Perry Rhodan - 2524 - Der Sturmplanet
Vergleich mit den immensen Speicherwerten der Datenbanken blitzschnell dem jeweils wahrscheinlichsten Verursacher zugeordnet.
Der Vorteil, den diese extrem feinen »Sinnesorgane« der JULES VERNE verschafften, wurde gesteigert durch ihre hoch entwickelte Tarnfähigkeit. Sehen und nicht gesehen werden, lautete die Devise, wenn man sich im Feindgebiet bewegte.
Tatsächlich beherrschte unsere VERNE wie kaum ein anderes Schiff die Kunst, die nähere und weitere Umgebung zu sichten, ohne sich dabei umgekehrt selbst allzu großer Gefahr einer Sichtung auszusetzen. Dafür sorgte zum Teil die Laurin-Antiortung mit ihren starken Eigenemissions-Absorbern, der Librationstarner sowie der Hypertaster-Deflektor:
Ein unsichtbares Hyperfeld lenkte eintreffende Fremdtasterimpulse um und machte sie somit nahezu unwirksam. Wohlgemerkt nahezu – eine hundertprozentig perfekte Abschirmung gab es auf diese Weise nicht, zumal Impulse auf UHF-Basis nicht betroffen waren.
Wohl auch aus diesem Grund erteilte Expeditionsleiter Atlan da Gonozal die Anweisung, zusätzlich den Paros-Schattenschirm zu errichten.
Vergleichsweise kleine, in die Projektorendstufen der Paratron-Konverter integrierte Wandlerblöcke erzeugten hierbei eine »halbstoffliche Entrückung«. Filter aus Howalkrit sorgten für die spezifische Emissionsänderung, die zum erwünschten Paros-Effekt führte.
Für einen potenziellen Betrachter verwandelte sich der Hantelraumer in einen unscharfen, flimmernden, dreidimensionalen Schatten, der anderen Körpern keinen Widerstand mehr entgegenbrachte, da er in einen Zwischenzustand höherer Ordnung verschoben worden war. Ein von dieser modifizierten Paratronblase geschütztes Objekt war nicht mehr in der vertrauten Weise Teil des Standarduniversums. Deshalb hatten die an diesem Ort wirkenden Kräfte darauf nur bedingt oder gar keinen Einfluss.
Konventionelle Waffen stellten für ein Schiff im Schatten-Modus keine Gefährdung dar, obwohl übergeordnet-hyperenergetische Treffer eine Überlastung bewirken konnten. Idealerweise wurde es aber sowieso nicht beschossen – denn es war für Fremd-Ortung und -Tastung kaum zu entdecken, was unter dem Strich einem äußerst wirkungsvollen Ortungsschutz gleichkam.
Mikro-Aufrisse der Paratronblase leiteten die Eigenemissionen in den Hyperraum ab. Sie drangen nicht über die Ausdehnung des Schattenschirms hinaus, weshalb die Passivortung der Feindraumer nichts empfing. Aktive Tasterimpulse wiederum wurden deflektorgleich umgeleitet und lieferten somit ebenfalls keine Ergebnisse.
Auf sehr geringe Distanz war im normaloptischen Bereich natürlich der »substanzlose Schatten« zu erkennen. Dies galt, sofern nicht rein zufällig eine nahe Sonne, ein Planet oder ein sonstiges kosmisches Objekt verdeckt wurden, jedoch nur innerhalb weniger tausend Kilometer.
Überdies konnte der Schatten-Modus im Dauereinsatz zur Anwendung kommen, wenn auch mit der für alle Aggregate an Bord eines Raumschiffs gültigen Einschränkung: solange genügend Energie vorhanden war und sich keine Verschleißerscheinungen, Materialermüdungen und dergleichen bemerkbar machten.
Im Schutz dieser kombinierten Tarnvorrichtungen pirschten wir uns an. Die Orter machten eine Randzone mit geringer Raumschiffskonzentration ausfindig.
Dort drangen wir vorerst unbemerkt in die Hades-Dunkelwolke ein.
*
Uns bot sich ein fantastisches, imposantes, aber auch einschüchterndes Bild.
Die Monitore der normaloptischen Außenbeobachtung zeigten einen brodelnden, wogenden, sich von Sekunde zu Sekunde weiter verdichtenden Nebel. Der Aggregatzustand des Mediums, in das wir eingetaucht waren, schien ebenso unbestimmbar wie die Sichtweite.
Qualmfahnen erstreckten sich in alle Richtungen. Kilometerlange Fontänen aus Tropfen und Gries oder hauchdünne, die Optiken verhüllende Spinnwebschleier? Ferne, tiefschwarze, alles Licht schluckende Protuberanzen? Oder doch schimmernde, in unmittelbarer Nähe tanzende, halbmaterielle Krakenwesen?
Alles und nichts ließ sich in diesem schlierig-wirbelnden Flirren erkennen. Der Eindruck eines »komprimierten« Raums, der dem Schiff geradezu körperlichen Widerstand bot, trog nicht, wie die im Haupthologlobus eingeblendeten Simulationen und Datenanzeigen bewiesen: Sogar bei langsamer Sublichtfortbewegung glich die hohe Dichte der Wolke einer Mauer.
Zunächst ließ Atlan die JULES VERNE nur mit zehn Prozent der Lichtgeschwindigkeit fliegen. Das entsprach jenem Maximalwert, den Perry Rhodans CREST III
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