Perry Rhodan - 2524 - Der Sturmplanet
dauern.«
Von unserem aktuellen Standort lag der Schwerpunkt als astrogatorisches Zentrum der Hades-Dunkelwolke knapp 1000 Lichtjahre entfernt. Der Zellaktivatorträger hatte natürlich recht: Bei der gewaltigen Ausdehnung dieser außergewöhnlichen Staub- und Sternenballung war eine einigermaßen genaue Erforschung ohne Überlicht-Antrieb ein hoffnungsloses Unterfangen. Fünf weitere Prozent der Lichtgeschwindigkeit fehlten, um in den Trafitron-Modus wechseln zu können. Es entspann sich eine angeregte, zum Teil erstaunlich heftig geführte Beratung der Schiffsführung, ob man das erhebliche Risiko eingehen, die Beschleunigungsphase fortsetzen und einen Überlicht-Flug versuchen sollte.
Vor allem Atlan und die Erste Offizierin Cularta Certe, die ihre Argumente energisch vertrat, schenkten einander dabei nichts. Kommandant Tristan Kasom musste mehr als einmal zwischen diesen beiden Gegenpolen vermitteln.
Ich hätte mir nicht im Traum vorstellen können, dass jemand dem unsterblichen Arkoniden derart freimütig Paroli bot. Trotzdem folgte ich der Diskussion nur mit halbem Ohr.
Ich war nicht zum Zuhören an meinen Platz in der Zentrale berufen worden. Stattdessen widmete ich mich meinen Instrumenten und den Daten, die mir Shaline auf meine Anforderungen hin aufbereitete und weiterleitete.
Schließlich einigte man sich auf eine kurze Etappe über fünf Lichtjahre. Cularta hätte Atlan gern noch weiter heruntergehandelt, aber der Expeditionsleiter sprach ein Machtwort.
Saaroon erhöhte das Tempo, doch auch die Schwierigkeiten steigerten sich weiter. Gleichwohl, unser Chefpilot meisterte sie. Als 25 Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreicht waren und die JULES VERNE in den Trafitron-Überlichtflug eintrat, brandete überall im Halbrund des Saals Applaus auf.
*
Der Flug wurde zu einem wahren Höllenritt.
Selbst beim geringen Überlichtfaktor von eben mal 50.000 traten alsbald erhebliche Probleme auf, denen auch Saaroon und seine Mitstreiter letztlich nicht Paroli bieten konnten. Die JULES VERNE materialisierte bereits nach vier Lichtjahren wieder in der dichten Wolke – und überdies, wie die Ortungen ergaben, nicht an der erwarteten Stelle!
»Ein Indiz«, erklang Uturan Kooks künstlich verstärkte Stimme, »für die bereits im Jahre 2404 von unseren Kollegen auf der CREST III getroffene Vermutung, die Struktur des Hyperraums selbst sei in der Dunkelwolke verändert worden.«
»Ich habe euch keinen Spaziergang durch Rosengärten versprochen.« Atlan wirkte angespannt. »Wir wussten im Vorfeld, dass es nicht leicht werden würde.«
Er erhob sich, trat ganz nach vorn an die Brüstung der Galerie und breitete die Arme aus. »Aber so schnell geben wir nicht auf! Wir haben bereits aus der Ferne mehr als einmal beobachtet, wie Verbände von Schlachtlichtern in die Dunkelwolke eingeflogen sind beziehungsweise diese verließen. Also muss es eine Möglichkeit geben, darin zu manövrieren.«
Er ließ den Blick über die Zentrale schweifen. Bildete ich es mir ein, oder verharrten seine rötlichen Augen auf mir etwas länger als bei den anderen?
*
Mich überlief eine Gänsehaut, als mir bewusst wurde, dass ich in dieser erlauchten Runde der Neuling war, der Grünschnabel inmitten einer Riege von verdienten, ausgebufften Fachleuten, die großteils schon seit Jahrzehnten zusammenarbeiteten.
Unzweifelhaft erwarteten sie etwas von mir; nur zur Verzierung hatte Atlan mich nicht hierher bestellt. Aber konnte ich diese Erwartungen auch erfüllen?
Möglicherweise war der Expeditionsleiter ja einem Irrtum erlegen, indem er Wolke mit Wolke, Charon mit Hades gleichsetzte. Wohl gab es gewisse Parallelen, aber auch gravierende Unterschiede.
In der griechischen Mythologie war Charon ein grimmiger, doch mit einer Münze rasch zufriedengestellter Fährmann. Hades hingegen hielt man für einen so furchterregenden Gott, dass man seinen Namen nicht auszusprechen wagte und selbst, wenn man ihm ein Opfer darbrachte, das Gesicht davon abwandte ...
Auch in meiner Heimat, der Charon-Wolke, herrschten Bedingungen weit jenseits der Normalität. Die hohen Konzentrationen von Salkrit bewirkten Verzerrungen der Raum-Zeit-Struktur und die Entstehung des Strukturgestöbers, eines unaufhörlichen Mahlstroms unterschiedlicher hyperenergetischer Energiezustände. Es konnte mit konventionellen Ortungsmethoden nicht durchdrungen werden.
Nur der paranormale Pilotensinn , den die dort angesiedelten Nachkommen der Epha-Motana über Jahrmillionen
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