Perry Rhodan - 2525 - Mit den Augen der Gaids
Kapitulation der Gaids hinaus – ohne den kleinsten Hinweis darauf, was man unter der Terminalen Kolonne zu verstehen habe oder mit welchen Mitteln die Kolonne ihre Forderungen durchzusetzen beabsichtigte. Gerade die Tatsache, dass keinerlei Drohung ausgesprochen worden war, bereitete Cerdo Perisa Sorgen.
Raolja wandte sich von Perisa ab und sagte in Richtung der Waffenoffiziers: »Feuer!«
Die QASTAI löste einen Impulsstrahl aus. Das fremde Schiff reagierte in keinster Weise.
» Marschflugkörper abfeuern!«, befahl Raolja.
Noch bevor der Torpedo auch nur in seine Nähe gekommen war, reagierte der winzige Raumflugkörper.
Er verschwand.
»Ortung?«, fragte Raolja.
»Nichts. Kein Echo.«
Raolja schaute wieder in Richtung Perisa. »Na bitte«, höhnte er. »TRAITOR-Direktive Artikel Acht: Sollte die Direktive Missfallen erwecken, zieht sich die Terminale Kolonne kommentarlos zurück.«
Einige lachten. Cerdo Perisa nicht.
Perisa sagte: »Wir sollten Alarm Erster Ordnung geben.«
Raolja seufzte leicht. »Ihr Künstler seid ein furchtsames Völkchen.«
Perisa wandte sich an Anyt Guoschan. »Schließ den Helm! Aktiviere die Überlebenssysteme des Anzugs!«
Sie tat es. Er schloss gleichzeitig den eignen Helm.
Raolja machte eine unwillige Geste. »Wir nehmen die Vorbereitungen für den Linearflug wieder auf. Start der Etappe in ...«
Die Schiffspositronik gab Alarm Erster Ordnung. Im Panoramaholo der Zentrale erschien eine ganze Flotte ovaler, diskusförmiger Raumschiffe.
»484 Flugkörper sind in das System eingedrungen und nehmen Kurs auf Gaidor«, sagte das Schiffshirn. »Größe der Objekte: 810 Meter, Breite: 610 Meter. Dicke ...«
Der Rest der Meldung ging in einem unwirklichen Lärm unter. Eine der Flugscheiben hatte die QASTAI im Vorüberflug und ohne ihren Kurs zu ändern unter Feuer genommen – eine fast nachlässige Salve.
Sie genügte, um die QASTAI in ein Wrack zu verwandeln. Überall Explosionen. Hilflos treibende Leiber. Erlöschende Armaturenbeleuchtungen. Dunkelheit. Notbeleuchtung. Schadensmeldung über Schiffsinterkom. Verstummen des Schiffshirns.
Perisas Rundruf: »Perisa hier. Ich übernehme das Kommando. Sofortige Evakuierung. Alle Mann in die Beiboote. Im äußersten Fall Ausstieg aus den Mannluken.«
Wieder Dunkelheit. Cerdo Perisa atmete, hielt Guoschan mit der einen Hand fest, justierte seinen Individualschirm so, dass er mit ihrem verschmolz. Folgte dem Scheinwerferlicht seines Helmes. Gänge. Tote. Ihr langsamer, gemeinsamer Sinkflug. Die Toten am Grunde des Schachtes, in einem Moment grotesk verfälschter Schwerkraft abgestürzt und zerbrochen. Die von unglaublichen Kräften verdrehten Korridore, die verbogenen Wände des Hangars. Das zerstörte Beiboot.
Die letzte Rettungskapsel konnte nur noch einen aufnehmen. Anyt Guoschans Finger signalisierten: Ich gehe nicht ohne dich.
Er hielt ihre Hände kurz fest, schob die Gaida in die Kapsel und signalisierte: Du gehst. Ich komme nach.
Der Abflug der Kapsel.
Sein Rückweg ins Schiff. Während das Wrack schon auseinanderbrach. Dieses merkwürdig irrlichternde, lautlose Feuer, das es nur im Weltall gab. Der Kältefraß, und er dachte: Der Weltraum hasst uns. Er hat uns immer gehasst.
*
Die Monate im Sanatorium.
Keine Nachrichtensendung. TRAITOR? Er wollte es nicht wissen.
Keine Musik.
Anyt jeden Tag, der er jeden Tag sagte: »Du musst nicht jeden Tag kommen.«
Anyt, die antwortete: »Doch. Jeden Tag, der kommt, werde ich bei dir sein.«
Wie er lächelte: »Was man so sagt.«
Wie sie lächelte: »Was man so meint.«
*
»Du hast noch fast hundert Frauen und Männern das Leben gerettet«, sagte Kanzler Donuv Pegonamy im Regierungspalast von Gaidkonur. »Darunter Anyt Guoschan.«
Perisa hatte mittlerweile in Erfahrung gebracht, dass Anyt eine weitläufige Verwandte von Kanzler Pegonamy war und seit dem Tod ihrer leiblichen Eltern unter seiner Zweitvaterautorität stand. Tatsächlich war, wenn man es wusste, die Ähnlichkeit ihrer beiden Augenschraffuren unverkennbar.
»Fast hundert gerettet? Ich habe über dreihundert verloren«, entgegnete er dem Kanzler.
»Hätte der Kommandant auf dich gehört ...«
»Wäre die Kolonne nicht gekommen und ...«
Die beiden schwiegen einander eine Weile an. Dann lud der Kanzler ihn mit einer Handbewegung ein, mit ihm auf den Balkon zu treten.
Es war angenehm dort, knapp unter dem Gefrierpunkt von Wasser. Der Kanzler legte seinen Poncho ab und ließ sich den nackten Oberkörper
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