Perry Rhodan - 2527 - Kleiner Stern von Chatria
Chatria noch nie gesehen. Tefrodischer Bauart war es nicht. Möglicherweise stammte es von den Gaids, war ihnen geraubt worden, aber die Pilotin verlor kein Wort darüber.
Sie nickte ihnen stumm zu, wartete, bis sie Platz genommen hatten, dann schoss das Gefährt vorwärts über das Dach hinaus und stürzte sich in die Schluchten zwischen den Gebäuden. Alles ging so rasend schnell, das Eloa völlig die Orientierung verlor. Sie sah plötzlich zylindrische Türme, die auftauchten und an denen der Gleiter vorbeiraste.
Dann beschrieb das platte Fahrzeug eine Kurve, schraubte sich in engen Spiralen abwärts zu einem Vorbau, und da erkannte Eloa endlich die Muster an den Fenstern der Straßenseite.
»Schnell«, sagte die Frau. »Ich darf nicht anhalten oder wenn, dann nur kurz. Wenn die Gaids aufmerksam werden, bringe ich euch und mich in Lebensgefahr.«
Der Einstieg öffnete sich, der Gleiter verzögerte stark. Eloa machte hastig zwei Schritte vorwärts auf den Vorbau und zog ihre beiden Kinder mit sich. Als sie sich umsah, war von dem Fahrzeug nichts mehr zu sehen.
Um keinen Argwohn zu erregen, ging sie gemütlich hinüber zur Tür und betrat das Gebäude auf der Höhe des sechzehnten Stockwerks.
Eine Weile wartete sie drinnen und lauschte. Andrag fing an zu zappeln, und Sativa versetzte ihm einen Klaps auf den Hintern.
»Wir können jetzt raufgehen, Mato«, sagte sie.
Die Plattform stand neben dem Antigravschacht, noch immer voll beladen mit Lebensmitteln. Erleichtert suchte Eloa die Wohnung auf. Als Erstes wollte sie alle Nachbarn anrufen und über ihren Einkauf informieren.
»Tokul?«, rief sie.
Ihr Ältester gab keine Antwort. Eloa ging erst ins Wohnzimmer, dann in sein Jugendzimmer. Als sie den Zettel auf dem Bett liegen sah, wurden ihre Knie weich.
Neben dem Bett sank sie zu Boden. Das Wasser schoss ihr aus den Augen. Die Zeilen ihres Sohnes nahm sie vor lauter Tränen nur verschwommen wahr.
»Bitte seid nicht traurig«, hatte Tokul geschrieben. »Aber ich muss die anderen unterstützen. So kann es nicht weitergehen. Ich liebe euch.«
Erst Satol, jetzt auch er. Nahm der Wahnsinn denn kein Ende?
»Jetzt sind wir nur noch zu dritt«, flüsterte sie mit bebender Stimme. »Ganz auf uns allein gestellt.«
6.
JULES VERNE, 22. März 1463 NGZ ...
»Gebündelter Richtfunkstrahl aus der Materialisationszone«, meldete Shaline Pextrel.
Überall hoben die Männer und Frauen ihre Köpfe. In wenigen Lichtjahren Entfernung von Bengar erschienen 1500 Fragmentraumer aus dem Materialisationsfeld des Situationstransmitters. Sie kamen direkt von Holoin.
Eine halbe Stunde später traf der nächste Funkspruch ein. Dreißig Lichtjahre abseits tauchten rund tausend Schiffe der Gaids auf.
Shaline registrierte es mit einem lauen Gefühl in der Magengegend. Gaids hier, Gaids dort. Sie flogen denselben Walzentyp. Vom verschlüsselten Identifikationscode einmal abgesehen, konnte man sie im Getümmel einer Raumschlacht nicht voneinander unterscheiden. Die Chefin der Funk- und Ortungsabteilung war gespannt, inwieweit das in Atlans Detailplanung eine Rolle spielen würde.
Minuten später standen 2500 Schiffe der Tefroder bereit, lauter Kugelraumer mit Ringwulst, richtige alte Schlachtrösser, aber mit modernster Technik ausgestattet.
»Rund fünftausend Schiffe, wir sind vollzählig.« Tristan Kasom wechselte zwischen seinem Sessel und der blauen Scheibe hin und her, als könne er sich nicht entscheiden. »Atlan, wir sollten nicht zu lange warten, bis wir losschlagen. Noch haben wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite.«
Shaline sah, dass der Arkonide zur Bestätigung leicht den Kopf senkte.
»Die beiden Kommandanten wünschen an Bord zu kommen«, antwortete er. »Sorg dafür, dass dies so schnell wie möglich geschieht.«
Sie wechselten mit kleinen Beibooten in die Hantel über, Admiral Meruv Tatur, Kommandant der Systemflotte des Atrun-Systems, sowie Daore Hapho, Kommandant einer Flotte von Gaids, die gegen die Gaid-Klone der Frequenz-Monarchie kämpften.
Während sie sich mit Atlan und der Schiffsführung berieten, nahmen Shaline Pextrel und Ponson Merez die Untersuchung mit dem Meta-Orter wieder auf. Widersprüchlicher konnten die Ergebnisse nicht sein. Einerseits erweckte der kleine Stern einen völlig normalen Eindruck – er besaß alle Eigenschaften eines natürlichen Sterns. Erst mit dem Meta-Orter wurde sichtbar, dass er gar kein Stern war.
Zumindest kein normaler.
»Er müsste als rot leuchtender
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