die dünne Hülle weder über einen Trinkwasservorrat noch über Nahrungskonzentrate verfügte. Ihr Kombiarmband hatte sie in der Eile, als sie noch an eine Fluchtmöglichkeit geglaubt hatte, nicht abgenommen und auf den Anzug gesetzt.
    Die Anzeige des Armbands machte ihr klar: Standardzeit kurz nach 23 Uhr, das Datum der 18. Januar. Mehr als dreißig Stunden waren demnach seit dem Angriff vergangen. Das erklärte ihren immer quälender werdenden Durst.
    Skali verließ die Zentrale. Sie schaffte es, an den beiden Toten vorbeizugehen, ohne erneut in Panik zu geraten. Irgendwann stumpft Gewohnheit ab, sogar für die schlimmsten Dinge. Skali hätte sich für diesen Gedanken ohrfeigen können. Sie musste sich keine Gefühlsstärke einreden, die sie doch nicht aufbrachte. Sobald ein Schiff aus dem Stardust-System eintraf, konnte sie darangehen, den Tod ihrer Freunde zu verarbeiten. Das war anders als ihr Entsetzen mit markiger Ignoranz zu überdecken.
    Es war Mitternacht, als sie die Messe betrat. Der Ausblick nach draußen blieb blind, und innen herrschte rötliche Düsternis. Eine beklemmende Atmosphäre.
    Der Getränkeservo funktionierte nicht mehr. Skali suchte nach Werkzeug, mit dem sie die Sperre aufbrechen konnte. Sie fand lediglich ein einfaches Fleischmesser: scharfer Stahl, aber keine Desintegratorklinge. Trotzdem versuchte sie es damit.
    Zweimal rutschte Skali an der Sperre ab und hätte sich die Klinge beinahe in den Arm gerammt.
    Sie stutzte. Ein dumpfes Pochen erklang. Sekunden später wieder, ein wenig lauter diesmal.
    Die Grenzgängerin lauschte. Das Geräusch ertönte unregelmäßig und es klang eher kreischend, Metall schrammte über Metall. Der Schall wurde offenbar über das Belüftungssystem weitergetragen.
    Dann ein heftiges Hämmern. Es steigerte sich fast zum Stakkato – und brach auf dem Höhepunkt ab.
    Im ersten Moment hatte Skali geglaubt, ein Schiff der Stardust-Union sei gelandet. Aber das

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