Perry Rhodan - 2526 - Die Gespenster von Gleam
will?«
Der Major starrte Anais lange Sekunden an, bevor er sich anderen Kameraden widmete.
Nein. Sie würde nicht zurückstecken – auch wenn sie jedes Recht dazu hatte. Doch sie würde keine Schwäche zeigen! Sie würde sich nicht zum Gespött ihrer Kameraden machen!
»Keine Krankmeldungen?« Lethem Shettles Mimik blieb ausdruckslos. »Dann weiter! Führt einen letzten Sicherheits-Check durch und hängt euch an eure TARAS. Aufbruch bei Klarmeldung, spätestens in drei Minuten. Wir bleiben in Formation.«
*
»Ich brauche dich!«, rief sich Amber in Erinnerung.
»Und zwar?« Augenblicklich war Anais Berkoff bei der Sache. Dem TARA kam eine bedeutsame Rolle bei der Suche nach den Verursachern der Verwüstungen in PC-I zu. Er agierte als Speerspitze der Untersuchungen und hielt sich meist in jenen Bereichen auf, in denen sich die Spuren von Kampf und Vernichtung am deutlichsten verfolgen ließen.
»Es gibt Hinweise, die auf ein einzelnes Lebewesen hindeuten, das sich abseits der Schneise der Verwüstungen aufgehalten hat.«
»Geht’s ein wenig genauer?«
»Fußspuren.«
»Menschenähnliche Fußspuren etwa?«
»Dafür sind sie zu groß und zu breit.«
»Also schön; ich komme.«
Anais gab die Meldung an den Major weiter und erhielt von ihm die Weisung, zwanzig weitere TARAS in die Suche nach dem einzelnen Wesen einzubeziehen. Er selbst gab sich interessiert, wollte sie aber keinesfalls begleiten. Er war ein Stück zurückgeblieben, um mit den Anführern aller Kampfgruppen und Staffeln Kontakt aufzunehmen.
Die Untersuchungen der Verteidigungsforts, des Raumhafens und der zerschmolzenen Innereien des Wracks bedurften ebenfalls seiner Aufmerksamkeit. Lethem Shettle sprang gedanklich von einer Baustelle zur nächsten, überlegte sich neue Vorgehensweisen bei ihrer Suche und versuchte stets, aus einer Menge kleiner Eindrücke das Bild eines großen Ganzen zu formen.
Bislang vergeblich.
Anais folgte dem Leitstrahl Ambers. Binnen weniger Minuten hatte sie einen desaktivierten Antigravschacht entdeckt und schwebte mithilfe ihres SERUNS zur nächsttieferen Ebene. Der TARA wartete bereits auf sie. Seine Körperscheinwerfer warfen unruhiges Licht in die Dunkelheit, als sie ihm durch Korridore tiefer in die Eingeweide der Station hinabfolgte. Weitere Roboter gesellten sich zu ihnen. Aufmerksam beobachteten sie die Umgebung mit all ihren Sinnen – und dennoch empfand Anais Angst.
Da waren die Spuren des Fremden. Er hatte sie in eine zentimeterdicke Staubschicht getreten. Die Längsrillen seines Schuhwerks entsprachen nicht denen des typischen SERUNS, die Abdrücke standen mehr als einen Meter auseinander. Wenn er menschliche Formen hatte, musste er gut und gern zwei Meter groß sein.
Irgendwann, irgendwo verliefen sich die Spuren. Der Staub hatte sich lediglich in einem Teil des Ganges gehalten, von den Verwirbelungen uralter Ventilatoren dorthin getragen.
Anais sah sich genauer um. Sie zog ihren SERUN zurate und nutzte all seine Möglichkeiten, um weitere Informationen aus den Trittspuren zu gewinnen.
Wie alt mochten sie sein? Einen Tag, ein Jahr? Was hatte den Unbekannten hierher getrieben? War er einer der Eindringlinge gewesen, die Power Center überfallen hatten? Warum hatte er sich von seinen Kollegen getrennt?
Anais bezog alle ihr unterstellten TARAS in den Funkverkehr ein. »Wir konzentrieren uns auf diese eine Spur. Ihr sucht von hier ausgehend nach dem Verursacher und folgt dabei einem dreidimensionalen Raster, das ich für euch erstelle. Vorsicht! Ihr verhaltet euch passiv, sollte es zu einer Begegnung kommen.«
Die Kampfroboter bestätigten; Anais ließ den SERUN-Rechner ein Schemabild des Stockwerks erstellen und teilte die TARAS auf die Bereiche auf.
Während die Maschinen davonschwebten, blieb sie zurück und machte sich daran, die Fußabdrücke weiter zu untersuchen.
»Mindestens hundertzwanzig Kilogramm Gewicht«, sprach sie in die Memory-Einheit. »Unser Freund belastet den vorderen Teil seines Schuhs ein wenig mehr als den hinteren; so als ginge er vornübergebeugt. Mehrere Trittspuren sind verschliffen. – Sind dies Hinweise auf Desorientierung oder auf eine Verletzung? Ausschließen kann ich, dass er gelaufen ist. Dazu sind die Abdrücke zu ... zu ... schwer. Zu wenig federnd.«
Sie überlegte, dann redete sie weiter: »Der Gang ist hoch und breit genug, um sich fliegend vorwärts zu bewegen. Entweder hat er sich Zeit gelassen, oder aber es fehlte ihm an passender
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