Perry Rhodan - 2520 - Grenzgängerin des Schleiers
Flotte unterhalten: wie viele Einheiten, welche Bewaffnung, Ausbildungsstand ...«
Whistler fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht. »Stardust war von Anfang an ein Ort des friedlichen Zusammenlebens. Wer hier geboren ist, musste nie kämpfen. – Perry, du kannst uns helfen. Du, Icho und Mondra. Ich werde dir, wenn du es willst, den Oberbefehl über die Flotte übertragen.«
Es hatte nicht den Anschein, dass der Vorschlag den Administrator große Überwindung kostete. Rhodan konnte aber ebensowenig erkennen, dass Whistler die Verantwortung gern abschob.
»Dein Angebot wird nicht überall Begeisterungsstürme auslösen«, sagte er nachdenklich. »Überleg dir das in Ruhe. Allerdings schlage ich vor, falls das noch nicht geschehen sein sollte, dass Flottenkontingente nach Sionis und zu den Prospektoren in Marsch gesetzt werden. Die Besatzungen sollten darauf vorbereitet sein, was sie schlimmstenfalls erwartet.«
Ein eigenartiges kurzes Geräusch erklang.
Erst als es sich nach zwei Sekunden wiederholte, erkannte Rhodan, woher dieses Geräusch kam. Sein Controller machte sich bemerkbar. Und eigentlich konnte der Meldeton nichts Gutes bedeuten. Im schlimmsten Fall waren die Transferkamine von NEO-OLYMP soeben von außen freigeschaltet worden.
Mehrere holografische Anzeigen blätterten sich selbsttätig auf, als er das Gerät aus der Tasche zog. Er brauchte einige Minuten, bis er wirklich verstand, was angezeigt wurde.
»Was ist es?« Tolots Stimme grollte.
Rhodan antwortete nicht sofort. Polyport-Höfe gab es in der Milchstraße, in Andromeda und einigen anderen Galaxien. Far Away war ein abgelegener Außenposten, so stellte es sich ihm jedenfalls bisher dar, nur von wenigen Transporthöfen zu erreichen.
Wie weit Far Away wirklich von der Milchstraße entfernt war, wusste er nicht. Zweihundertsiebenundvierzig Minuten hatte die Reise mit MIKRUJON durch den Transferkamin von Diktyon bis NEO-OLYMP in Anspruch genommen. Acht Minuten waren es von GALILEO nach ITHAFOR gewesen und etwas mehr als eine Stunde hatte es gedauert, um vom Distribut-Depot ITHAFOR aus Markanu zu erreichen. Das mochte ein Hinweis darauf sein, wie weit Far Away wirklich von der Heimat entfernt lag.
Hochgerechnet auf der Basis dieser Zeiten lag das Stardust-System ungefähr siebenundvierzig Millionen Lichtjahre von Centaurus A oder Diktyon entfernt.
Rhodan wusste allerdings, dass diese Berechnung so verlockend wie falsch sein dürfte: Die Reisegeschwindigkeit stieg womöglich ab einer bestimmten Distanz kontinuierlich an und betrug letztlich vielleicht ein Vielfaches des intergalaktischen Wertes. Oder sie sank. Die Wahrheit war: Sie wussten es nicht, sie hatten keine Ahnung von den Leistungsparametern der Transferkamine. Weil der Begriff »Ferne Stätten« aber bestimmt kein Zufall war, ging der Terraner von einer sehr großen Distanz aus, Hunderte Millionen Lichtjahre oder noch mehr.
»Es gibt in Far Away einen zweiten Polyport-Hof«, sagte Perry Rhodan überrascht. »Dieser Hof wurde vor wenigen Augenblicken aktiviert.«
»Was bedeutet das für Stardust?«, fragte Whistler. »Wir haben ohnehin schon NEO-OLYMP, über den die Angreifer eindringen könnten.«
Tolot antwortete. »Manche Höfe können Raumschiffe transportieren. Der zweite Hof könnte dafür ausgerüstet sein, sehr viel größere Raumschiffe zu transportieren, vielleicht sogar ganze Flotten. Die Halbspur-Changeure sprachen von Handelssternen , die sie nie gefunden haben. Ein solcher Hof in der Gewalt der Frequenz-Monarchie, noch dazu in der nächsten kosmischen Umgebung, wäre die größte Bedrohung für Stardust.«
»Wir setzen eine Flotte zur Aufklärung in Marsch!« Whistler stockte. »Ich hoffe, der Controller weist die Koordinaten aus.«
»Die Position des zweiten Hofs wird angezeigt«, bestätigte Rhodan. » Allerdings nur bezogen auf NEO-OLYMP – eine Karte des gesamten Polyport-Netzes, sofern überhaupt vorhanden, kann ich nicht abrufen. Die Aufklärung hätte ich ebenfalls vorgeschlagen. Nur eines: Ich werde der Flotte mit MIKRUJON folgen. Aber vorher möchte ich noch einiges herausfinden.«
10.
Grenzgängerstation Sionis
Entsetzt blickte Conail Skali auf die beiden Toten. Sie lagen in der Einmündung des zur Zentrale führenden Korridors, und Skali musste an ihnen vorbei.
Der Anblick machte ihr zu schaffen, sie zitterte vor innerer Kälte. Dann stieg es brennend aus ihrem Magen auf. Skali war nahe daran, sich zu übergeben.
Der Tod war nie schön. Aber
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