Perry Rhodan - 2525 - Mit den Augen der Gaids
antworten, als ein Alarm Zweiter Ordnung durch die Schiffsgänge tönte. Der Alarm an Bord der QASTAI klang ein wenig anders als auf den übrigen Schiffen der Gaids. Die Tonfolge erschreckte niemanden, sondern ermunterte. Perisa hatte sie komponiert; er wusste, dass das Flottenoberkommando plante, diesen Alarm in nächster Zeit auch für die übrigen Schiffe vorzuschreiben.
Als sie die Zentrale betraten, saß Logal Raolja, der Kommandant, weitgehend entspannt in seinem Sessel, die Beine weit von sich gestreckt, die Finger in trägem Takt. »Perisa!«, rief er, als hätte er lange gegrübelt und nun eine tiefe Erkenntnis. »Und Anyt.«
Tatsächlich gefiel Perisa diese Kombination. »Weswegen der Alarm?«
Aus dem Holo entnahm er, dass die QASTAI bereits weit hinter der Jozhon-Bahn stand, der Bahn des 17. Planeten des Systems.
Fast schon im Tiefraum. Im Feindesland.
Die Ferntaster der QASTAI zeigten die Ausläufer einiger schwächerer Hyperstürme; nichts, was die Linearetappe ernsthaft gefährden sollte. Warum also der Alarm?
Raolja hob den Arm und wies auf ein kleines, blinkendes Symbol am unteren Rand des Holoschirms. »Deswegen.«
Cerdo Perisa las die eingeblendeten Daten ab. Das Objekt war technisch, ein Raumschiff. Allerdings geradezu lächerlich klein: nicht mehr als sieben Meter lang. Es trieb mit einem Zehntel Lichtgeschwindigkeit in Richtung Gaidor. Die QASTAI hatte die Verfolgung aufgenommen, behielt aber den gegebenen Abstand bei.
»Unbekannte Bauart«, las er laut.
»Unbekannte Bauart«, wiederholte der Kommandant.
»Es könnte die Neuentwicklung eines bekannten Volkes sein.«
»Könnte«, sagte Raolja. »Ist aber nicht sehr wahrscheinlich.«
Auf einen Fingerzeig des Kommandanten hin wurde das Objekt vergrößert. Es füllte den ganzen Schirm aus. Es war, als wölbe sich die Hülle des Objektes in die Zentrale. Cerdo Perisa spürte, wie Anyt Guoschan ein wenig näher an ihn heranrückte.
Die Hülle war von einer Schwärze, wie Perisa sie noch nie gesehen hatte. Tiefer als die Lichtlosigkeit des Raumes. Die Hülle wirkte auf unerklärliche Weise wie aus kleinen, ja mikroskopischen Bruchstücken gefügt, von denen jedes seinerseits aus Fragmenten zusammengesetzt war, von denen wiederum jedes ...
Perisa wandte sich ab. Der Anblick bereitete ihm Übelkeit. Instinktiv empfand der Gaid das Schiff – oder besser: den Stoff, aus dem das Schiff gefertigt war – als bösartig. Eine Maschine, die Böses generiert.
»Ist das Flottenhauptkommando informiert?«, erkundigte er sich.
»Noch nicht«, sagte der Kommandant. »Ich denke noch darüber nach, ob wir jemanden an Bord des Schiffes schicken und den Fall klären, bevor ...«
»Nein«, sagte Perisa. »Wir informieren das Flottenhauptkommando.«
»Du solltest ...«
In diesem Moment aktivierten sich die Lautsprecher der Zentrale. Perisa war wie den anderen Besatzungsmitgliedern der Zentrale vom ersten Augenblick an klar, dass die Botschaft von dem winzigen Objekt ausgestrahlt wurde, obwohl keinerlei visuelle Verbindung zustande kam.
Eine fast nachlässige Stimme sagte in reinstem, förmlich perlendem Gaiadd: »Die folgende Information ist aufzuzeichnen. Die gegebenen Anweisungen sind zu befolgen. Dies ist die TRAITOR-Direktive. Artikel Eins. Sämtliche Planeten, Monde, Stützpunkte und Raumschiffe der Gaids sind ab sofort unter das Kommando der Terminalen Kolonne TRAITOR gestellt. Artikel Zwei: Eine jede Kolonnen-Einheit, also jedes Kolonnen-Mitglied, ist weisungsberechtigt gegenüber dem Volk, der Regierung und jedem Individuum der Republik von Gaidor. Artikel Drei ...«
Cerdo Perisa spürte die Finger von Anyt Guoschan über seine Hand gleiten, er las ihren Rhythmus. Sie fragte: »Was bedeutet das?«
»Es bedeutet: Wir sind im Krieg.«
*
»QASTAI an das unbekannte Flugobjekt. Stoppt den Flug sofort, andernfalls eröffnen wir das Feuer.« Logal Raolja wartete einen Moment und warf dem Funker dann einen fragenden Blick zu.
»Keine Reaktion«, sagte der Funker. »Lediglich die sogenannte TRAITOR-Direktive wird wiederholt. Mit allen sieben Artikeln.«
»Bereit machen für Feuer vor den Bug!«, befahl Raolja und schaute Perisa an.
Perisa machte eine abwehrende Geste. »Das würde ich nicht tun!«
»Warum nicht?«
»Die Fremden provozieren einen Angriff.«
»Eben.«
»Sie werden ihre Gründe haben. Warum sollten wir tun, was sie wollen? Warum nach ihren Spielregeln spielen?«
Diese TRAITOR-Direktive lief auf eine unverzügliche und restlose
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