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Perry Rhodan - 2526 - Die Gespenster von Gleam

Titel: Perry Rhodan - 2526 - Die Gespenster von Gleam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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von Kampfhandlungen beschädigt worden. Der Boden fiel deutlich ab. Hügel, auf denen bunte Orchideen wuchsen und mehrere Nussbäume ihre Arme traurig hängen ließen, wirkten wie irdische Inseln inmitten einer völlig fremdartigen Umgebung. Allem Anschein nach hatte sich an dieser Stelle ein Erholungszentrum befunden; ein künstlich angelegter Park mit Kieswegen, Blumenbeeten und einer künstlichen Sonne, die auf die Besucher herabgeschienen hatte.
    Die Illusion war erloschen. Kahle Wände ragten hoch, von mehreren SERUN-Scheinwerfern angestrahlt. Sie waren von glitschigem Schleim überzogen. Gleams Leben besetzte und fraß, was sich ihm in den Weg stellte. Bald würde nichts mehr an die
    Schönheit dieses Ortes erinnern.
    »Amber? Wo bist du?«
    »Ich befinde mich dreißig Meter voraus.«
    Anais lokalisierte den Roboter. Sein Kegelkörper schwebte über einer der wenigen übrig gebliebenen Biotop-Inseln terranischer Herkunft. Er drehte sich im Kreis und sicherte die Umgebung.
    »Ich erhalte verwirrende Biodaten. Ich ...«
    Der Boden bebte. Ein Schwall brackigen Wassers richtete sich wie eine Wand vor Anais auf, um mit urtümlicher Gewalt auf sie niederzuprasseln. Eine Flutwelle zerrte an ihr, packte sie, schwappte sie gegen die Rückwand, um sie gleich darauf mit unwiderstehlicher Gewalt in die entgegengesetzte Richtung zu reißen.
    Schmerz legte sich über ihre Brust, während sie untertauchte, tiefer in die Brühe hinabgezogen wurde.
    Anais verstand: Es war nicht das Wasser, vor dem sie sich fürchten musste. Es war eine Sumpfschlange. Ein riesengroßes Exemplar, das eine Schlinge um sie gezogen hatte und sie in seinen Bau entführen wollte.
    *
    Sie wurde in dicken Morast hinabgezogen, vier bis fünf Meter unter der Wasseroberfläche. Rasch vermengten sich Schlamm und Wasser, die Sicht verschlechterte sich drastisch. Ein weißer Teppich, der aus unzähligen Kügelchen bestand, tauchte vor ihrer Helmwölbung auf und verschwand gleich darauf wieder in der Dunkelheit.
    Die Sumpfschlange schob und drückte sie tief ins Erdreich. Die Schlinge um ihren Leib zog sich weiter zusammen. All seine Kraft setzte das Tier ein, um sie zu töten. Die Struktur und Beschaffenheit des SERUNS wirkten dem Druck entgegen und erreichten in Sekundenschnelle panzerartige Festigkeit.
    Anais wollte sich wehren, wollte ihre Waffe auf den gewaltigen Rumpf des Tiers richten. Doch ihre Arme waren fest an die Brust gepresst. Schuppen, so breit und so dick wie Dachziegel, ratterten über den SERUN und erzeugten unangenehme Vibrationen. Für einen Augenblick sah sie die Kiefer der Schlange vor ihrem Körper zusammenklappen; so nah, dass sie selbst winzigste Details erkennen konnte. Die platt gedrückte Schnauze war von dicken Klumpen Hornhaut überzogen, die wie die Glieder einer altertümlichen Ritterrüstung wirkten. Die Iriden leuchteten hell auf, eine zweigeteilte Zunge, mindestens einen Meter lang, hing wie leblos aus dem Maul. Jeweils zwei halbmannslange Fangzähne ragten aus Ober- und Unterkiefer ...
    Sie wurde umhergeworfen und verlor die Orientierung. Die Sumpfschlange bewegte sich immer wilder, wollte sich schier verknoten, um Anais’ Schutzpanzer zu knacken.
    Einmal mehr wirbelte der Schaumteppich nahe an ihr vorbei, um gleich darauf vom Tier beiseitegedrückt zu werden.
    Anais verstand. Die Schlange schützte ihre Brut. Der weiße Schleim bestand aus unzähligen Eiern. In ihrem Inneren zeigten sich kleine, dunkle Pünktchen. Nachkommen, die kurz vor dem Schlupf standen.
    Die ehemalige Rekreationshalle war eine optimale Brutkammer für das Sumpfwesen. Die aus der Milchstraße importierte Tier- und Pflanzenwelt stellte keinerlei Gefahr für seinen Nachwuchs dar, von seinen natürlichen Fressfeinden waren wohl nur die wenigsten in den neu entstandenen Tümpel mit umgesiedelt.
    »Keine Panik«, meldete sich Lethem Shettle über Funk. »Wir haben dich im Visier und holen dich rauf. Es kann allerdings noch ein paar Minuten dauern.«
    Keine Panik? Der Major hatte gut reden! Sie steckte in dieser Körperzwinge fest, wurde wild hin und her geschleudert. Die Sumpfschlange begann soeben, eine zweite Schlinge um sie zu ziehen und sie vollständig einzuwickeln. Selbstverständlich gab es mit Unterstützung des SERUNS Mittel und Wege, sich zu befreien. Doch klopften sie zu laut auf den Busch, würden sie womöglich Eindringlinge verschrecken, deren Spuren sie suchten – so sie sich noch auf Gleam aufhielten. Der Einsatz schwerer Waffen erschien

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